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Durch Hohenloher Landschaft
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Tagesetappe auf der Jagsttal-Wiesen-Wanderung: Pure Schönheit auf Schritt und Tritt

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Paradiesische Flora und pralle Fauna. Gut gelaunte Wanderer und  kundige Erklärer spazieren bei der Jagsttal-Wiesen-Wanderung zwischen Mulfingen und Ailringen. So hat der Frühling am Wochenende das Jagsttal geküsst.  

Andreas Deissler aus Sindeldorf streift mit seinen Kindern Emil und Wilma am Samstag zwischen Ailingen und Mulfingen durch die herrlichen Wiesen.
Andreas Deissler aus Sindeldorf streift mit seinen Kindern Emil und Wilma am Samstag zwischen Ailingen und Mulfingen durch die herrlichen Wiesen.  Foto: Ralf Reichert

Diese Wiesen, diese Weite, dieses Wetter: Viele Wanderer, die am Wochenende durchs Jagsttal ziehen, schwärmen über die herrliche Natur, die sanfte Landschaft und die reichen Genüsse am Wegesrand. Die helle Sonne setzt die Szenerie makellos ins Licht. Knallblauer Himmel, sattestes Grün, kunterbunte Blüten: Besser hätten die Bedingungen für die Jagsttal-Wiesen-Wanderung nicht sein können.

Die Stimme wählt am Samstag die Etappe von Ailringen nach Unterregenbach. 19 Kilometer pure Schönheit. Paradiesische Flora und pralle Fauna. Blumen leuchten, Gräser duften. Bienen summen, Schmetterlinge fliegen. Menschen laufen und rasten, strahlen und lachen, schauen und horchen, erzählen und lauschen.

Etappe bei Jagsttal-Wiesen-Wanderung zwischen Mulfingen und Ailringen – Wanderer auf Tour durch Hohenlohe

Monika Christ (60) könnte sich keinen passenderen Ort zum Leben vorstellen als hier in Ailringen. Ihr „Atelier für Alles“ ist ein Sammelsurium an Schmuckstücken, die mit der Natur und ihrem Kampf um den Erhalt der Artenvielfalt zu tun haben. Draußen, in ihrem Garten, erzählt sie, wie wichtig es ist, heimische Wildstauden zu kultivieren. Denn nur auf ihren Blüten finden Wildbienen ihre Nahrung. Jede Pflanze passt zu einem Insekt. Wow. Vom Rotklee über den Ziest bis zum Klatschmohn.


Zwischen Ailringen und Mulfingen sind die Wiesen besonders weitläufig. Und wiegen besonders farbenfroh im Wind. Blau und violett, gelb und weiß. Harmonisch grundiert zwischen hellgrün und dunkelgrün. Mittendrin: Andreas Deissler (42) und seine Kinder Emil (8) und Wilma (3). Ihre Tour: von Hohebach nach Mulfingen. Ihr Ziel: die „Mama“. Sie verkauft Drahtblumen auf dem Monatsmarkt. Die Familie wohnt in Sindeldorf. Dort liebt und huldigt sie Mutter Natur. Gräser und Wiesen, Blumen und Blüten: „Das haben wir auch daheim zuhauf“, sagt der Papa. Und schmunzelt: „Hier ist nur alles viel größer.“

Bernhard und Helga Gahm lieben Landschaft, Heimat, Genuss

Bernhard (63) und Helga Gahm (60) aus Jagstberg laufen in die entgegengesetzte Richtung nach Ailringen. Sie sind Wiederholungstäter und „immer dabei“. Was kommt ihnen spontan in den Sinn, wenn sie an die Veranstaltung denken? „Landschaft, Heimat, Genuss.“

Fast wie in der Provence: Erna Münz erklärt, warum

Immer wieder muss man aber auch an die Provence denken, wenn man durch die Jagsttäler Wiesen streift. Denn immer wieder schimmern sie blau bis violett. Das kommt nicht von ungefähr, sagt Erna Münz (77) bei der nächsten Station in Heimhausen. „Eine typische Pflanze dieser Region ist der Wiesensalbei. Wir nennen ihn auch den Hohenloher Lavendel“, erklärt die Natur- und Landschaftsführerin. Das heißt: „Da braucht man gar nicht in die Provence zu fahren.“

Drei Wanderer stehen am Info-Stand unweit der Jagstmühle. Sie sind alle „der Liebe wegen“ in Hohenlohe hängengeblieben. Genauso wie Erna Münz. Ein schöner Zufall. Alle lieben natürlich auch die hiesige Landschaft. „Hier gibt es sogar echten Kümmel“, sagt Münz und zeigt auf die Blüten. Daneben in Reih und Glied aufgestellt: Bekanntere Wiesen-Klassiker wie Sauerampfer und Margarite, Glockenblume – und eben: Wiesensalbei.

Von der Pfalz ins Jagsttal: Jonas Becker erzählt

Jonas Becker (28) ist aus der Pfalz angereist. Seine Liebe heißt Lisa Kansy (38) aus Geislingen am Kocher. Becker nimmt zum ersten Mal teil an der Wanderung. Beide haben auf der Jagstwiese in Eberbach Platz genommen und genießen die gesellige Atmosphäre unter den Streuobstbäumen. Wie gefällt ihm das mittlere Jagsttal? „Schön.“ Es sei aber ganz anders als in der Pfalz. Dort gebe es sehr viel Wein – und sehr viele Einkehrmöglichkeiten. „Hier gibt es in den Dörfern fast keine“, hat er bemerkt. Schade. Zum Glück muss bei der Jagsttal-Wiesen-Wanderung keiner verhungern und verdursten. Also hebt er sein Bier und nimmt einen kräftigen Schluck.

Mundart-Musiker Kurt Klawitter zieht alle Register

An Speis und Trank herrscht auch in Unterregenbach kein Mangel. Rund um die Kirche in pittoresken Mitte flirrt die Luft. Und spielt die Musik. Der Hohenloher Kult-Barde Kurt Klawitter zieht alle Register seines mundartlichen Könnens und sorgt mit der Gitarre für relaxte Nachmittags-Stimmung.

Bis zum Sonnenuntergang ist es noch ein bisschen hin, aber hier, an der letzten Station der Stimme-Tour, steht sie schon etwas tiefer. Iris Wolf (56) aus Braunsbach und Sylvia Janny (56) aus Belsenberg sitzen hinten auf den letzten Sonnenplätze im lauschigen Garten und sind glücklich: „Es ist total cool, dass es so etwas gibt.“ Sagen es und strahlen mit dem Zentralgestirn um die Wette.

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