Immer mehr Privatleute spenden Schutzmasken
Eine Vereinsgruppe vom SV Bonfeld sucht Mitstreiter mit 3D-Druckern und auch ein Heilbronner Tätowierer und zwei Schneider aus Lauffen haben Projekte ins Leben gerufen, um unter anderem die SLK-Kliniken mit Gesichtsschutz und Schutzmasken versorgen zu können.
Die meisten Menschen, die im Besitz von 3D-Druckern sind, haben das bislang als Hobby betrieben. Seit bekannt ist, dass man mit den Geräten Gesichtsschutzmasken produzieren kann, ist alles etwas anders. "Zum ersten Mal ist es richtig wichtig und mehr als Spaß an der Sache", sagt Daniel Gruner vom SV Bonfeld. Zusammen mit der Vereinsabteilung Speedhawks, die sich der Sportart Mikrodrohnen-Racing verschrieben hat (das erklären wir bei nächster Gelegenheit), sucht er weitere Mitstreiter, die im Besitz der speziellen Drucker sind und helfen wollen.
Mit den SLK-Kliniken sei er bereits im Gespräch, berichtet der 30-jährige Informatiker der Schwarz IT. "Ihr Bedarf geht in die Tausende", sagt Gruner. Mit einem herkömmlichen 3D-Drucker könne man pro Stunde einen Gesichtsschutz erstellen, die Ärzte und Pfleger über den üblichen Mundschutz hinaus tragen können, um eine Infektionsgefahr zu verringern.
Mit Spendengeldern helfen
Die Initiative gestartet hat der 3D-Drucker-Hersteller Prusa aus Tschechien. Seit Mitte März sind nach Angaben des Herstellers allein in Tschechien mehr als 12.000 Masken gedruckt und gespendet worden. Die Materialkosten liegen laut Gruner bei ein bis zwei Euro pro Maske, deshalb seien auch Spendengelder erwünscht. Die Vereinsgruppe hegt auch die Hoffnung, Laser nutzen zu können. So könnten die Schutzmasken noch schneller produziert werden. Abnehmer könnten auch Pflegeheime sein oder Behörden, die mit vielen Menschen in Kontakt stehen, wie die Polizei.
>>>Hier geht es zum Paypal-Spendenkonto der Speedhawks
200 Stück seien bereits produziert, sagt Daniel Gruner weiter. Mit dabei sind bislang Berat Yilmaz, Michael Rüber, Adrian Moll und Heiko Feierabend aus Bad Rappenau und Antonio Avella aus Beilstein. Alle Masken sollen gespendet werden, nicht verkauft.
Auch der Heilbronner Tätowierer Christian Richter hat ein solches Projekt ins Leben gerufen. "Das nimmt irre Ausmaße an", sagt er. Gedruckt wird daheim bei ihm in Freiberg am Neckar, unterstützt werde er bereits von den Rotariern Stuttgart. "Damit alles gratis bleiben kann." Krankenhäuser und Pflegeheime hätten bereits angefragt.
Maske oder keine Maske das ist hier die Frage ! Darum habe ich mich entschieden, ehrenamtlich für unser Krankenhaus...
Gepostet von Liquid Ink Tattoo am Dienstag, 31. März 2020
Eine bemerkenswerte Aktion hat auch das syrische Paar Said Ibrahim und seine Frau Sawsan Kalil aus Lauffen gestartet. Für die Feuerwehr Lauffen nähen die beiden 200 Schutzmasken. "Wir wollten uns FFP2-Masken bestellen", sagt Wolfgang Krieg, Gerätewart der Feuerwehr. "Aber die haben uns die Bestellung storniert. Alles vergriffen und für Krankenhäuser vorgesehen." Deshalb sei die Feuerwehr hoch erfreut über das Engagement von Said Ibrahim und Sawsan Kalil, die beide das Schneiderhandwerk beherrschen.