Kripo ermittelt nach Explosion in Lidl-Verwaltungsgebäude in Neckarsulm
Am Mittwochnachmittag ist in einem Verwaltungsgebäude von Lidl eine Postsendung explodiert. Dabei wurden drei Menschen verletzt. Was bislang zu dem Vorfall bekannt ist:
Bei einer Explosion in der Lidl-Deutschland-Verwaltung in der Neckarsulmer Rötelstraße sind am Mittwochnachmittag um 14.50 Uhr drei Menschen verletzt worden – zwei davon leicht, eine Person etwas schwerer. Polizei, Feuerwehr und Rettungskräfte waren mit einem Großaufgebot im Einsatz. Zu den näheren Umständen der Tat macht die Heilbronner Polizei bislang nur wenige Angaben.
Konkret sprach Bernhard Mai, Einsatzleiter der Polizei, von einer "Postsendung". Nach Informationen unserer Zeitung handelte es sich um ein kleines Päckchen, das geöffnet wurde und detonierte. Die Explosion ereignete sich im Erdgeschoss des mehrstöckigen Verwaltungsgebäudes. Nach Schilderungen von Mitarbeitern war um kurz vor 15 Uhr ein lauter Knall zu hören. „Die Annahme für die Post ist im Bereich des Empfangs, es hätte noch mehr Leute treffen können“, heißt es.
Spürhunde der Kripo durchsuchen das Gebäude
Kurze Zeit nach der Explosion erhielten alle Mitarbeiter eine Mail, in der sie aufgefordert wurden, sofort das Gebäude zu verlassen. Eine genaue Zahl an evakuierten Mitarbeitern nannte die Polizei nicht, schätzungsweise waren es etwas mehr als 100. Zur Klärung der weiteren Umstände ermittelt nun die Heilbronner Kriminalpolizei. Sachverständige vom Stuttgarter Landeskriminalamt kamen ebenfalls zum Tatort. Auch, um zu überprüfen, ob im Gebäude eventuell weitere explosive Stoffe zu finden sind. Spürhunde wurden eingesetzt. Am Abend meldet die Polizei, dass dabei keine weiteren verdächtigen Gegenstände gefunden wurden.
Alle drei Verletzten sind nach Angaben der Polizei zur Beobachtung ins Krankenhaus gekommen. Auf dem Parkplatz des benachbarten Unternehmens Binder parkten Dutzende Rettungswagen, mehr als 70 Einsatzkräfte waren alleine vom DRK. Polizisten und Feuerwehrleute sicherten das Gelände um das Lidl-Verwaltungsgebäude weiträumig ab. Notfallseelsorger waren vor Ort, um die Mitarbeiter zu betreuen.
„Ein solches Aufgebot an Einsatzkräften haben wir bei Großlagen wie diesen standardmäßig“, sagt Polizeisprecher Gerald Olma, der vor Ort war. Zahlreiche Angestellte benachbarter Unternehmen verfolgten das Geschehen aus ihren Büroräumen.
„Wir müssen uns erst einmal sortieren“, sagt Lidl-Pressesprecherin Eva Groß. Die meisten Mitarbeiter seien zum Glück im Homeoffice. Weitere Angaben machte sie nicht.
Ähnlicher Vorfall im Rhein-Neckar-Kreis
Erst am Dienstagmorgen gab es beim Getränkehersteller ADM Wild in Eppelheim im Rhein-Neckar-Kreis, der auch Capri-Sun herstellt, einen ähnlichen Vorfall. Ein Paket explodierte in der Warenannahme. Ein Mitarbeiter der Firma wurde verletzt, er erlitt nach Angaben der Mannheimer Polizei ein Knalltrauma.
Für die Verpuffung war ein Paket ursächlich, das der Mann angenommen hatte, heißt es in der entsprechenden Pressemitteilung. Einsatzkräfte von Feuerwehr, Polizei und Rettungsdiensten waren wie auch in Neckarsulm mit einem Großaufgebot vor Ort. Der Hintergrund für die Explosion war nach Erkenntnissen der Polizei zunächst unklar. Wie Heilbronns Polizeisprecher Gerald Olma sagt, werde nun überprüft, ob zwischen der Tat in Eppelheim und jener in Heilbronn ein Zusammenhang bestehen könnte. Aussagen dazu „wären aber zum jetzigen Zeitpunkt viel zu früh und alle spekulativ“.
Viele Motive denkbar
Brief- und Paketbomben sind in normalen Umschlägen oder Paketen verpackt. Sie werden mit einem Zünder versehen. Zur Explosion kommt es, wenn die Sendung geöffnet wird. Manchmal sind diese Bomben an bestimmte Personen gerichtet – die aber oft gar nicht selbst zum Opfer werden, sondern die Menschen in deren Umgebung. Die Motivation für solche Anschläge kann verschiedene Ursachen haben. Häufig sind die Taten terroristisch und politisch motiviert. Der genaue Inhalt der Paketbombe, die an die Lidl-Verwaltung ging, ist bislang unbekannt.