Hingucker im Kessachpark
In Schöntal-Oberkessach wird am heutigen Sonntagmorgen die Lambachpumpe eingeweiht. Das Technikdenkmal aus dem letzten Jahrhundert ist auch voll funktionsfähig und lässt Wasser in einem eigens für sie gebauten Brunnen plätschern.

Ganz langsam hebt sich der große schwarz lackierte Kolben. Das steinerne Gegengewicht sinkt. "Sie schafft", kommentiert Anton Lieb zufrieden. Der Umschlagbalken steigt derweil höher. "Wenn er umkippt, schaltet er das Ventil an", erklärt Erwin Keilbach. Dann wird Wasser gepumpt und fließt draußen in der gepflasterten Rinne Wasser Richtung Brunnen. Bis der schließlich plätschert, muss die Lambachpumpe aber eine ganze Weile pumpen - ganz leise, ohne jedes Motorgebrumm.
Die Brunnenfontäne ist meterhoch
Doch dann steigt der Strahl hoch auf. So hoch, dass er eben nicht nur fallend der ersten Brunnenschale Rund füllt, sondern auch die beiden Techniktüftler besprüht. Denn statt der geplanten 30 Zentimeter steigt die Brunnenfontäne in der Oberkessacher Mitte meterhoch. Ganz so als wolle sie Old-Faithfull spielen. "Ich muss die Ventile noch etwas verstellen", sagt Erwin Keilbach.
Schließlich gehört der Oberkessacher zum Kernteam der Lambachpumpen-Restauratoren und die haben schon viel kniffligere Probleme gelöst. Nach jahrelangem ehrenamtlichen Einsatz sieht die Lambach-Pumpe, die in den 30er Jahren den Weiler Weigental mit Wasser versorgt hat, nicht nur wie neu aus. Sie funktioniert auch wieder. Allerdings versorgt sie nur noch den kleinen dreistufigen Brunnen aus Kalkstein mit Wasser, an dem sich de Funktionsweise der Lambachpumpe demonstrieren lässt.
Trinkwasser für Weigental

Einst stand die Lambachpumpe im Wiesental bei den Fischteichen zwischen Ober- und Unterkessach. Bis 1979 hat sie in Weigental für Wasser gesorgt. Dann wurde sie durch eine elektrische Pumpe ersetzt - und arbeitslos. Dem Kernteam aus Ottmar Walz, Erwin Keilbach, Anton Lieb und Helmut Bader ist es zu verdanken, dass die imposante Maschine, die mittlerweile mitten in Oberkessach in einem Glashaus auf einem Steinsockel thront und als Anschauungsobjekt dafür dienen kann, wie umweltfreundlich Technik schon in der guten alten Zeit war. Nach wie vor befördert die Pumpe Wasser ganz ohne Strom ausschließlich mit Wasserkraft. Als Druckübersetzer presst mit niedrigem Druck von viel Wasser wenig Wasser mit hohem Druck nach oben - mittlerweile in den kleinen Brunnen.
Sieben Jahre Arbeit für Techniktüfter
Sieben Jahre Arbeit hat es gekostet, bis das Technikdenkmal wieder so perfekt arbeitet. Das ehrenamtliche Restaurationsteam hat die Pumpe nicht nur zerlegt und gereinigt. Kalk und Rost entfernt, Abdichtungen und Ventile überholt, Zollgewinde gedreht und weitere defekte Teile - von der Hauptwelle bis zu Ventilspindeln - ausgetauscht und erneuert. Damit die Witterung dem Technikdenkmal nichts anhaben kann, wurde das Glashaus errichtet. Und damit die Lambachpumpe ihr Hochdruckwasser nicht umsonst fördert, hat Ottmar Walz Kalksteine aus dem Berlichinger Steinbruch besorgt, gesägt und behauen und schließlich den Brunnen gebaut.
Ständig ist die Lambachpumpe im Kessachpark indes nicht in Betrieb. Lediglich an besonderen Feier- und Festtagen oder wenn sich Besucher für das Technikdenkmal interessieren, ist sie im Dienst und lässt den Brunnen plätschern.