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Eppingen
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Moonlight-Ranch vor dem Verkauf

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Mehr als 30 Jahre lang konnten Gäste auf der Moonlight-Ranch auf Westernpferden reiten und wie Cowboys speisen. Die Inhaber Sabine Teegen und Günter Schwandner wollen sich jetzt von der beliebten Ranch trennen. Der Preis für das Anwesen steht schon fest. Warum machen die beiden Schluss?

Günter Schwandner hofft, für das etwa drei Hektar große Anwesen, dazu zählt neben den Gebäuden eine weitläufige Pferdekoppel, einen Käufer zu finden. Seit mehr als 30 Jahren empfangen er und Sabine Teegen hier Gäste.
Günter Schwandner hofft, für das etwa drei Hektar große Anwesen, dazu zählt neben den Gebäuden eine weitläufige Pferdekoppel, einen Käufer zu finden. Seit mehr als 30 Jahren empfangen er und Sabine Teegen hier Gäste.  Foto: Kühl, Jörg

Sabine Teegen und Günter Schwandner wollen sich aus Altersgründen von der Moonlight-Ranch trennen. Der beliebte Eppinger Western-Szenetreff und Ausflugslokal steht vor dem Verkauf. In einem Online-Portal bieten die Inhaber das großzügige Anwesen für 1,8 Millionen Euro an. "Uns blutet schon ein wenig das Herz", gesteht Sabine Teegen.

Neben "Altersgründen" - Günter Schwandner ist 73 und Sabine Teegen 63 Jahre alt - nennen die beiden die enorme Arbeitsbelastung. Die sei nochmals deutlich gestiegen, seitdem ihre langjährige Mitarbeiterin Heike, die die Gastronomen ehrenvoll "unsere zweite Hand" nennen, im Frühjahr nach kurzer Krankheit gestorben war. "Sie ist für uns unersetzlich", so Sabine Teegen. Aus dem eigenen Familienkreis stehe niemand bereit, in die Fußstapfen zu treten, bedauert das Ehepaar.

Die Moonlight-Ranch in Eppingen hat viele Höhepunkte erlebt, jetzt soll sie verkauft werden

Sabine Teegen und Günter Schwandner haben das Anwesen am Ortsausgang Richtung Kleingartach 1991 zunächst gepachtet, um dort Westernreiten anzubieten. Schwandner verfügte damals schon über einschlägige Erfahrungen als Reitlehrer. Mitte bis Ende der 80er Jahre leitete er die Beaver-Creek-Ranch in Bad Wimpfen. 1991 entdeckte Sabine Teegen den frei gewordenen Bauernhof in Eppingen. Das Paar entschied spontan, das Anwesen mit der weitläufigen Koppel zu übernehmen, um in Eppingen Reitbetrieb mit Westernpferden anzubieten. Zehn Jahre lang pachteten beide die Immobilie, ehe Günter Schwandner und Sabine Tegen die Gelegenheit zum Kauf wahrnahmen.

Die Moonlight-Ranch hat sich in den mehr als 30 Jahren ihres Bestehens zu einem überregional ausstrahlenden Magneten für Westernfans und Ausflügler entwickelt. "Unser Gäste kommen aus dem Raum zwischen Stuttgart und Frankfurt, Karlsruhe und Heilbronn", berichtet Günter Schwandner stolz. Dabei stand der gastronomische Betrieb nicht von Anfang an im Vordergrund: "Wir hatten ein kleines Reiterstüble geplant." Es wurde mehr daraus. Das Ehepaar lockt inzwischen mit allerlei westerntypischen Speisen und mit Besonderheiten, wie Flammlachs über offenem Kamin, Gäste aus Nah und Fern an.


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Das Westerninventar hat mitgeholfen, dass die Moonlight-Ranch Kultstatus erlangt hat. Links eine indianische Trommel, unten Trapper-Kleidung.
Das Westerninventar hat mitgeholfen, dass die Moonlight-Ranch Kultstatus erlangt hat. Links eine indianische Trommel, unten Trapper-Kleidung.  Foto: Kühl, Jörg

Was die Moonlight-Ranch zu einem wahren Kultobjekt gemacht hat, ist ihr Westerninventar. Dazu zählen Trapper-Kleidung, eine original indianische Holztrommel, historische Handfeuerwaffen, Lassos und vieles mehr. Den Tresen konnte der ehemalige Bauinspektor für Liegenschaften der US Army in Heilbronn aus dem Offizierscasino der Wharton-Baracks sichern. "Für 250 DM", schmunzelt er.

Die Inhaber der Moonlight-Ranch engagieren sich seit mehr als drei Jahrzehnten sozial. Dazu zählen regelmäßige Besuche von Menschen mit Behinderung, die das Ehepaar zu Speis und Trank einlädt. Auch zum 25. Jubiläum haben die Rancher Bewohner der Offenen Hilfen zu sich auf das Gelände eingeladen. Damals gab es einen vielbeachteten Korso mit Trikes und Traktoren durch Eppingen und seine Stadtteile, an dem auch OB Klaus Holaschke teilnahm.

Was es im Sommer in der Moonlight-Ranch zu erleben gibt

Seit 17 Jahren ist die Moonlight-Ranch auch Wohnort von Greifvögeln, denn Schwandner ist seit 32 Jahren auch Falkner. Aktuell leben ein Sibirischer Uhu, eine Schneeeule und ein Falke auf dem Gelände. Die Moonlight-Ranch ist als offizielle Auffangstation für verletzte Greifvögel anerkannt.

Frank Stroh bedauert den wohl baldigen Rückzug des Ehepaars. Der Mitbegründer der Regionalentwicklungsgesellschaft Pro Region, der in Eppingen lebt, stellt seit 22 Jahren sein Quarterhorse "Dakina" bei ihnen unter und wird jetzt für das Pferd eine neue Bleibe suchen müssen: "Ich bin mit Sabine und Günter befreundet", so der 77-Jährige. "Ein Aufenthalt in der Moonlight-Ranch ist immer wie Urlaub".

Bis zur Schließung gibt es noch einige Termine. Am 23. Juli lädt die Moonlight-Ranch zum zweiten Biker-Gottesdienst mit Pastor Helmut Strobel ein. Treffpunkt ist um 10 Uhr, der Gottesdienst beginnt um 11 Uhr. Ab 13 Uhr gibt es Livemusik. Am 19. August findet in der Moonlight-Ranch der Western-Day statt. dazu spielt eine fünfköpfige Westernband aus Gerlingen auf. Zur Musik wird im Lindedance-Stil das Tanzbein geschwungen. Die Moonlight-Ranch ist Dienstag bis Samstag von 11 bis 21 Uhr, Sonntag von 10 bis 20 Uhr geöffnet. Küchenzeiten weichen ab.

 
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