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Nagelsberg erhält ein neues Herzstück

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Mit dem Baustart des Dorfgemeinschaftshauses geht im Künzelsauer Stadtteil Nagelsberg ein langersehnter Wunsch in Erfüllung. Die Fertigstellung ist für Sommer den 2021 geplant.

So soll das neue Dorfgemeinschaftshaus nach der Fertigstellung im Sommer 2021 einmal aussehen.
Foto: privat
So soll das neue Dorfgemeinschaftshaus nach der Fertigstellung im Sommer 2021 einmal aussehen. Foto: privat  Foto: Zimmermann

"Das war die Gaststube vom Adler. Das Gasthaus war bekannt im ganzen Kochertal", betont Johannes Rückgauer, Stadtrat und erster Vorsitzender des Vereins Dorfgemeinschaft Nagelsberg und zeigt in den Raum von dem aus sich ein einzigartiger Blick über Künzelsau bietet.

Doch das Gebäude, das direkt in den Hang hinein gebaut wurde, und seit Jahren als Dorfgemeinschaftshaus für den sich steil, über das Kochertal erhebenden Stadtteil Nagelsberg dient, bietet noch weitere Besonderheiten.

Jüdisches Bad im Keller

Im ersten Kellergeschoss steht noch der Wurstkessel, das zweite Kellergeschoss, das man über eine schmale verwinkelte Treppe erreicht, birgt ein jüdisches Bad mit Taufbecken, das noch heute mit fließendem Wasser gespeist wird. "Daneben schloss sich die Synagoge an, die nach der Einweihung der Synagoge in Künzelsau 1907 geschlossen wurde", erläutert der Künzelsauer Stadtbaumeister Peter Blumhagen.

Johannes Rückgauer (v. r.), Peter Blumhagen und Gunther Speckmaier freuen sich, dass die Sanierung des Dorfgemeinschaftshauses startet. Auf Höhe der Garage links, stand früher die Synagoge von Nagelsberg.
Fotos: Thomas Zimmermann
Johannes Rückgauer (v. r.), Peter Blumhagen und Gunther Speckmaier freuen sich, dass die Sanierung des Dorfgemeinschaftshauses startet. Auf Höhe der Garage links, stand früher die Synagoge von Nagelsberg. Fotos: Thomas Zimmermann  Foto: Zimmermann, Thomas

Nun soll aus dem in die Jahre gekommenen Gebäude endlich ein modernes Dorfgemeinschaftshaus werden. "Dafür haben wir viele Jahre gekämpft, umso mehr freut es uns, dass es jetzt endlich losgeht", betont Rückgauer, der maßgeblich daran beteiligt war, dass 2013 die Bürgerinitiative Pro Nagelsberg gegründet wurde, die später in den Dorfgemeinschaftsverein überging.

Die Ausräumarbeiten für das 1,5 Millionen Euro teure Projekt sind bereits weit fortgeschritten, Mitte Mai starten die Abrissarbeiten, im Juni soll der Rohbau beginnen.

Bauliche Voraussetzungen sind nicht ideal

Eine leichte Arbeit wird der Neubau dieses Herzstücks für Nagelberg nicht, denn die baulichen Voraussetzungen sind in dem Stadtteil am Berg alles andere als ideal. "Das Gebäude selbst ist ein Problem, es gibt an dem ganzen Bau praktisch keinen rechten Winkel" unterstreicht Gunther Speckmaier vom Architektenbüro Duo aus Künzelsau, das den Neu- und Umbau geplant hat. Auch Baupläne und Maße für das bestehende Gebäudes sind kaum vorhanden.

"Deshalb hoffen wir, dass wir beim Bau nicht so viele Überraschungen erleben", sagt Speckmaier. Während das Nebengebäude und der Giebel abgerissen werden, sollen die ehemaligen Gasträume zu Gemeinschaftsräumen mit Bühne und einem kleinen Gastrobereich umgebaut werden.

Das alte jüdische Bad mit Taufbecken im untersten Kellergeschoss soll auch nach der Sanierung erhalten bleiben.
Das alte jüdische Bad mit Taufbecken im untersten Kellergeschoss soll auch nach der Sanierung erhalten bleiben.  Foto: Zimmermann, Thomas

"Wenn wir alles abgerissen hätten, hätten wir keine Förderung bekommen", erläutert Peter Blumhagen und ergänzt: "Außerdem wäre der Bau dann auch zu teuer geworden". So fließen immerhin mindestens 594.000 Euro aus dem Städtebauförderungsprogramm Investitionspakt Soziale Integration im Quartier. "Als Dach wurde ein modernes Flachdach gewählt, damit wir uns als Dorfgemeinschaftshaus auch von den umgebenden Häusern abheben", betont Speckmaier. "Und es hat den Vorteil, dass die Sicht der Nachbarhäuser weniger eingeschränkt wird "ergänzt Peter Blumhagen.

Heimat für die Vereine

Im Sommer 2021 soll das neue Dorfgemeinschaftshaus fertiggestellt sein. "Dann haben der Liederkranz Nagelsberg, Die Sektion Künzelsau des Deutschen Alpenvereins und der Dorfgemeinschaftsverein endlich wieder eine richtige Heimat", freut sich Johannes Rückgauer. Auch für Veranstaltungen anderer Nagelsberger Vereine oder für Feiern von Privatpersonen soll das Gebäude vermietet werden.

Das jüdische Taufbecken im Keller des neuen Hauses soll ebenfalls erhalten bleiben. "Das wollen wir natürlich auch ordentlich sanieren", betont Rückgauer.

 
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