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Auf Abschiedstour: Kiss live in der ausverkauften Schleyer-Halle Stuttgart

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Auf der letzten Tournee macht die US-amerikanische Hardrock-Band am Dienstag noch einmal Station in Stuttgart. Dabei wird showtechnisch alles aufgefahren: jede Menge Pyrotechnik, eine Lasershow und große Rockstar-Gesten. Ein Abend, der in Erinnerung bleibt.

Gitarrist Paul Stanley ist mit seinen Kiss-Bandkollegen auf Abschiedstour.
Gitarrist Paul Stanley ist mit seinen Kiss-Bandkollegen auf Abschiedstour.  Foto: Ranjo Doering

"Ihr wolltet das Beste, und ihr bekommt das Beste. Hier ist die größte Band der Welt: Kiss." Schon bei der Lautsprecheransage kurz vor Konzertbeginn wird nicht mit Superlativen gespart. Und wer die vier US-Amerikaner kennt, weiß, dass die Musiker von Kiss mit gesundem Selbstvertrauen ausgestattet sind, mit einer Art sympathischer Arroganz.

Zum fünften Mal in ihrer Karriere ist die Hardrock-Band zu Gast in Stuttgart - dieses Mal auf der "The Final Tour Ever", die mit pandemiebedingter Unterbrechung seit bald vier Jahren läuft und die für Kiss nach fast 50 Jahren auf der Bühne die letzte sein soll. Die Hanns-Martin-Schleyer-Halle ist am Dienstagabend mit 12 500 Besuchern noch einmal ausverkauft.


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Die Band beginnt mit dem Klassiker "Detroit Rock City"

Überall sieht man Fans mit bandtypischer Schminke - die meisten mit dem schwarzen Stern am Auge auf weißer Farbe. Und schon nach wenigen Sekunden ist klar, dass auch dieses Mal showtechnisch groß aufgefahren wird. Bassist Gene Simmons und die Gitarristen Paul Stanley und Tommy Thayer - geschminkt, mit Perücken und Plateau-Stiefeln ausgestattet - werden auf drei Podesten von der Hallendecke zur Bühne hinabgelassen. Dazu sprühen Funken, Feuerfontänen schießen in die Höhe, und das Set beginnt mit dem stampfenden Song "Detroit Rock City".

Hier steht eine Band auf der Bühne, die den Größenwahn zelebriert und die genau deswegen von ihren Fans geliebt wird. Viel hilft viel, scheint das Motto zu sein. Fast jedes Lied wird durch Pyro-Effekte und eine wilde Licht- und Lasershow unterstützt, die Bandmitglieder liefern dazu große Gesten. Tommy Thayer schießt nach dem Lied "Cold Gin" Raketen aus seiner Gitarre, Eric Singers Schlagzeug wird bei einem Solo mit einer Hebebühne in luftige Höhen befördert.


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Kunstblut, Grimassen und Ansagen auf Deutsch

Kiss-Bassist Gene Simmons.
Kiss-Bassist Gene Simmons.  Foto: Ranjo Doering

Gene Simmons lässt wie üblich seine überlange Zunge aus dem Mund hängen, produziert jede Menge Speichel und zieht bedrohliche Grimassen. Bei "God Of Thunder" lässt er Kunstblut aus seinem Mund rinnen, während Blitze über die großen Videoleinwände jagen. Zwischendurch bekommt Paul Stanley für Ansagen in gebrochenem Deutsch - "Ick bin ein Stuttgarter" - Szenenapplaus.

Viele der eingängigen Rocksongs wie "Shout it out loud", "Do you love me?" oder "Calling Dr. Love" stammen aus den 70ern, also aus der Zeit, als sich das Quartett zu einem erfolg- und einflussreichen Phänomen entwickelte - inklusive Platinalben, ausverkauften Riesenshows und einem millionenschweren Merchandise-Imperium.

Ob die Band noch in die heutige Zeit passt? Die Frage stellt sich nicht. Für die "Kiss Army", so bezeichnen sich die Fans, genießen die Musiker, die inzwischen alle über 70 Jahre alt sind, Kultstatus. Das Publikum will lieber sehen, wie Paul Stanley an einem Seil über die Köpfe des Publikums fliegt und auf einer zweiten Bühne inmitten der Halle den Hit "I Was Made For Lovin" You" anstimmt.

Kiss zählt mit mehr als 100 Millionen weltweit verkauften Alben mit zu den erfolgreichsten Rockbands aller Zeiten.
Kiss zählt mit mehr als 100 Millionen weltweit verkauften Alben mit zu den erfolgreichsten Rockbands aller Zeiten.  Foto: Ranjo Doering

Zum Abschluss zertrümmert Paul Stanley seine Gitarre

Über Stanleys Stimme und mögliche Playback-Unterstützung bei seinem Gesang wurde in den vergangenen Jahren viel spekuliert. Doch auch solche Diskussionen sind an diesem Abend nicht wichtig. Nach zwei Stunden endet das wohl letzte Kiss-Konzert in Stuttgart. Als Zugabe setzt sich Schlagzeuger Eric Singer ans Piano und spielt die Ballade "Beth", die Band verneigt sich anschließend geschlossen vor dem Publikum. Im Konfettiregen, durch den die Bühne fast nicht mehr zu erkennen ist, verabschieden sich Kiss mit "Rock and Roll All Nite", wie soll es anders sein, mit einer Rockstar-Geste: Paul Stanley zertrümmert zum Schlussakkord seine Gitarre.


Die Band

Im Jahr 1973 in New York gegründet, zählt Kiss mit mehr als 100 Millionen weltweit verkauften Alben mit zu den erfolgreichsten Rockbands aller Zeiten. Von den Gründungsmitgliedern sind noch Bassist Gene Simmons und Gitarrist Paul Stanley dabei. Auffallend sind die individuellen Kostüme der Band, bis 1983 zeigten sich die Musiker in der Öffentlichkeit nur geschminkt. Um ihr Album "Lick It Up" zu bewerben, beschloss die Gruppe dann aber, bei einem Auftritt beim Musiksender "MTV" ungeschminkt aufzutreten. Kiss haben 20 Studioalben veröffentlicht, die aktuelle Tour soll die letzte sein.

 
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