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Jeder dritte Umschlag kommt von Mayer-Kuvert

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Heilbronner Papierverarbeiter hat in den vergangenen Jahren kräftig expandiert - Bartl sieht Wachstumschancen in Osteuropa

Von Manfred Stockburger

Konsequent hat Geschäftsführer Edlef Bartl das Unternehmen in den vergangenen Jahren vergrößert. Zum 1877 gegründeten Heilbronner Traditionsunternehmen "Kuvert-Mayer", das der Geschäftsmann 1983 übernommen hatte, haben sich mittlerweile ein Dutzend Firmen in Deutschland, ein weiteres Dutzend in Westeuropa und ein knappes Dutzend Firmen in Osteuropa gesellt.

Insgesamt beschäftigt das Netzwerk des Wahl-Heilbronners an 30 Standorten in 18 Ländern rund 1300 Mitarbeiter - 240 davon in der Heilbronner Zentrale. Im vergangenen Jahr hat die Gruppe über 13 Milliarden Umschläge produziert und damit einen Umsatz von 198 Millionen Euro erwirtschaftet. In Deutschland waren es 112 Millionen, das Heilbronner Stammhaus Mayer Kuvert GmbH & Co. KG steuerte im vergangenen Jahr immerhin knapp 40 Millionen Euro zum Gesamtumsatz bei.

Der Branche bläst zurzeit zwar ein scharfer Wind ins Gesicht. Nach einer strammen Wachstumsphase bis ins Jahr 2001 sind die Kapazitäten in Westeuropa mittlerweile fast 20 Prozent größer als der aktuelle Bedarf. "Auch in Deutschland haben wir es mit einem schrumpfenden Markt zu tun", sagt Edlef Bartl. "Wir leiden unter der geringen Nachfrage an Direktwerbung. Seinen Optimismus bremst diese Entwicklung in seinem Heimatmarkt allerdings

keineswegs: "Wir werden weiter wachsen."

Welches dramatische Wachstumspotenzial er sieht, verdeutlicht er mit ein paar einfachen Zahlen. 305 Briefumschläge werden in Deutschland pro Kopf und Jahr verbraucht - im Grußkarten-verrückten Großbritannien sind es sogar 420. In der Ukraine liegt dieselbe Zahl bei vier, in Rumänien bei 18. "Dort muss man sich Rechnungen häufig noch selbst abholen", erklärt Bartl die Differenz - Direktwerbung sei dort ebenso noch unbekannt.

"300 Umschläge pro Kopf und Jahr werden in diesen Ländern wohl nicht erreicht werden", dessen ist sich Bartl durchaus bewusst. Dennoch sieht er ein enormes Wachstumspotenzial für sein Unternehmens-Netzwerk: In weiter entwickelten Ländern wie Polen oder Kroation liege der Jahresbedarf bereits bei knapp 70, in Ungarn sogar bereits bei 121 Umschlägen.

Schon früh hat Bartl in Osteuropa investiert - zuerst begann er 1992 in Tschechien, wo der Jahresbedarf mittlerweile bei 78 Umschlägen liegt. "Wir produzieren in den verschiedenen Ländern jeweils für den lokalen Markt", sagt Bartl. Größere Auflagen würden sogar von Deutschland aus nach Osteuropa geschickt. Eine hohe Automatisierung und daraus resultierend die vergleichsweise geringen Personalkosten machten das möglich, erklärt der Geschäftsführer. In Polen, Rumänien und Bulgarien sind die Mayer-Firmen Marktführer.

Bartls Erfolgsrezept in Osteuropa ist übrigens die Zusammenarbeit mit lokalen Partnern. In der Regel seien die Netzwerk-Partner in diesen Staaten Gemeinschaftsfirmen mit dortigen Managern. "Ohne deren Marktkenntnisse geht gar nichts", sagt er. Sie seien im Gegenzug auf seine Technologie angewiesen. Im Rechnungswesen und im Controlling laufen die Fäden jedoch in Heilbronn zusammen. "Ich bin die Hälfte der Zeit im Ausland unterwegs", erklärt Bartl seine persönliche Rolle im Netzwerk.

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