Meilensteine in der Entwicklung der Schwarz-Gruppe
Wie die Schwarz-Gruppe vom kleinen Heilbronner Großhändler zu einem der größten Einzelhändler der Welt wurde: Zusammengerechnet haben Lidl und Kaufland heute rund 12.100 Filialen in 30 Ländern.

Nummer fünf unter den Händlern der Welt ist die Schwarz-Gruppe beim Umsatz. Den Löwenanteil steuert Lidl bei − die Kleinflächensparte erwirtschaftete vergangenes Jahr 81,2 Milliarden Euro Umsatz, bei Kaufland waren es 22,6 Milliarden Euro. Zusammengerechnet haben die beiden Sparten rund 12.100 Filialen in 30 Ländern.
Bis 1989 war das Unternehmen nur in Deutschland aktiv, nach dem Mauerfall breitete sich Kaufland in Osteuropa aus, Lidl zog zunächst gen Westen.
Bekenntnis zur Kreislaufwirtschaft
Neben dem Handel beschäftigen sich die Neckarsulmer zunehmend mit Wertschöpfungskreisläufen − am einen Ende mit der Produktion von Schokolade und Eiscreme und demnächst Kaffee und Wasser, auf der anderen Seite mit Recycling und Wertstoffmanagement. Damit bekennt sich die Gruppe zum nachhaltigen Umgang mit Ressourcen und zur Kreislaufwirtschaft. Die Geburtststunde der Kaufland-Fleischwerke war aber schon in den 1960er Jahren, als Richard Lohmiller senior die Verantwortung für die erste Frischfleischtheke im Handels- und Fruchthof übernahm.
Die Basis für den wirtschaftlichen Erfolg ist das Discount-Prinzip, das die Kosten durch größtmögliche Effizienz in der gesamten Prozesskette niedrig hält und Gewinne nicht durch hohe Margen, sondern bei günstigen Preisen über große Mengen erzielt. Hinzu kommen Bodenständigkeit, strikte Kundenorientierung, Einfachheit und − im Rahmen − ein Einkaufserlebnis.
Schwarz-Gruppe musste sich immer wieder neu erfinden
Immer wieder musste sich das Unternehmen neu erfinden, um am Ball zu bleiben. Der Einstieg in den Einzelhandel 1968 war nur der erste Schritt, 1984 setzte das Unternehmen mit dem Neckarsulmer Kaufland einen nächsten Meilenstein, gemäß Branchentrend gründete das Unternehmen mit Hauser auch eine Baumarkt-Kette, die 1999 allerdings wieder abgestoßen wurde. Das angestammte Kerngeschäft des Großhandels gab Schwarz 2002 an Edeka ab.
Seit 1999 gehören die Anteile zu 99 Prozent der Dieter-Schwarz-Stiftung, einer gemeinnützigen GmbH. Die Stimmrechte hat der Inhaber aber an die Schwarz Unternehmenstreuhand übertragen, deren Komplementär − derzeit Klaus Gehrig − die Gruppe zusammen mit den Kommanditisten als eine Art Aufsichtsrat führt. Weitere Familienmitglieder − Dieter und Franziska Schwarz haben zwei Töchter − kommen in diesem Organigramm nicht vor.
Im Werden ist eine neue Führungsstruktur der Gruppe, die Lidl und Kaufland in Bereichen wie IT, Logistik oder Personal enger zusammenwachsen lässt, die Vertriebsgesellschaften aber weiterhin separat lässt.