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Regionale Firmen fit machen für ChatGPT

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Der Digital Hub in Künzelsau setzt seit zwei Monaten massiv auf das Thema KI und entwickelt neue Testmodule und Weiterbildungskurse für Unternehmen in Heilbronn-Franken.

Dieses Bild hat der Digital Hub in Künzelsau von einer KI erstellen lassen. Die Kern-Vorgaben waren "Kurzbeschreibungen zur Betreiberfirma hfcon", "Chatbots" und "Interview mit einer KI". Das Thema rückt bei Firmenberatungen in den Fokus.
Dieses Bild hat der Digital Hub in Künzelsau von einer KI erstellen lassen. Die Kern-Vorgaben waren "Kurzbeschreibungen zur Betreiberfirma hfcon", "Chatbots" und "Interview mit einer KI". Das Thema rückt bei Firmenberatungen in den Fokus.  Foto: privat

Kleine und mittlere Unternehmen bei der Digitalisierung zu unterstützen - durch Beratung und Begleitung, Vermittlung und Vernetzung: Das ist eine Hauptaufgabe des Digital Hub für Heilbronn-Franken. Damit sind Thorben Heinrichs und sein Team schon sehr gut ausgelastet. Seit zwei Monaten nun rückt das Thema Künstliche Intelligenz immer stärker in den Fokus. Interessierte Firmen sollen erfahren und testen, wie sie die Software ChatGPT am besten nutzen können. Seit der digitale Sprachroboter im November auf den Markt kam, hat er das Internet im Sturm erobert.

Weiterbildungsprogramme ab Sommer 2023

"Vorerst bieten wir nur Beratungen an, die individuell auf die Bedürfnisse bestimmter Betriebe zugeschnitten sind", erklärt Heinrichs, Geschäftsführer der hfcon GmbH & Co. KG, die den Digital Hub im Forschungsgebäude F der Reinhold-Würth-Hochschule in Künzelsau betreibt. Aktuell würden zwei Aufträge ausgeführt. "Ab Sommer 2023 haben wir dann Weiterbildungsprogramme, die für alle buchbar sind." Dafür wurde im Dezember extra ein Entwickler eingestellt.

"Viele Hohenloher Firmen tun sich mit KI noch schwer", hat Heinrichs beobachtet. Von wenigen Vorreitern abgesehen, "zeigen sich die meisten in der Kommunikation nach außen sehr verschlossen". Das hindert den Digital Hub freilich nicht daran, frühzeitig und weitsichtig die Weichen zu stellen für eine effektive KI-Fortbildung - "mit dem Aufbau von Prototypen und Testmodulen im Zusammenhang mit ChatGPT, die Unternehmen ausprobieren können, um einen Zugang zu schaffen".

Rohdaten sammeln und in der Tiefe analysieren

Bei den derzeit laufenden Beratungen in zwei Firmen der Region, von denen eine im Hohenlohekreis sitzt, gehe es laut Heinrichs darum, alle verfügbaren Rohdaten zu sammeln, "in der Tiefe" zu analysieren und diese in "Trainingssätze für KI" zu überführen, die nicht nur intern Anwendung finden, sondern auch extern "neue Wertschöpfungsmodelle generieren können".

Doch Heinrichs weiß auch um die Gefahren der Anwendung, die in Rekordzeit einen Riesen-Hype entfacht hat: "Mit ChatGPT lassen sich heute schnell und einfach tolle Ergebnisse erzielen. Je mehr man sich aber in der Tiefe mit dieser KI beschäftigt, desto stärker fallen einem die doch sehr massiven Grenzen und Probleme auf." Er geht sogar soweit, zu sagen: "Ein Einsatz in Unternehmen ist heute nicht ohne weiteres möglich." Das heißt: nicht ohne genauestens hinzuschauen.

Momentan habe hfcon besonders die Schwachstellen "Zuverlässigkeit" und "Wahrheit der Aussagen" von ChatGPT im Blick, "und wir arbeiten an Modellen und Möglichkeiten, um auch längere Unterhaltungen führen zu können, ohne dass die Qualität der Antworten abnimmt".

"Da wird noch einiges auf uns zukommen"

Wo stehen wir in fünf bis zehn Jahren? "Da wird noch einiges auf uns zukommen in Deutschland in Sachen Datenschutz, Ethik und Moral", meint Heinrichs. Manche Berufsfelder würden sich komplett verändern wie Steuerberatungen oder Buchhaltungen, andere würden KI nur ergänzend anwenden oder sich punktuell anpassen wie der produktive Sektor, etwa Industrie 4.0.

KI in den MINT-Fächern?

Der Digital Hub betreut auch die Lernfabriken 4.0 an den Gewerblichen Schulen in Künzelsau und Öhringen. Dort gebe es zwar "erste Ansätze" zu KI, "aber wenn sich das nicht in den Lehrplänen wiederfindet, ist es schwierig". Die Innovationsregion Hohenlohe, ein Verbund von 19 Industrieunternehmen und zehn weiteren Mitgliedern, hat viel dafür getan, dass der Digital Hub in Künzelsau Wirklichkeit wird. Das Hauptaugenmerk des Vereins liegt darauf, junge Menschen für die MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) zu begeistern, um so den Nachwuchs für die heimische Wirtschaft zu sichern.

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Lehrpläne noch kaum auf Künstliche Intelligenz ausgerichtet

Fast alle Projekte laufen in und mit Schulen. Wie stark ist KI darin schon verankert? "Das Tempo bestimmen nicht wir", sagt Geschäftsführer Guido Rebstock. "Unsere Arbeit orientiert sich immer an den Lehrplänen." Sie seien "didaktisch und methodisch" noch kaum auf KI ausgerichtet. Vorsitzende Stefanie Leenen sagt: Eins nach dem anderen. Kinder und Jugendliche müssten zuvorderst in den klassischen MINT-Fächern praxisorientiert geschult werden. "KI kommt dann on top - passgenau vermittelt." Bis dies auf breiter Front ankomme, "dauert es noch fünf bis zehn Jahre".

Innovationsregion Hohenlohe schlägt Brücken nach Heilbronn

Die Innovationsregion Hohenlohe feierte im Mai 2022 ihr 20-jähriges Bestehen. Der Firmenverbund hat zwei neue Schwerpunkte: IT und KI. Und er möchte Brücken schlagen nach Heilbronn. Zur Programmierschule Ecole 42 und zur TU München. Der KI-Park Heilbronn wirbt dafür, dass sich Hohenloher Unternehmen dort einmieten. EBM-Papst hat dies schon angekündigt.

 
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