Landes-Fördermittel helfen Eppinger Figurentheater
Epfi will zusammen mit Gemminger Künstler Hinrich Zürn ein besonderes Stück entwickeln.

"Das ist wie Weihnachten, aber im Februar", freut sich Heidi Callewaert-Zotz: 22.034 Euro Förderung wurden jetzt dem Eppinger Figurentheater (Epfi), das sie mit ihrem Mann Thomas Zotz betreibt, aus Projektmitteln des Landes Baden-Württemberg zugesagt. "Wolfskind allein in der Wildnis" heißt das Stück, für das die beiden das Geld beantragt hatten.
Die Geschichte über Freundschaft, Zusammenhalt und Hilfsbereitschaft wollen die Theatermacher mit dem Gemminger Hinrich Zürn entwickeln. Der gebürtige Heilbronner Künstler will eine große, bewegliche Installation anstelle eines starren Bühnenbildes für das Stück für Kinder von fünf bis zehn Jahren kreieren.
Kein traditionelles Puppentheater mehr
"Das wird kein traditionelles Puppentheater sein", kündigt Callewaert-Zotz an und schwärmt von dem Material - Holz, das Zürn für seine Installation nutzen wird: "Das ist sinnlich, haptisch, und Farben spielen eine große Rolle, um Stimmungen zu vermitteln." Überhaupt basiert die ganze Produktion auf dem Zusammenspiel von Figuren- und Objekttheater, Kunstinstallation, Schattenspiel und einem eigens für die Produktion komponierten Soundtrack.
Apropos Soundtrack: Der steht noch nicht, denn ein Musiker soll erst später zum Produktionsteam stoßen. Als nächstes wird ein Regisseur ausgewählt, "das wird in den nächsten Wochen entschieden, wer das übernehmen wird", sagt Callewaert-Zotz. Was sie schon weiß: "Mit diesem Geld werden wir hauptsächlich den bezahlen."
Ohne Zuschuss könnte nicht mehr produziert werden
Tatsache ist: "Ohne Zuschuss könnten wir das Stück gar nicht produzieren", so die Epfi-Chefin, denn dafür fehlen nun schon fast im dritten Jahr die Einnahmen. Daher generiert die Förderzusage nicht nur Freude, sondern auch eine "große Erleichterung. Wir können finanziell, aber auch künstlerisch aufatmen", sagt Callewaert-Zotz. Allerdings blute ihr das Herz für alle Kollegen, die keinen Zuschuss bekommen. Eine Juryentscheidung habe die Förderungen vergeben, lässt eine Pressemitteilung der Kunststaatssekretärin Petra Olschowski verlauten: "Gerade privat organisierte Bühnen brauchen in der Corona-Pandemie besondere Unterstützung, um ihr Publikum weiterhin für das Theater zu begeistern."
Warum sie aus dem 200.000-Euro-Fördertopf, mit dem noch sieben weitere Privattheater gefördert wurden, eine so krumme Summer erhalten "haben wir uns auch gefragt", Zotz lacht: "Das ist Bürokratie spezial!"
Spielzeit in den Sommer verlegt
Im Frühjahr 2023 soll "Wolfskind" auf die Epfi-Bühne kommen. Entwickelt wird das Stück bereits jetzt. Denn pandemiebedingt bleibt das Theater derzeit geschlossen. Für die Proben hat das Vorteile, berichtet Callewaert-Zotz. Da die Räume leerstehen, muss nicht immer umgeräumt werden. Normalerweise inszenieren die Epfi-Macher während der Spielpause im Sommer neue Stücke. Dieses Jahr ist es umgekehrt: "Wir verlegen die Spielzeit in den Sommer." Dann gibt es die Möglichkeit, im Freien zu spielen, etwa auf der Gartenschau.
Als "wichtiger Beitrag zur Stärkung des anspruchsvollen Kulturangebots in Eppingen" freuen sich auch die Mitglieder des Landtags Erwin Köhler (Grüne) und Michael Preusch (CDU) über die Förderung.