Die Morde der Andrea Isari
Nordheim - Zu ihrem ersten Fall kam sie aus Wut: Die 150 Zeilen, die man der
Nordheim - Zu ihrem ersten Fall kam sie aus Wut: Die 150 Zeilen, die man der Rom-Korrespondentin Andrea Isari zugestanden hatte für einen Beitrag über den Skandal um in Mafia-Geschäfte verwickelte Kirchengelder waren ihr zu wenig, um alle Details aufzudecken. So machte sie ein Buch daraus: „Römische Affären“. Das war 2003. Der Ewigen Stadt ist die 1954 in Koblenz geborene Juristin, die seit 1998 aus Rom berichtete, treu geblieben. Auch wenn sie inzwischen in Frankfurt lebt.
Und so spielt auch der dritte Fall ihrer Commissaria Leda Giallo, „Letzter Tanz am Tiber“ (Piper, 288 Seiten, 7,95 Euro), in der italienischen Metropole, während seine Wurzeln in Parma liegen. Rund um den Parmalat-Skandal entwirft Isari ein spannendes Szenario, das sie im Rahmen der Reihe „20 Jahre Ortsbücherei im Alten Rathaus“ in italienischer Bistro-Atmosphäre zum Besten gibt.
Der Wirtschaftsprüfer eines Konzerns wird erschossen. Ein Auftragsmord? Steckt der Killer Crudele dahinter? Und wie erklärt sich der geneigte Leser gar den Tod des Präsidenten der Kleinaktionäre, der noch bis kurz vor Schluss als der Hauptverdächtige galt? Mit Andrea Isari gerät das Vorlesen in den Hintergrund. Wichtig sind der Autorin, die ihre auf authentischen Affären fußenden Werke aus Respekt vor den Betroffenen unter einem Pseudonym schreibt und nicht ins Italienische übersetzen lässt, Stimmung und Milieu. Dazu gehören italienische Lebensart und kulinarische Genüsse. Und zwar von Ledas Frühstück mit gefüllten Cornetti in der Bar über die Lasagne in der Polizeikantine bis zur Fischplatte am Abend. Ein kleiner Ausgleich zu den Morden, die die Isari „manchmal aus reiner Wollust“ begeht.