Glasfaserausbau im nördlichen Landkreis Heilbronn startet im Sommer
Die Stadt Möckmühl bekommt als erste von zehn Kommunen schnelles Internet. Im Herbst geht es bei vier weiteren voran.

Der flächendeckende Breitbandausbau im nördlichen Landkreis beginnt im Sommer in Möckmühl. Die Breitbandversorgung Deutschland (BBV) hat einen groben Zeitplan für die zehn Städte und Gemeinden festgelegt, die sie mit Glasfaseranschlüssen versorgt. Neben Möckmühl gehören zu den ersten Kommunen, die schnelles Internet bekommen, Gundelsheim, Roigheim, Widdern und Jagsthausen, teilt Pressesprecher Thomas Fuchs mit.
Ende des Jahres oder spätestens Anfang 2023 gehe es in noch unklarer Reihenfolge mit Neuenstadt, Hardthausen, Langenbrettach, Neudenau und Oedheim weiter.
34 Prozent der Haushalte haben einen Vertrag abgeschlossen
Inzwischen wurden fast 7500 Vorverträge mit der BBV abgeschlossen, berichtet Thomas Fuchs. Das entspreche rund 34 Prozent der Haushalte in den zehn Kommunen. "Dies ist angesichts der sehr überschaubaren Vermarktungszeit ein überragendes Ergebnis." Das Ziel lag ursprünglich bei 20 Prozent. Dass der Ausbau in Möckmühl startet hat technische Gründe. Thomas Fuchs erklärt: "Möckmühl liegt an der A81, wo es bereits eine Internet-Backbone-Anbindung gibt, die wir nutzen." Der Ausbau sei nur dort sinnvoll, wo eine solche Stamm-Glasfaserleitung in der Nähe sei. Es werde aber auch noch vom Neckarodenwaldkreis aus, wo die BBV bereits viele Gemeinden mit Glasfaser versorgt hat, in den Nachbar-Landkreis Heilbronn gebaut.
Bei Bürgermeister Ulrich Stammer in Möckmühl hat sich das Planungsbüro diese Woche bereits vorgestellt. "Dass es bei uns losgeht, ist eine tolle Sache", sagt der Rathauschef. Die Zusammenarbeit mit der BBV laufe reibungslos. "Bisher ist das ein Volltreffer." Als Ulrich Stammer 2016 wiedergewählt wurde, hatte er sich den Glasfaserausbau auf die Fahnen geschrieben. Das komplizierte Förderwesen sei jedoch ein Grund, warum sich das Vorhaben nicht so schnell umsetzen habe lassen.
Unternehmen investiert 50 Millionen Euro
Neben der eigenwirtschaftlichen Initiative von BBV bekommt die Stadt noch neun Millionen Euro aus dem Zuschussprogramm "Weiße Flecken", womit die Schulen und das Industriegebiet mit Glasfaser versorgt werden. Eine Million muss die Stadt investieren, berichtet Ulrich Stammer. Die BBV investiert im nördlichen Landkreis rund 50 Millionen Euro.
Drei bis vier Monate dauert es nun, bis die weitere Planung der BBV in Möckmühl steht. Thomas Fuchs geht davon aus, dass spätestens im Juli der Spatenstich stattfinden kann. Bereits in den kommenden Wochen würden jedoch Straßen vermessen und fotografiert. Anwohner könnten also beruhigt sein: "Das sind keine Einbrechertrupps."
Im März startet ein zweites Planungsbüro mit den Vorarbeiten in Gundelsheim und den Ortsteilen. Hier ist der Ausbaubeginn im Herbst geplant. Ein drittes Büro macht sich parallel an die Pläne für Roigheim, Widdern und Jagsthausen. Auch in diesen Gemeinden sollen im Herbst die Bagger rollen. Nach und nach geht es dann in den restlichen Kommunen weiter, sagt Thomas Fuchs. Möglicherweise schaffe die BBV in diesem Jahr auch noch weitere Spatenstiche. Wenn nicht, sei es spätestens Anfang 2023 soweit.
Die gute Vermarktungsquote zeigt BBV-Sprecher Thoms Fuchs, dass der Bedarf an schnellem Internet in den zehn Kommunen enorm ist. Seit Ende August seien noch einmal Haushalte im vierstelligen Bereich hinzugekommen. Die höchste Quote mit 51,8 Prozent hat Oedheim erreicht, die meisten Kommunen lägen bei über 30 Prozent.
In allen Straßen werden Leitungen verlegt
Die Haushalte, die den Vertrag rechtzeitig abgeschlossen haben, bekommen den Glasfaseranschluss ins Haus umsonst. Wer diese Gelegenheit verpasst hat, kann kurz vor Baustart noch einmal auf vergünstigte Konditionen hoffen, sagt Thomas Fuchs. Die BBV nennt das "Vermarktung vor dem Bagger". Aber auch in den Straßen, wo bisher niemand einen Glasfaseranschluss gebucht habe, verlege die Firma Kabel, um bei späteren Anschlüssen nicht noch einmal die ganze Straße aufreißen zu müssen. Die Städte und Kommunen versuchen dabei möglichst Synergien zu nutzen und ebenfalls Leitungen zu erneuern oder zu verlegen.

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