Heilbronner Pfarrer fordert bei Fronleichnamsfeier: In Zeiten vieler Krisen den Mut nicht verlieren
Die Katholiken feiern in Heilbronn Fronleichnam mit Gottesdienst und Prozession. Ihr Motto steht im Zeichen des Friedens.

Gut 250 Katholiken aus mehreren Heilbronner Kirchengemeinden haben am Donnerstag mit einer Prozession durch die Straßen der Stadt das Fronleichnamsfest begangen. Unter dem Motto "Meinen Frieden gebe ich Euch" feierten die Christen zuvor den Gottesdienst im neuen Stadtgarten oberhalb des Parkhotels. Wie in vielen anderen Städten und Gemeinden in der Region schmückten auch die Gläubigen in der Käthchenstadt die Eucharistiefeier mit Blumenteppichen.
Frieden ist wichtig für die Welt
Mit dem Fronleichnamszug und dem Gottesdienst zum Feiertag wollten die Gläubigen auch ein Zeichen für den Frieden setzen. "Frieden ist wichtig. Für uns und für die Welt", sagte Pfarrer Markus Pfeiffer von der katholischen Kirchengemeinde St. Augustinus.
Gebündelde Kraft des guten Geistes
Pfarrer Roland Rossnagel von der Deutschordensgemeinde Sankt Peter und Paul sieht in der Versammlung der Gläubigen zur Fronleichnamsfeier eine gebündelte "Kraft des guten Geistes". In einer Welt voller Krisen kriege man täglich vor Augen geführt, "wie das Böse wächst", sagte Rossnagel.
"Wir haben nicht nur eine Krise", sagte der Pfarrer. Neben der Krise in der Kirche nannte er auch Politik und Klima. "Es regnet bei uns nicht mehr", sagte Rossnagel angesichts der Hitzesommer der vergangenen Jahre. Auch die Transformation in der Wirtschaft stelle die Menschen vor große Herausforderungen. Dabei gelte es, Arbeitsplätze zu erhalten und trotzdem international wettbewerbsfähig zu bleiben. "Von Corona ganz zu schweigen", so Rossnagel.
Fronleichnam Gottesdienst im Stadtpark in Heilbronn | Heilbronn | 16.06.2022 | 7 Bilder | Fotograf: Andreas Veigel
Pfarrer rügt Angst vor der Innenstadt
Dennoch rief der Pfarrer in seiner Predigt dazu auf, den Mut nicht zu verlieren. Dass sich Bürger in Heilbronn nicht sicher fühlen, kann Rossnagel nicht nachvollziehen. "Ich kann es nicht mehr hören, dass man sich nicht in die Innenstadt trauen kann. Warum? Weil es Menschen anderer Hautfarbe gibt?", so der katholische Pfarrer.
Heike Kempf hat sich seit Tagen auf Fronleichnam gefreut. Dass die gemeinsame Feier wieder möglich ist, sei für sie ein Höhepunkt im Jahreskalender. Seit sieben Uhr morgens war sie am Donnerstag mit zwei Mitstreiterinnen im Einsatz, um Blumenteppiche zu legen. Das Hauptmotiv ist die Friedenstaube. Brachten die Gläubigen früher Blumen aus dem heimischen Garten mit, ist Heike Kempf nun dankbar, dass sie die Blüten von Gärtnereien gespendet bekommen und sich nicht, wie mancherorts üblich, mit Sägemehl behelfen müssen.
Internationale Fürbitten
Während des Gottesdienstes sprachen mehrere Gläubige aus verschiedenen Ländern Fürbitten auf kroatisch, polnisch, ukrainisch, russisch, spanisch, chaldäisch, französisch, englisch, italienisch und deutsch.