„Der Prozess führt nicht zum Rechtsfrieden“
Heilbronn - Für Bodo Ramelow ist klar: Der Polizistenmord in Heilbronn war eine gezielte Hinrichtung. Der Fraktionschef der Linkspartei in Thüringen berichtet über die Erkenntnisse des Landes-Untersuchungsausschuss zu den NSU-Morden.
Heilbronn - Für Bodo Ramelow ist klar: Der Mord an der Polizistin Michèle Kiesewetter in Heilbronn war eine gezielte Hinrichtung. Für ihn ist das ein Schlüssel zu den anderen Taten des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU). "Es gibt so viel Widersprüchliches, was auf die Tagesordnung kam", sagt der Politiker im Gespräch mit der Heilbronner Stimme. "Es macht mich hellhörig, dass diese letzte Mordtat möglicherweise viel mehr Erkenntnisse bringen würde, wenn man sie entschlüsseln könnte."
Von dem Prozess gegen Beate Zschäpe und einige mutmaßliche Mittäter in München erwartet Ramelow nicht viel. "Ich gehe von einem riesigen Prozessaufwand aus, der nicht zum Rechtsfrieden führt." Vor allem auf die Emotionen und Anliegen der Angehörigen der Mordopfer würde zu wenig Rücksicht genommen.
Mittäterschaft?
Bodo Ramelow ist überzeugt davon, dass die Mordserie früher hätte gestoppt werden können. Die Geheimdienste hätten die Polizei allerdings bewusst im Dunkeln gelassen. "Das ist für mich auch Mittäterschaft", sagte er in Heilbronn. Wären die drei verschiedenen Ermittlungsstränge – die Sprengstoffanschläge, die Banküberfälle und die rassistischen Morde – zusammengeführt worden, hätte die Serie womöglich nach dem dritten Mord beendet werden können. jab