Vogelgrippe im Nachbar-Landkreis Heilbronn: Was Hohenloher Geflügelhalter nun wissen müssen
Am Breitenauer See wurde eine tote Gans gefunden, die mit Geflügelpest infiziert war. Die Behörden planen bislang keine einschneidenden Maßnahmen - und nennen einen Grund dafür.

Die Vogelgrippe ist in der Region angekommen: Am Breitenauer See ist eine tote Graugans gefunden worden, die das hochpathogene aviäre Influenzavirus vom Subtyp H5N1 trägt. Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) hat den Befund bestätigt, wie das für Obersulm zuständige Landratsamt Heilbronn gestern mitteilte. Weitere Fälle sind dort derzeit nicht bekannt, und auch nicht anderswo in der Region.
Vogelgrippe im Landkreis Heilbronn: Warum bislang keine weiteren Schutzmaßnahmen geplant sind
Nach einer Bewertung durch das Landratsamt Heilbronn und das Landwirtschaftsministerium sehen die Behörden jedoch kein erhöhtes Infektionsrisiko durch den Fund. Zusätzliche Präventionsmaßnahmen seien zunächst nicht vorgesehen. Sprich: Da es sich um ein einzelnes totes Wildtier handelt, sieht das Heilbronner Landratsamt von Seuchenschutzmaßnahmen wie Stallpflicht für Geflügel haltende Betriebe oder Schutzzonen vorerst ab (Stand: Mittwochabend, 5. November 2025, 18 Uhr).
Sollte in den nächsten Tagen doch eine Allgemeinverfügung kommen, wäre von einer Schutzzone mit zehn Kilometern Radius auch der Hohenlohekreis mit Bretzfeld sowie Vororte von Öhringen und Pfedelbach betroffen. Dann würde das Landratsamt Hohenlohe mutmaßlich eine gleichlautende Verfügung für den betroffenen Bereich erlassen. Außerhalb dieser imaginären Zehn-Kilometer-Linie um das Ausbruchs-Geschehen müssen Geflügelhalter im Hohenlohekreis derzeit keine Einschränkungen befürchten - zumindest jetzt noch, denn erste Rufe nach einer landesweiten Stallpflicht werden laut (siehe unten).
Vogelgrippe im Landkreis Heilbronn: Diese Vorsichtsmaßnahmen sollten auch Hohenloher Geflügelhalter beherzigen
Vorsicht an den Tag zu legen ist jedoch auch für Hohenloher und Heilbronner Geflügelhalter nun ein wichtiges Gebot. Das Landratsamt Heilbronn ruft nämlich gleichzeitig alle Geflügelhalter auf, bestehende Sicherheitsmaßnahmen strikt einzuhalten. Dazu zählen etwa das Tragen von Schutzkleidung, das Verhindern von Kontakten zwischen Haus- und Wildvögeln, die Nutzung von Leitungswasser zur Tränke sowie eine sichere Lagerung von Futter und Einstreu. Besonders beim Zukauf von Tieren über mobile Geflügelhändler sei Vorsicht geboten.
Für die Bevölkerung bestehe laut FLI kein Anlass zur Sorge. Zwar stuft das FLI die Lage bundesweit als „sehr dynamisch“ ein und schätzt das Risiko einer weiteren Ausbreitung der Geflügelpest insgesamt als hoch ein. Das Risiko, dass sich auch Menschen mit dem Virus anstecken könnten, gelte aber als sehr gering. In Deutschland ist bislang kein Fall bekannt, bei dem sich die Vogelgrippe auf einen Menschen übertragen habe. Für Hausgeflügel ist die Geflügelpest, umgangssprachlich auch Vogelgrippe genannt, aber hochansteckend und führt meist zum Tod der Tiere. Bürger werden vorsorglich gebeten, kranke oder tote Wildvögel nicht zu berühren und Funde – insbesondere von Wasservögeln, Greifvögeln oder Rabenvögeln – dem Veterinäramt zu melden.
Vogelgrippe im Landkreis Heilbronn: Was der Geflügelwirtschaftsverband nun fordert
In den vergangenen Wochen waren in Deutschland vermehrt Fälle von Vogelgrippe bei Wildvögeln und Geflügelbetrieben gemeldet worden. Besonders aus ostdeutschen Regionen wurde eine erhöhte Sterblichkeit bei Kranichen berichtet. In Baden-Württemberg wurden Nachweise im Alb-Donau-Kreis und im Landkreis Reutlingen bestätigt.
Georg Heitlinger – Landtagsabgeordneter der FDP aus Eppingen, Geflügelzüchter und Mitglied im Geflügelwirtschaftsverband Baden-Württemberg – fordert nun eine landesweite Stallpflicht. Dass es aber tatsächlich so weit kommen wird wie von Heitlinger gefordert, war am Mittwochabend noch nicht abzusehen. Unter Experten gilt es in der derzeitigen Lage mit einzelnen, kleinen und weit voneinander entfernten Ausbruchs-Geschehen als eher unwahrscheinlich, und aus dem Landwirtschaftsministerium hat es bis dato auch keine Signale gegeben, dass es die Einführung einer landesweiten Stallpflicht planen würde.
Vergangene Vogelgrippe-Fälle in Hohenlohe: Diese Ausbrüche gab es in jüngster Zeit
In Hohenlohe war die Vogelgrippe zuletzt im Januar dieses Jahres Thema: In einem Putenmastbetrieb in Ilshofen war die Seuche nachgewiesen worden, die Tiere wurden gekeult. Die für mehrere Wochen geltende Schutzzone mit strengen Seuchenschutzmaßnahmen ragte bis in den Hohenlohekreis hinein und betraf Dörfer bei Künzelsau. Das Virus selbst wurde damals im Hohenlohekreis aber nicht nachgewiesen.
Der letzte Ausbruch in einem Bestand eines Geflügelhalters im Hohenlohekreis war im Februar 2020 in Bretzfeld. Betroffen war ein Kleinbetrieb mit rund 30 Tieren: Hühner, Enten, Gänse, Fasane und Kanarienvögel. Damals war es der Virustyp H5N8, wegen dem alle Tiere in dieser Geflügelhaltung gekeult wurden.
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