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G8 contra G9: Streit um richtige Geschwindigkeit zum Abi schwelt weiter

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Die Landesregierung will eine schulferne Kommission einsetzen, um eine Empfehlung zu erarbeiten. Was Schulleiter aus der Region von den Plänen halten und welche Hoffnungen sie haben.

Den aktuellen Abiturienten ist es egal, dass im Land weiter über G8 und G9 diskutiert wird. Foto: Archiv/dpa
Den aktuellen Abiturienten ist es egal, dass im Land weiter über G8 und G9 diskutiert wird. Foto: Archiv/dpa  Foto: Felix Kästle

Für die aktuellen Abiturienten spielt die Debatte keine Rolle mehr, die mal wieder in Stuttgart geführt wird. Es geht um die Geschwindigkeit, mit denen Schüler zum Abitur gelangen sollen. Es geht um G8 contra G9, um die Frage, ob nach Klasse zwölf oder 13 die Prüfung geschrieben wird. Nun will die Landesregierung ein Bürgerforum installieren, das hier beratend wirken soll. Die Opposition kritisiert das Vorhaben. Man brauche keine "langwierigen Laberrunden".

40 bis 60 zufällig ausgewählte Menschen wollen Grüne und CDU auswählen. Im Herbst soll das Gremium seine Arbeit aufnehmen. Darauf habe man sich in der Koalition geeinigt, heißt es in einer Mitteilung. Die ausgewählten Teilnehmer brauchen selbst nicht zwingend Abitur. Sie sollen in einer Anhörung mit Experten, Verbänden und Betroffenen sprechen und am Ende eine Empfehlung formulieren, wie es an den allgemeinbildenden Gymnasien weitergehen soll. Die Entscheidung trifft dann aber das Land. Ministerpräsident Winfried Kretschmann ist bekannterweise für die Beibehaltung von G8.

Kultusministerin hat Fokus auf Beginn der Schulkarriere

Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) findet es gut, dass es ein Beteiligungsverfahren gibt. Sie sieht aber andere Probleme dringender, zum Beispiel in der vorschulischen Bildung. Für Frank Schuhmacher, Schulleiter am Hohenlohe-Gymnasium Öhringen, haben längst die Eltern die Wahl getroffen. Wenigstens im ländlichen Raum, weiß er, ist der Bedarf an freien Stunden am Nachmittag größer als an verbindlichem Ganztagesunterricht.

 


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Stuttgart (dpa/lsw)
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Debatte um G9: Offenheit für Rückkehr zum 9-Jahre Gymnasium


Vor wenigen Wochen erst hat der Gemeinderat zugestimmt, dass er den Modellversuch am Hohenlohe-Gymnasium, in zwei Geschwindigkeiten zum Abitur zu kommen, fortführen kann. Weitere fünf Jahre gibt es damit G9 in Öhringen. Denn nur das wird von Eltern und Schülern nachgefragt. Anmeldungen für G8 hat das HGÖ seit Einführung des Modellversuchs und damit der Rückkehr zu G9 nicht mehr.

Mehr Lehrkräfte nötig für G8

Die Einsetzung einer schulfernen Beratungskommission ist für Schuhmacher nicht der richtige Weg. Er fände es besser, wenn Schüler mit ihren Erfahrungen aus G8 und G9 zu Wort kämen. Viel spannender aber ist die Frage für Schuhmacher, was das Land tun würde, käme die Empfehlung, flächig zu G9 zurückzukehren. "Woher sollen da die Lehrkräfte kommen?"

Unabhängig von den nicht vorhandenen Ressourcen ist G9 für Schuhmacher vor allem jetzt nach der Pandemie die richtige Antwort. "Für das Sozialemotionale der Schüler ist es der richtige Weg", sagt Schuhmacher. Es sei wichtig für die Schüler, nachmittags ein bisschen zur Ruhe kommen zu können. Der Wunsch der Eltern nach verlässlicher Grundschule sei da, doch von den Eltern am HGÖ werde es positiv gesehen, dass nach dem Unterricht noch Zeit bleibe für Sport oder Musik. Ziemlich sicher ist sich Schuhmacher, dass sich vor allem die G8-Schulen freuen würden, wenn es wieder überall gleiche Voraussetzungen gebe.

Schulleiter wünschen sich Einheitlichkeit

Das ist Marco Haaf, Schulleiter vom Albert-Schweitzer-Gymnasium Neckarsulm, wichtigstes Anliegen. Auch bei der Direktorenkonferenz vergangene Woche habe sich gezeigt, dass es selbst unter den Schulleitern unterschiedliche Meinungen zu G8 und G9 gebe. "Wichtig wäre, dass es überall gleich ist, damit es nicht zu merkwürdigen Schülerströmen kommt", sagt Haaf. Auf welchem Weg man zu der Einsicht gelange, sei egal. "Auch Nicht-Experten können zu vernünftigen Lösungen kommen."

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