Nach Vandalismus: Heilbronner Buga-Duscher werden abgebaut und eingelagert
Die Stadtverwaltung Heilbronn reagiert auf die vierte Zerstörung der Skulpturengruppe "Die Duscher" am vergangenen Wochenende und entfernt die Figuren im Heilbronner Wilhelmskanal. Jetzt wird ein neuer Standort für sie gesucht.

Agnes Christner ist fassungslos und traurig: "Ich konnte es nicht glauben, als ich gehört habe, dass schon wieder eine Duscher-Skulptur zerstört wurde", ist der Heilbronner Kulturbürgermeisterin fast zum Heulen zumute. Wie berichtet, war in der vergangenen Woche in der Nacht von Freitag auf Samstag das Kunstwerk auf der Mittelinsel im historischen Wilhelmskanal Opfer von sinnlosem Vandalismus geworden. Zum zweiten Mal traf es den Bademeister mit der roten Badehose.
Los ging der Vandalismus im April 2020
Insgesamt ist die von der Bildhauerin und Installationskünstlerin Christel Lechner zur Bundesgartenschau 2019 gestaltete "Duscher-Gruppe" in den vergangenen drei Jahren vier Mal zerstört worden. Los ging der Vandalismus im April 2020, im September des vergangenen Jahres hatten die Täter erneut zugeschlagen.
Selbst die Mittelinsel bot keine Sicherheit
Die Verwaltung reagierte und versetzte die sehr menschelnden Figuren vom Ufer auf die Mittelinsel des 1821 eröffneten Wilhelmskanals. "Mit dieser Maßnahme war ich mir sicher, dass die Duscher auf der sicheren Seite stehen", konnte sich Christner damals nicht vorstellen, dass die Skulpturengruppe in diesem Jahr gleich zwei Mal und kurz hintereinander kaputtgemacht werde.
Die Konsequenz daraus ist nun, dass der verbliebene Rest der bei den Bürgern so beliebten "Duscher" jetzt vom städtischen Betriebsamt abgebaut und im Lapidarium der Städtischen Museen im ehemaligen Milchhof eingelagert wird. Zumindest bis auf Weiteres.
Die Videoüberwachung ist zulässig
Der Frage, ob die Zerstörungen durch eine Videoüberwachung hätten verhindert werden können, steht Bürgermeisterin Christner skeptisch gegenüber: "Datenschutzrechtlich wäre die Maßnahme zulässig gewesen. Aber hätte sie auch den gewünschten Erfolg gebracht?", fragt sie. Wirksam wäre die Überwachung nur dann gewesen, wenn ein Securitymitarbeiter ununterbrochen den Monitor beobachtet hätte, um schnell reagieren zu können. "Das wäre aufwendig und teuer geworden", erklärt Christner. Für die Verwaltung sei dies keine Lösung gewesen.
Kommen die Skulpuren ans Soleo?
Die Zeit, bis die fünfköpfige Duscher-Gruppe wieder komplett ist, wird die Verwaltung nutzen, um einen neuen Standort für die Kunstwerke zu finden. "Der Wilhelmskanal ist Vergangenheit", stellt Christner fest. Als möglichen neuen Ort kann sich die Kulturdezernentin das Soleo und dort am Weg Richtung Eisstadion vorstellen: "Der Platz sollte am Wasser liegen, eingezäunt und gut frequentiert sein. Wer einen Vorschlag hat, kann sich gerne melden."
Die Künstlerin Christel Lechner (74) war am Mittwoch für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Sie weilt im Urlaub. Zuvor hatte sie gegenüber Agnes Christner betont, die neuen Duscher-Skulpturen stabiler und somit sicherer zu machen.