Von Pandora verzaubert: Das hat es mit dem Post-Avatar-Depressions-Syndrom auf sich
Schon mal was vom Post-Avatar-Depressions-Syndrom gehört? Es soll den Wunsch nach einer besseren Welt ausdrücken. Stimmt!-Schreiberin Milea ist dem nachgegangen.

Stellt euch folgendes Szenario vor: Ihr sitzt entspannt abends auf der Couch oder im Kino und schaut euch einen Film an: Ihr seid umgeben von einem Paradies aus Pflanzen, faszinierenden Kreaturen und Landschaften. Ihr werdet in eine atemberaubende, völlig neue Welt entführt. Ihr erlebt eine Geschichte, so intensiv und emotional, dass ihr kaum glauben könnt, was ihr da gerade seht. Ihr könnt euch mit den Charakteren identifizieren, seid von der Umgebung fasziniert und fühlt jede Szene, als wärt ihr mittendrin. Zack, der Film ist vorbei und ihr seid wieder in der Realität. Das kann ganz schön ernüchternd sein, oder etwa nicht?
So erging es zumindest vielen Zuschauern beim zweiten Teil von Avatar, der im Dezember des vergangenen Jahres in die Kinos kam. Dieses ernüchternde Empfinden und die Sehnsucht nach der eben gefühlten „Realität“ zeigt sich bei vielen Menschen als eine erdrückende Gefühlsregung aus Frust und Niedergeschlagenheit. Wieso kann mein Leben nicht so sein? Wieso ist die Welt so trostlos und nicht so bunt, aufregend und spannend? Wieso ist mein Leben so öde und nicht so voller Magie und Fantasie? Das ernüchternde Aufwachen nach einem so intensiven Film wie Avatar wird als Post-Avatar-Depressions-Syndrom bezeichnet. Wichtig zu erwähnen ist hierbei, dass es sich nicht um ein offiziell anerkanntes Syndrom handelt.
Starke Identifikation mit den Avataren
Bereits im Jahr 2010 war in Medien wie Focus Online von „PADS“ die Rede, was für Post-Avatar-Depressions-Syndrom steht. Es bezieht sich jedoch nicht ausschließlich auf den Film Avatar, sondern auf alle möglichen Filme, Serien oder auch Videospiele, bei denen eine starke Identifikation mit den Avataren herrscht. Als ich das erste Mal davon gehört hatte, war ich ziemlich verwundert. Da ich jedoch großes Interesse an Psychologie und der Funktion der menschlichen Psyche habe, begann ich, mich mit diesem Thema auseinanderzusetzen.
Auch Stimmt-Schreiberin Milea kennt das Gefühl
Je mehr ich mich in diese Materie eingearbeitet hatte, desto mehr erkannte ich sogar einzelne Aspekte, die auf mich selbst zutrafen. Nicht wegen dem Film Avatar, sondern wegen Harry Potter. Nachdem ich nämlich alle acht Filme geschaut hatte, war ich ziemlich geknickt, dass ich nicht in einer Welt mit Zauberei und Hexen leben kann. Auch der Aspekt, dass in Harry Potter, und auch in Avatar, wirklich immer etwas los ist und es nie langweilig wird, gab mir das Gefühl, dass das eigentliche Leben irgendwie ziemlich grau ist. Doch nicht nur ich hatte das Gefühl, der Wirklichkeit entkommen zu wollen, sondern auch eine Freundin hatte mir von ihren Gefühlen nach dem Anschauen von Avatar erzählt.
Ich persönlich vermute, dass solche Gefühle und Gedanken besonders bei jenen Menschen entstehen, die eine große Menge an Empathie und Einfühlvermögen besitzen. Sie können sich sehr gut in die Protagonisten der Filme hineinversetzen und das Geschehen genau nachvollziehen. Insgesamt zeigt der Film Avatar eindrucksvoll, wie stark die Identifikation mit einem virtuellen Charakter sein kann und wie real die Emotionen und Erfahrungen in einer solchen Welt sein können. So kann das Post-Avatar-Depressions-Syndrom ein intensives Gefühlschaos sein, das viele Menschen betrifft.
Was man dagegen tun kann
Wenn man dieses Syndrom bewältigen und keiner fiktiven Welt nachtrauern möchte, gibt es laut meiner Recherche im Internet verschiedene Schritte, die man unternehmen kann. Eine Möglichkeit wäre beispielsweise, sich von der virtuellen Welt zu lösen und bewusst Zeit in der realen Welt zu verbringen. Man kann sich zum Beispiel in ein neues Hobby stürzen oder Zeit mit Freunden und Familie verbringen. Andere Medienberichte schlagen – besonders in Bezug auf den Film Avatar – vor, Zeit in der Natur zu verbringen und sie aktiv zu schützen. Auch der Austausch innerhalb der Fangemeinschaft kann hilfreich sei