Stimme+
Heilbronn
Lesezeichen setzen Merken

Kinder-Uni: Wie Werbung auf uns wirkt

   | 
Lesezeit  3 Min
Erfolgreich kopiert!

Ob im Internet, in Magazinen oder auf Litfaßsäulen: Werbung ist überall. Welche Ziele sie verfolgt und wie sie auf uns wirkt, darum ging es in der jüngsten Vorlesung der Kinder-Uni, eine Kooperation von der AIM, Hochschule Heilbronn und dem Medienunternehmen Heilbronner Stimme.

Wolfgang Schweiger, Professor für Kommunikationswissenschaft an der Universität Hohenheim, im Gespräch mit den jungen Zuhörern bei der Kinder-Uni.
Wolfgang Schweiger, Professor für Kommunikationswissenschaft an der Universität Hohenheim, im Gespräch mit den jungen Zuhörern bei der Kinder-Uni.  Foto: Seidel, Ralf

Wie wirkt Werbung auf mich? In der jüngsten Kinder-Uni-Vorlesung, einer Kooperation von der AIM, Hochschule Heilbronn und dem Medienunternehmen Heilbronner Stimme, geht es genau um diese Frage. Jede Menge spannende Antworten parat für die 62 Zuhörer im Alter zwischen acht und zwölf Jahren hat Wolfgang Schweiger, Professor für Kommunikationswissenschaft an der Universität Hohenheim.

Zuerst einmal muss die Frage geklärt werden, wo es überhaupt Werbung gibt. Viele Hände im Raum gehen in die Höhe. Im Internet, auf Litfaßsäulen oder in Einkaufsmärkten, nennen die jungen Zuhörer einige Beispiele und liegen dabei goldrichtig. „Werbung ist einfach überall“, bringt es Wolfgang Schweiger abschließend auf den Punkt. Klar, denn: „Sie soll von den Menschen gesehen werden, nur so kann sie funktionieren.“


Mehr zum Thema

Auf ihren Social-Media-Kanälen erreicht Andrea David Hunderttausende Menschen. Ihre Reisen führten sie nach Island und rund um die Welt.
Stimme+
Interview
Lesezeichen setzen

Warum die Reise-Bloggerin Andrea David an Film- und Seriendrehorte auf der ganzen Welt fährt


Warum jede Werbung auffallen will 

Genau diese Überflutung an Informationen könne aber auch nach hinten losgehen und führe oftmals dazu, dass sich die Menschen von Werbung genervt fühlen. Ein einfaches Beispiel: „Man schaltet weg, wenn während des Films eine Werbeunterbrechung kommt“, macht Schweiger deutlich. Gerade, weil es so viel Werbung gibt, müssten sich Anbieter immer mehr ins Zeug legen, um aufzufallen.

Zur Veranschaulichung zeigt der Professor Bilder, die bei den jungen Studierenden für Gelächter, aber auch ein verwundertes Staunen sorgen: Ein Mann, dessen Kopf aussieht wie ein Fisch. Darunter der Slogan „Stop climate change before it changes you“ (deutsch: „Stoppe den Klimawandel, bevor er dich verändert“). Auch das Bild eines Walskeletts im Meer sorgt für Reaktionen in der Runde.

Wenig später erfahren die Kinder, dass Schweiger mit den Bildern einen Versuch starten wollte: „Kann sich jemand erinnern, von wem die Werbung kam?“, möchte er wissen. Nur wenige Hände gehen nach oben. Lag die Aufmerksamkeit doch mehr auf den Fotos selbst als auf den Umweltverbänden Greenpeace und WWF, von denen die Werbung kam. Wenn das Hauptaugenmerk mehr auf dem Bild liegt, statt auf dem Rest, wie Slogan oder Markennamen, dann spricht man von einem sogenannten Vampir-Effekt, erklärt Schweiger.

Abgesehen vom Verkaufen gibt es viele weitere Ziele 

Dass Unternehmen mit Werbung Menschen zum Kauf ihrer Produkte bewegen wollen, steht außer Frage. Aber es gibt noch viele andere Ziele, wie in der Vorlesung an diesem Nachmittag deutlich wird. „Die Menschen müssen erstmal wissen, dass es das Produkt überhaupt gibt. Man muss es also bekanntmachen“, erklärt Schweiger. Mit Werbung wollen Unternehmen außerdem dafür sorgen, dass man die Vorteile einer Marke oder eines Produkts kennt, dass man beim Einkauf an das Produkt denkt oder es anderen empfiehlt. Und nicht zu vergessen: Nur, weil man durch Werbung Lust auf ein Produkt bekommen hat, ist es damit immer noch nicht automatisch gekauft. Wichtig sei für Unternehmen vor allem, die richtige Zielgruppe anzusprechen, betont der Kommunikationsexperte.

Werbung kann auch für gute Dinge eigesetzt werden

Schweigers Fazit am Ende des Vortrags: Ja, Werbung kann böse sein. Immerhin wirbt sie für Konsum und böse Produkte wie ungesunde Lebensmittel oder Alkohol. Auf der anderen Seite könne sie auch für spannende Bücher oder gesunde Lebensmittel werben. Schweiger zählt außerdem noch weitere Beispiele auf, warum Werbung auch gut sein kann: „Sie kann Spaß machen und witzig sein.“ Ohne sie würde es zum Beispiel kein Micky-Maus-Heft geben. „Medien verdienen Geld mit Werbung.“ Außerdem mache sie auch auf Probleme aufmerksam, wie die vorhin gezeigten Bilder von Umweltverbänden.

Isabella findet spannend, das erste Mal von Zielgruppen gehört zu haben. Werbung mag die Siebenjährige aber nicht, wie sie sagt. „Ich will mich nicht von ihr beeinflussen lassen“, stellt sie klar. Ähnlich sieht das Felix. Werbung findet der Achtjährige nicht so gut.


Nächster Termin

Bei der nächsten Kinder-Uni am Mittwoch, 30. November, geht es im Forum auf dem Bildungscampus Heilbronn ab 15 Uhr um das Thema „Die Biene und der Mensch“. Die Teilnahme ist kostenlos. Die letzte Vorlesung des Semesters findet am Dienstag, 7. Februar, ebenfalls auf dem Bildungscampus statt. Von 15 bis 16 Uhr spricht Professorin Dr. Sonja Zeman über „Können Piranhas reden? – Wie Tiere kommunizieren“. Infos sowie Anmeldung über www.aim-akademie.org/kinderuni, Telefon unter 07131 390970 oder E-Mail an teilnehmerservice@aim-akademie.org. Die AIM richtet die Kinder-Unis in Kooperation mit der Hochschule Heilbronn und dem Medienunternehmen Heilbronner Stimme aus. 

Künftig wird es für Kinder ein Stempelheft geben, in dem sie pro besuchte Vorlesung ein Stempel kriegen. Ist das Büchlein voll, gibt es eine Überraschung.

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung
Keine Kommentare gefunden
  Nach oben