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Bei insolventer Metzgerei Gollerthan zeichnen sich Einschnitte ab

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Die Stände und die Belieferung von Veranstaltungen durch den Bad Rappenauer Multi-Gastronomen sind mindestens bis Ende Oktober gesichert, teilt der vorläufige Insolvenzverwalter mit. Für einen anderen Teil der Firma droht hingegen das Aus.

Vor zehn Jahren hatte Gollerthan den Zerlegebetrieb mit Bistro bei Bonfeld eröffnet − und auf originelle Weise für sich geworben.
Foto: Archiv/Plapp-Schirmer
Vor zehn Jahren hatte Gollerthan den Zerlegebetrieb mit Bistro bei Bonfeld eröffnet − und auf originelle Weise für sich geworben. Foto: Archiv/Plapp-Schirmer  Foto: Plapp-Schirmer

Der Betrieb beim insolventen Metzgerei- und Cateringunternehmen Gollerthan läuft vollumfänglich weiter. Das teilt jetzt der vorläufige Insolvenzverwalter Marcus Egner mit. Die Löhne und Gehälter der 41 Mitarbeiter seien bis Ende Oktober gesichert - bereits im August waren sie nicht ausgezahlt worden. "Das werden wir jetzt über eine Vorfinanzierung leisten", kündigt der Heilbronner Rechtsanwalt an.


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Der Glühweinmarkt im Zeitwald bei Bad Rappenau hat sich zu einem festen Termin im Januar entwickelt. Auch hier ist Multi-Gastronom Otto Gollerthan federführend beteiligt.
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Metzgerei Gollerthan in finanziellen Nöten


Der Käsestand am Weindorf ist gesichert

Wichtigste Nachricht für die Region sei jedoch: "Alle zugesagten Veranstaltungen werden ohne Einschränkungen durchgeführt", wie Egner erklärt. Das gelte ganz aktuell für den Käsestand beim Heilbronner Weindorf sowie für die Belieferung von weiteren Gastronomen der Jubiläums-Veranstaltung. Auch bei der Gartenschau in Eppingen gebe es keine Einschnitte, ebenso bei den Belieferungen auf dem Cannstatter Wasen und beim Dürkheimer Wurstmarkt, dem größten Volksfest in der Pfalz, das an diesem Freitag startet.

Filialen werden wohl geschlossen

"Wir sind jetzt erst einmal dabei, das Operative zu organisieren", berichtet der Insolvenzverwalter. Die Aufarbeitung und Analyse, was die Ursachen für die finanzielle Schieflage sind, werde erst danach beginnen. Eine Fortführung des Unternehmens werde jedenfalls angestrebt. Allerdings zeichne sich bereits ab, dass es wohl zu einer Zerschlagung kommt. "Die Metzgereifilialen und den Zerlege- und Produktionsbetrieb werden wir wohl aufgeben", kündigt Egner an. Beide Bereiche hätten Probleme bei der Personal- und Kostensituation.

Interesse an Zerlegebetrieb

Otto Gollerthan
Otto Gollerthan  Foto: Kühl

Allerdings muss dies nicht das Aus für alle betroffenen Standorte bedeuten. Bereits vor dem Insolvenzantrag habe Gollerthan Gespräche über einen Verkauf des Zerlegebetriebs im Gewerbegebiet Buchäcker bei Bonfeld aufgenommen, deutet der Rechtsanwalt an. Es gebe Interessenten aus der Branche, die an einer Übernahme interessiert seien. Der Standort mit mehr als 600 Quadratmetern für Produktion, Zerlegung und Verpackung, Kühlhäusern, Lager und einem angegliederten Bistro wurde erst 2012 eröffnet.

Auch für die Filiale im Kaufland in Bad Rappenau gebe es bereits Interessenten, so Egner weiter. Damit stünde nur der Stammbetrieb im Teilort Obergimpern, in dem das Unternehmen 1960 startete, wahrscheinlich vor dem Aus.

Lösung für Cateringservice gesucht

Für den Cateringservice, zu dem auch der Betrieb von Festständen inklusive dem Zeitwald im Salinenpark von Bad Rappenau gehört, strebt der Insolvenzverwalter eine Fortführungslösung an. Auch für Veranstaltungen nach Ablauf des vorläufigen Insolvenzverfahrens werde bereits nach Lösungen gesucht - unter anderem ist Gollerthan stets auf dem Heilbronner Weihnachtsmarkt vertreten gewesen. Was daraus wird, steht spätestens am 1. November fest.

Wie ein Insolvenzverfahren läuft

Ein Insolvenzverfahren gliedert sich üblicherweise in zwei Phasen auf: die vorläufige Insolvenz und die Insolvenz selbst. Im vorläufigen Insolvenzverfahren prüft der vorläufige Insolvenzverwalter, inwiefern Möglichkeiten bestehen, den Betrieb weiterzuführen, entweder im Ganzen oder Teile davon. Dafür muss mindestens genug Masse, also Geld, vorhanden sein, um die Kosten für Gericht und Insolvenzverwaltung zu decken. Für die Prüfung hat er drei Monate Zeit, gerechnet ab dem Monat des Eintreten des Insolvenzgrundes - in diesem Fall ab August, weil in jenem Monat schon die Löhne und Gehälter nicht gezahlt wurden. Anschließend wird das Insolvenzverfahren eröffnet. In der Regel betreibt der Insolvenzverwalter Betriebsteile weiter, für die er glaubt einen Investor finden zu können. Nach Veräußerung aller Sach- und Firmenwerte erhalten die Gläubiger ihren Anteil an ihren Forderungen.

 

 
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