Comedian Dodokay ist neuer Künstlerdozent am Campus Künzelsau
Dominik Kuhn, berühmt geworden als Dodokay mit Videos, in denen er bekannte Filme oder Serien auf schwäbisch neu vertont, ist neuer Künstlerdozent am Campus Künzelsau. Im Interview erzählt er, wie es dazu kam und warum man nicht über Nacht berühmt wird.

Comedian, Regisseur, Veranstaltungstechniker, Produzent, Musiker: Die Liste der Tätigkeiten von Dominik Kuhn ist lang und jetzt ist noch eine hinzugekommen: Dozent an der Hochschule Heilbronn. Denn die nächsten zwei Semester wird der 52-Jährige am Campus Künzelsau unterrichten. Bereits seit 15 Jahren gibt es dort die von Professor Hermann-Josef Kiel ins Leben gerufene Künstlerdozentur, finanziert durch die Stiftung zur Förderung der Reinhold-Würth-Hochschule. In diesem Jahr wird der als Dodokay bekannt gewordene Kuhn den Kultur- und Freizeitmanagement-Studenten seine Praxiserfahrungen vermitteln. Mit der Hohenloher Zeitung hat er darüber gesprochen, was er den Studenten beibringen kann.
Sie sind gerade mitten in einem Dreh. Um was geht es?
Dominik Kuhn: Ich drehe gerade einen Kurzfilm in Eigenproduktion. Man kann ja nicht sagen, dass ich im echten Leben Regisseur bin, aber ich habe schon ewig eine Filmproduktionsfirma und drehe seit eineinhalb Jahren an einem ziemlich komplizierten Kurzfilm. Der ist weder lustig noch schwäbisch, sondern sogar auf Englisch. Das muss man dazu sagen, die Leute haben da sonst falsche Erwartungen. Es wird ein Endzeit-Mysteriefilm, der in den 1960er Jahren spielt. Da ich alles selber mache und wir ein kleines Team sind, dauert das ziemlich lange.
Weshalb ein Kurzfilm?
Kuhn: Der soll eine Visitenkarte sein. Die Comedy läuft von alleine, aber als Regisseur wird man nur von Brancheninternen wahrgenommen. Daher auch der Film, er ist für Festivals gedacht. Dort sitzen Leute, die nach Talenten suchen. Mir macht die schwäbische Comedy wirklich Spaß, aber ich werde keineswegs deswegen die Filmerei aufgeben.
Regisseur, Comedian, Musiker, Übersetzer, die Liste ihrer Tätigkeiten ist lang. Als was bezeichnen Sie sich?
Kuhn: Ja, das ist schlimm, ich mach so viel Zeug. Ich war früher in der Veranstaltungstechnik, habe auch mal nebenher Star-Wars-Bücher übersetzt, Filme und Werbung gedreht, dann kam Comedy dazu. Gerade bin ich auch noch schwäbischer Dialektcoach für Carolin Kebekus. Ich habe das Gefühl, ich mache einfach alles, was interessant ist und mir angeboten wird. Ich denke deshalb, das naheliegendste ist einfach die Bezeichnung Medienproduzent
Wie kamen Sie zu der Dozentur?
Kuhn: Ich war Mitglied in der Jury eines Kurzfilmfestivals der Hochschule Heilbronn und wurde gefragt, ob ich nicht einen Vortrag halten möchte, der auch etwas über mein Leben erzählt. Das habe ich gemacht und nannte ihn "Overnight success takes 20 years". Den habe ich gehalten und Professor Kiel hat mich dann gefragt, ob ich nicht die Künstler-Dozentur machen möchte und ich habe natürlich ja gesagt - das mache ich ja immer. (lacht)
Warum der Titel "Overnight success"?
Kuhn: Das ist ein Spruch vom Komiker Eddie Cantor - interessanterweise aus den 1930er Jahren. Die Kids denken ja oft, sie laden fünf Fotos auf Insta hoch und sind ein Star, aber so läuft das nicht. Auch ein 18-jähriger Justin Bieber konnte nur groß werden, weil hinter ihm ein erfahrenes Management-Team stand. Es geht in dem Vortrag darum, dass viele denken, ich wurde mit meinen Videos 2007 über Nacht zum Shooting-Star auf Youtube. Aber so war das natürlich nicht. Davor stand sehr viel Arbeit.
Was können Sie den Studenten beibringen?
Kuhn: Es soll ja darum gehen, dass sie mal was anderes sehen und einen Einblick in das Leben eines Künstlers bekommen. Also den Praxisbezug sowie den Umgang mit Künstlern lernen. Ich denke, es ist hilfreich, dass ich eine gute Kombination mitbringe: Mich interessiert die Produktion genauso wie Kreativität und ich glaube, das ist eher selten. Heißt: Ich weiß als Comedian auf Festivalbühnen, wo ich meinen Laptop einstecken muss. (lacht)
Was kommt auf Ihre Studenten zu?
Kuhn: Wir werden ihnen zeigen, wie virales Marketing funktioniert, wie eine Show funktioniert, Abrechnungen, Ticketing, Publikumsmanagement. Und am Ende dieses Semesters werden sie eine Dodokay-Comedie-Show auf die Beine stellen. Im nächsten Semester werden wir dann wohl einen Film drehen.
Haben Sie sich lange darauf vorbereitet, zu unterrichten?
Kuhn: Lange wäre nun wirklich gelogen. Der Inhalt ist ja eher die Summe meiner Erfahrung. Meinen Kernvortrag, den ich in der ersten Vorlesung gehalten habe, "Overnight success", gibt es ja schon. Und die nächste Stunde werde ich nächste Woche vorbereiten, die Inhalte habe ich ja im Kopf, es geht nur noch darum, sie didaktisch in eine sinnvolle Form zu bringen.
Wo soll es in Zukunft hingehen?
Kuhn: Der nahe Plan ist eine Tour mit der nächsten Comedy-Show "Vom Deng her". Das läuft erstmal bis Frühjahr 2023. Aber ich habe meinem Management gesagt, dass wir danach noch nicht weiterplanen, wie es eigentlich üblich wäre. Denn ein Teil von mir ist auch Filmer und irgendwann wird es eine Entscheidung geben müssen, denn Filmen kann man nicht nur halb machen. Aber ich lasse das erstmal auf mich zukommen.