Der Film "Faustdick" wurde komplett in Heilbronn gedreht
Andreas Kröneck und Antonio Fernandes Lopes wollen mit ihrer Komödie "Faustdick" neue Wege gehen. Gedreht wurden alle Szenen in Heilbronn. Mit dabei ist auch ein Schauspieler, den man aus bekannteren Serien kennt.

Viele deutsche Filmproduktionen wollen Vollgas geben, haben aber die Handbremse angezogen", sagt Antonio Fernandes Lopes mit Nachdruck. "Wir wollen das ändern und mit Konventionen brechen. Dafür nehmen wir Reaktionen von Zuschauern in Kauf, auch wenn es Ablehung ist", sagt der 38-Jährige aus Heilbronn. Gemeinsam mit Regisseur Andreas Kröneck (40) hat Lopes, der als Drehbuchautor, Produzent und Schauspieler fungiert, die Komödie "Faustdick" gemacht.
90 Minuten dauert der Spielfilm, der komplett in Heilbronn gedreht wurde - in den Tagungs- und Schulungsräumen der Innovationsfabrik, an der Neckarpromenade, in Restaurants und im Alten Theater Sontheim. Ein Kinostart ist bislang noch nicht geplant, im Idealfall soll der Film, so die Macher, jedoch auf die große Leinwand kommen.
Faustdick Trailer von Magmell.
Die Filmmusik wurde gemeinsam mit lokalen Künstlern produziert

Worum es geht? Eine Gruppe von Arbeitssuchenden nimmt an einer Maßnahme zur Weiterbildung teil, jedoch ohne zu wissen, dass sie Teil eines Filmprojekts ist. Die beiden Seminarleiter sind Hochstapler, wollen ihren Geldproblemen mit einem Trash-Horrorfilm beikommen, bei dem die ahnungslosen Teilnehmer die Hauptrolle spielen. Die Dreharbeiten als Übungen getarnt, "führt das zu abenteuerlichen Verwicklungen", sagt Andreas Kröneck.
Zwei Wochen wurde im Dezember 2017 in Heilbronn gedreht. "Filme machen, wenn man einen normalen Job hat, ist natürlich schwer. Die Arbeit hat die gesamte Freizeit gekostet", sagt Kröneck. "Wir hatten über mehrere Wochen nur zwei bis drei Stunden Schlaf", ergänzt Lopes. Auch die Filmmusik wurde in Heilbronn komponiert und produziert, eingespielt mit Künstlern aus der Region, wie der Weinsberger Sängerin Tansy Davis. Bis zu 35 Leute haben an der Produktion mitgewirkt. Mit den Schauspielern Tamara Theisen und Raik Singer sind auch ehemalige Schauspieler des Heilbronner Theaters dabei, ebenso wie der Berliner Martin Kaps, der bereits in Serien wie "Hubert und Staller" (ARD), "Blockbustaz" (ZDFNeo) und "SOKO Stuttgart" (ZDF) mitgewirkt hat.

Wichtig ist den beiden Filmemachern vor allem: "Wir wollen weg von den Stereotypen, haben eine alleinerziehende Mutter dabei, die sich in eine andere Kursteilnehmerin verliebt, einen schüchternen Akademiker aus der Türkei und garantiert keine dümmliche Klischeeschwäbin", sagt Kröneck. "Es ist eine leichte Komödie mit viel Herz. Eine Liebeserklärung an das Miteinander", fasst es der Regisseur zusammen. Dabei wird auch die Hochkultur ein wenig auf die Schippe genommen: "Wir kokettieren viel mit Goethes ,Faust"."
Das Filmteam ist auf der Suche nach einem Verleih
Antonio Fernandes Lopes ist selbstständig, arbeitet im Heilbronner Synchronstudio Lab Six, Andreas Kröneck als Creative Consultant bei den Kreativstudios Magmell, die für Unternehmen Websites und Designs entwerfen. "Ich habe immer wieder Kurzfilme gemacht, ein ganzer Spielfilm war für mich neu", sagt Kröneck und lobt die Zusammenarbeit mit seinem Produzenten und Co-Drehbuchautor. "Antonio hat die gleiche Vorstellung, Filme zu machen. Wir mögen Brüche, Wendungen, wenn man bis zum Schluss überrascht wird."
Für die Filmemacher soll "Faustdick" nur der Beginn sein. "Wir wollen Filme zu unserem Lebensmittelpunkt machen. ,Faustdick" ist kein Hobbyprojekt, sondern soll voll verwertbar sein", sagt Lopes. Verwertbar, das heißt vermarktbar. Derzeit ist das Team auf der Suche nach einem passenden Filmverleih. "Wir hatten schon einige Test-Screenings mit positivem Feedback. Wir streben zwar nicht an, den Film kostenlos bei Streaming-Diensten anzubieten, schlimm wäre es aber nicht."
Was der Film gekostet hat
Wie bei zahlreichen Independant-Projekten haben viele Mitwirkende bei "Faustdick" auf Rückstellung gearbeitet. "Die Beteiligten haben so viel Vertrauen in den Film, dass sie das Geld bei Erfolg bekommen", sagt Regisseur Andreas Kröneck. Insgesamt hat der Film, so die Macher, mit allen Mitwirkenden vor und hinter der Kamera mehrere hunderttausend Euro gekostet.