ÖPNV, Bäder und Eishalle sind die Verlustbringer der Stadtwerke
Die Stadtwerke Heilbronn legen ihre Bilanz für das Geschäftsjahr 2017 vor. Die Verlustbringer sind der ÖPNV, die Bäder und das Eisstadion. Freude bereitet den Stadtwerken die Hafenbahn.

Ich bin mit dem Geschäftsverlauf 2017 sehr zufrieden. Der Umsatz stieg von 42 auf 45 Millionen Euro. Das entspricht einem Plus von sieben Prozent. Der Überschuss erhöhte sich von 5,2 Millionen auf 6,5 Millionen Euro", freut sich Geschäftsführer Dr. Torsten Briegel über die positive Entwicklung der Stadtwerke Heilbronn GmbH (SWH), die mit seinem Heilbronn-Engagement 2014 eingeläutet wurde.
Auch wenn der Jahresverlust von 10,8 auf 8,3 Millionen Euro gesenkt werden konnte, drücken noch immer rund 99,7 Millionen Euro Verbindlichkeiten das regionale Versorgungsunternehmen mit 327 Mitarbeitern. Diesem Schuldenberg steht jedoch ein Anlagevermögen von 239,2 Millionen Euro (Buchwert) gegenüber. Die Eigenkapitalquote beträgt, wie im aktuellen Geschäftsbericht ausgeführt wird, 59 Prozent.
Die Umsätze bei der Wasserversorgung lagen 2017 bei rund 17,8 Millionen Euro, die Wasserabgabe betrug 8,15 Millionen Kubikmeter. 83,5 Prozent wurden von der Bodensee-Wasserversorgung bezogen, 16,5 Prozent (1,35 Millionen Kubikmeter) aus eigenen Brunnen und Quellen und 78 000 Kubikmeter vom Gemeindewasserverband Massenbach-Massenbachhausen. Die Hauptinvestitionen lagen in der Sanierung des Wasserhochbehälters Wartberg, die voraussichtlich noch in diesem Jahr abgeschlossen wird, und in der Erneuerung von 3,4 Kilometern Wasserleitungen. Die Netzverluste lagen bei 3,1 Prozent.
ÖPNV, Bäder und Eisstadion sind die Verlustbringer
Die Verlustbringer sind nach wie vor der ÖPNV, die Bäder und das Eisstadion. "Dank der Einigung mit der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) über die Abrechnung von Leistungen für die Betriebsdurchführung der Stadtbahn in Heilbronn in den Jahren 2011 bis 2016 hat sich der Verlust von elf auf neun Millionen Euro reduziert", erklärt Verkehrsbetriebedirektor Tilo Elser. Die Zahl der in den Stadtbahnen und Stadtbussen beförderten Personen erhöhte sich 2017 um 953 235 Fahrgäste (+ 4,2 Prozent) auf 23,6 Millionen Nutzer (Vorjahr 22,7 Millionen). Ein Ticket für den Stadtbus lösten 17,5 Millionen Fahrgäste.
Der Badebereich des Soleo verzeichnete 2017 einen Besucherrückgang von vier Prozent: Statt 284 000 Badegästen im Jahr 2016 besuchten nur 274 000 Personen das Hallenbad. In der Saunalandschaft erfreuten sich 43 000 Gäste. Dies ist ein Plus von 4,3 Prozent. Im Hallenbad Biberach tummelten sich 60 000 Besucher (+ 6 Prozent). "Entgegen dem Trend und trotz Fachkräftemangel ist die Personalsituation in unseren Bäder gut", freut sich SWH-Geschäftsführer Torsten Briegel über die komfortable Ausstattung.
Rekordleistung mit Hafenbahn
Die Eishalle, die den Stadtwerke gehört, verursachte bisher ein jährliches Defizit von rund 500.000 Euro. Seit der laufenden Eishockey-Saison betreiben die Stadtwerke jetzt auch die Sportstätte, nachdem der Pachtvertrag mit dem HEC ausgelaufen ist.
Freude bereitet den Stadtwerken zwischenzeitlich die Hafenbahn. Vor Jahren noch Sorgenkind, hat sich das Transportaufkommen kontinuierlich gesteigert. Mit 27.700 Transporten wurde 2017 eine Rekordleistung erreicht. Der bisherige Höchststand datiert aus dem Jahr 2008 mit 25.700 Waggons. Zur Industriebahn sagt Briegel: "Die aktuellen Nutzerzahlen sind unbefriedigend."
Gut entwickelten sich auch die Parkhäuser Bollwerksturm und Experimenta. Der Umsatz lag bei 3,2 Millionen Euro (+ 200.000 Euro). Aufgrund der Schließung der Kranenstraße ging die Zahl der Kurzparker im Experimenta-Parkhaus aber um acht Prozent oder 16.350 Parkvorgänge zurück.
Diskussion um E-Busse
Intensiv diskutiert wird bei den Stadtwerken Heilbronn derzeit das Thema Elektrobusse. "Es ist ein äußerst schwieriges Feld. Man muss den Gesamtablauf sehen", sagt Tilo Elser. Der Verkehrsbetriebedirektor stellt in diesem Zusammenhang zwei Fragen: Wo bekomme ich den Strom her? Kommt eventuell der Wasserstoff-Bus?
Während der Bundesgartenschau werden die Verkehrsbetriebe einen E-Bus einsetzen. "Das Fahrzeug wird allerdings keine Future-Technologie besitzen", wie Elser erklärte. Eventuell soll zu einem späteren Zeitpunkt ein E-Bus gekauft werden, um mit dem Hersteller Erfahrungen im Echtbetrieb zu sammeln und um Fachkräfte ausbilden zu können. Mit dem Kauf beschäftigt sich derzeit der Aufsichtsrat der Stadtwerke Heilbronn. Ein E-Bus kostet rund eine halbe Million Euro.
Trotz der aktuellen politischen Diskussion um Dieselfahrverbote werden die Heilbronner Verkehrsbetriebe im Herbst vier neue Diesel-Omnibusse in Betrieb nehmen.