Die Heilbronner Band On The Roof hat eine neue EP veröffentlicht und tritt im Deutschhof auf
Komplex, aber mit einem Gespür für Melodien: Das kennzeichnet die fünf Lieder der simpel "II" betitelten EP. Über die Entstehung haben wir uns mit dem Alternative-Quartett vor seinem Auftritt am 2. September beim Pop-up Kulturzentrum unterhalten.

Die Corona-Zeit war für On The Roof eine Zeit der Veränderung. Nicht nur, dass die Heilbronner Band in diesen Monaten wie fast alle Musiker wenig proben konnte, geschweige denn Live-Aufritte hatte. Nach dem Ausstieg ihres Schlagzeugers im vergangenen Jahr schrumpften die Alternative-Rocker auch zum Quartett. "Wir sind bandtechnisch in diesen knapp eineinhalb Jahren ein Stück weit wieder Richtung Null gerutscht. Wir mussten uns völlig neu sortieren", sagt Sänger und Gitarrist Sebastian Klug.
Doch die Zeit der Pandemie haben die Musiker auch genutzt, um eine neue EP einzuspielen, die simpel "II" betitelt ist. Aufgenommen hat sie die Band, die neben Klug aus Florian Arlt (Keyboard und Synthesizer), Michel Schulze (Schlagzeug und Gitarre) und Steffen Beurer (Bass) besteht, in ihrem Proberaum in der Austraße. Darauf zu finden sind fünf Lieder im Spannungsfeld zwischen Alternative- und Progrock. Komplex, manchmal auch verkopft, sind die Lieder und Instrumentalstücke aber auch getragen von einem Gespür für Melodien.
Die Texte von On The Roof sind sozialkritisch und persönlich
"Die Band, die uns vom Klang und vom Songwriting am meisten geprägt hat, sind die Queens of the Stone Age", nennt Michel Schulze die bekannte US-amerikanische Stoner- und Alternative-Band als Inspiration. Sozialkritische Texte sind On The Roof wichtig, frühere Songs beschäftigten sich unter anderem mit Menschen auf der Flucht, die im Mittelmeer ertrinken.
Auf der neuen EP wird es ein wenig persönlicher. "Wir wollen nicht mehr so mit der Moralkeule um die Ecke kommen", sagt Sebastian Klug. Der Song "Secret Road" beschäftigt sich mit dem Wirken von Demagogen und damit, "wie sie die Welt verändern und dem Individualismus im Weg stehen". Gepaart werden diese Gedanken mit Emotionen, dazu gehört auch Wut. "Unsere Musik ist die Möglichkeit, diese Wut zu kanalisieren", sagt Klug.
Neben zwei EPs hat die Band, die sich im Jahr 2014 gegründet hat, bislang einige Demos und eine Acoustic-Session auf den gängigen Streamingplattformen veröffentlicht. Über die Jahre macht das Quartett eine Entwicklung bei sich aus. "Die neuen Songs sind in sich homogen und nicht wie eine Aneinanderreihung von einzelnen Puzzleteilen", sagt Florian Arlt.
Die Band hat sich vom Druck der Anfangszeit befreit
Und wie viel Pandemie steckt in den neuen Aufnahmen? "Wenig bis keine. Die Lieder haben wir alle vor Corona geschrieben", sagt Sebastian Klug und erklärt im Rückblick, dass sich die Band manchmal auch selbst Druck gemacht habe. "Am Anfang war die Angst da, in ein bestimmtes Muster zu verfallen, sich in den Liedern zu wiederholen. Aber davon löst man sich irgendwann." "Wir machen die Musik in letzter Instanz für uns selbst. Es sind Lieder, hinter denen wir zu 100 Prozent stehen können", ergänzt Steffen Beurer.
Zwei der Bandmitglieder studieren in Karlsruhe und Würzburg, andere sind beruflich eingespannt - da ist es schwierig, gemeinsame Zeit für Band und Proben zu finden. "Ohne Organisation geht fast nichts", sagt Michel Schulze.
Mehr zur Band unter www.facebook.com und www.instagram.com. Bei der städtischen Reihe "Heilbronn ist Kult" und als Teil des Pop-up Kulturzentrums stehen On The Roof am Donnerstag, 2. September, ab 19.30 Uhr auf der Bühne im Deutschhof. Außerdem spielt an diesem Abend das Pete Jones Trio (Alternative Folk Rock). Karten für zehn Euro gibt es im Internet unter www.diginights.com. Die Lieder von On The Roof sind auf allen gängigen Streamingplattformen verfügbar.

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