Erinnerungen an einen Vergessenen
Heilbronn/Kiel - Wohin mit dem Nachlass des Künstlers Klaus Rilling?
Heilbronn/Kiel - In seinem kurzen Leben hat der Heilbronner Künstler Klaus Rilling in seiner Wahlheimat Kiel ungeheuer viel gearbeitet: Ölbilder, Aquarelle, Pastelle, Holz- und Linolschnitte, Tuschzeichnungen, Eitempera-Arbeiten und vieles mehr. Im Alter von 32 Jahren sagte er zu seiner Tante: "Mir fällt künstlerisch nichts mehr ein." Rilling, den das Schicksal von Vincent van Gogh sehr beschäftigt hat, verlor den Lebensmut, wurde psychisch krank und stürzte sich am 9. Juni 1987 in Kiel von einer Brücke.
Ein großer Teil seines künstlerischen Nachlasses lagerte in den letzten 25 Jahren geschützt im Haus von Rillings Mutter. Im Oktober 2012 starb sie im Alter von 89 Jahren. Auf dem Sterbebett bat sie Hans-Peter Rilling (60), den älteren Bruder von Klaus, sich um den Erhalt des Fundus zu kümmern.
Hans-Peter Rilling musste das Haus der Mutter verkaufen und lagerte mehr als 100 Bilder im Keller seiner Eigentumswohnung in Flein ein. "Kein idealer Aufbewahrungsort", sagt der Sozialversicherungsangestellte. Ihm ist daran gelegen, dass das künstlerische Erbe seines Bruders wieder "einer sinnvollen Verwendung zugeführt wird", wobei für ihn "keinerlei finanzielle Aspekte ausschlaggebend sind".
Klaus Rilling ist am 1. November 1955 in Heilbronn geboren. Nach einer Schriftsetzer-Ausbildung unter anderem bei der Heilbronner Stimme machte er die Fachhochschulreife nach und und studierte an der Muthesius-Kunstschule Kiel. Nach dem Abschluss übernahm er das Atelier seines Lehrers. Rilling hatte einige Ausstellungen in Kiel, lehrte 1979/80 an der Sommerakademie Salzburg und 1981 im italienischen Tuscania. In Kiel lebte er zusammen mit seiner Muse und Lebengefährtin Lilith aus Radevormwald in sehr bescheidenen Verhältnissen.
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