Reca Norm wächst weiter
Kupferzell - Der Kupferzeller Schraubenhändler Reca Norm kann mit einer halben Milliarde Euro Umsatz, 3600 Mitarbeitern, mit hohen Wachstumsraten und einer kerngesunden Bilanz aufwarten - und steht doch oft im Schatten der großen Schwester Würth.
Kupferzell - Warum Berlin? Es gibt tatsächlich einen sachlichen Grund, warum die Würth-Tochterfirma Reca Norm ihr Firmenjubiläum dieser Tage nicht im heimischen Kupferzell gefeiert hat, sondern in der Hauptstadt: Die Firma Schrauben-Schmid, die Reinhold Würth schon 1966 in Berlin übernommen hat, ist die Keimzelle des kleinen aber feinen Reca-Konzerns, der im laufenden Jahr einen Umsatz von etwa 520 Millionen Euro erwirtschaften wird. Die Reca-Group, die in Europa und mit zwei Standorten in China vertreten ist, beschäftigt 3900 Mitarbeiter.
Zusammengekauft
Der größte Teil der Gruppe ist die Kupferzeller Firma Reca Norm mit der grünen Firmenfarbe, die kurz vor Weihnachten 1980 gegründet wurde und vor 30 Jahren ihren Geschäftsbetrieb aufnahm. In der Reca, die zunächst ihren Sitz im Verwaltungsgebäude der Adolf Würth KG in Künzelsau hatte, gingen mit Schrauben Schmid ein halbes Dutzend von Reinhold Würth zugekaufter Schraubenhändler aus ganz Deutschland auf. Schon seit Anfang der 1970er Jahre hatten sie Waren unter der aus den Namen von Reinhold Würth und seiner Frau Carmen zusammengesetzte Marke Reca verkauft.
Das Unternehmen will aber mehr sein als dasselbe in Grün und sich nicht allein mit der Farbe des Marktauftritts von den internen roten Konkurrenten und externen blauen und orangenen Wettbewerbern der Berner-Gruppe unterscheiden. Während die Roten jedem sein Würth sein wollen, konzentriert sich Reca Norm auf das klassische Handwerker-Klientel. Entsprechend muss das Sortiment auch nicht ganz so vielfältig sein, dafür sehen sich die Kupferzeller als Innovationsführer. Dass Kunden der Reca bei regelmäßigen Befragungen den Kupferzellern eine große Nähe bescheinigen, freut sie angesichts der Wettbewerbssituation. Und: Das Kupferzeller Reca-Lager gehört zu den produktivsten im Würth-Konzern. Etwa 4000 Sendungen verlassen es pro Arbeitstag.
Aufgebaut hat das Unternehmen Geschäftsführer Peter Schneider, der 1970 aus dem Einkauf der Würth KG zur neu gegründeten Niederlassung Schwäbisch Hall von Schrauben-Schmid wechselte. Den Minibetrieb unter beengten Bedingungen hat er miterlebt, und dann, wie die Firma immer mehr Verkäufer bekam und immer erfolgreicher wurde. Im Januar geht der 67-Jährige in den Ruhestand, bleibt der Firma aber weiter als Berater verbunden. "Mein Hobby war und ist die Reca." Auch Nachfolger Ulrich Häfele ist schon länger dabei, als die Firma alt ist: seit 1978.
Firmenkultur
Meilensteine des Unternehmens waren fünf Jahre nach der Gründung der Auszug aus Gaisbach in eigene Räume in Kupferzell − zunächst zur Miete. 1996 entstand dann das erste eigene Gebäude. Inzwischen sind alleine in Kupferzell 280 Mitarbeiter beschäftigt. "Wir legen Wert auf eine gute Firmenkultur", sagt Häfele, der das Fachkräftethema als die große Herausforderung sieht. Räumlich sind die Grenzen des Wachstums für die Grünen nämlich noch nicht erreicht. "Wir haben noch eine Menge weißer Flecken in Deutschland", erklärt Schneider. "Vor allem im Norden."