Clubs und Bäder in der Region müssen schließen
Um die Ausbreitung des Coronavirus in den Griff zu bekommen, ziehen die Städte Heilbronn und Neckarsulm die Notbremse und schließen Bäder, Clubs und Diskotheken.

Entscheidungen im Zusammenhang mit dem Coronavirus sind dynamisch. So heißt es in Gesprächen immer wieder. Vorgaben, die gestern gefällt wurden, können heute hinfällig sein. Für die beiden Heilbronner Hallenbäder Soleo und Biberach galt bis Freitagabend, sie bleiben geöffnet. Um 18.30 Uhr teilt die Stadt Heilbronn in einer Pressemitteilung mit: „Die von den Stadtwerken betriebenen Bäder und die Sauna im Soleo schließen bereits am Samstag.“
Das Aquatoll in Neckarsulm schließt Sauna und Sportbad ebenfalls ab diesen Samstag. Die jährliche Revision werde früher als geplant durchgeführt, teilt Tanja Seiler, Referentin des Oberbürgermeisters mit. Das Bad soll bis 29. März geschlossen bleiben. Weitere Bäder im Landkreis ziehen nach.
Clubs und Diskotheken sind auch betroffen
Neben den Gesundheitsrisiken für Menschen geht es Betreibern von Clubs und Diskotheken um mögliche finanzielle Einbußen. Freitagvormittag, 11 Uhr. In der Heilbronner Bar Plan B. treffen sich Clubbetreiber. Die Frage: Schließen oder offenlassen? „Die Stimmung ist beschissen“, bringt Matthias Kern, Geschäftsführer der Gartenlaube in Böckingen, die Emotionen der Betreiber nach seiner Sicht auf den Punkt. Trotz der Anordnung der Stadt Heilbronn, die Veranstaltungen ab 200 Personen Stand Freitag verbietet, wollten die Betreiber Clubs und Bars am Wochenende öffnen.
Das Aus wurde seitens der Stadt Freitagabend vermeldet. Ebenfalls in der städtischen Pressemitteilung heißt es: „Das Ordnungsamt hatte auf die Vernunft der Betreiber gezählt, allerdings haben sich diese dazu entschlossen, ihre Einrichtungen weiterhin offen zu halten. Daher musste das Ordnungsamt zur schärfsten Waffe greifen, die ihm zur Verfügung steht: Der Betrieb in den betroffenen Discos und Tanzlokalen ist ab Samstag untersagt.“ Dies gelte bis 19. April.
Kern sagt hingegen: „Auf dieses Zeichen habe wir gewartet. Allerdings hieß es seitens der Stadt am Freitagmorgen noch: Clubs und die Gastronomie seien davon nicht betroffen.“ Er hätte sich eine klarere Aussage früher gewünscht. „Nicht so ein Wischiwaschi.“
Klare Entscheidung kommt spät
Für Felix Seeger, Betriebsleiter der Diskothek Creme 21, ist die Entscheidung nachvollziehbar. „Es ist gut so. Ich bin dankbar dafür, dass die Stadt Heilbronn eine klare Linie fährt. Etwas spät, aber immerhin noch rechtzeitig vor Öffnung.“ Creme 21 und Gartenlaube öffneten bereits Freitag nicht mehr. Seeger gibt zu bedenken, dass viele seiner Kollegen nur zwei Tage in der Woche Zeit hätten, Geld zu verdienen. „Wir hätten aufgemacht, es stecken ja auch wirtschaftliche Interessen dahinter.“ Er und die Betreiber andere Clubs hoffen auf Gespräche mit der Stadt in den nächsten Tagen.
Kinos bleiben zunächst geöffnet
Die beiden großen Kinos in Heilbronn und Neckarsulm bleiben zunächst geöffnet. Karoline Jaeger, Betreiberin des Cineplexx in Neckarsulm weist darauf hin, dass die Hygienestandards bei den Mitarbeitern bereits hoch seien. „Wir achten beim Verkauf der Karten darauf, dass ein Platz neben dem nächsten Besucher frei bleibt.“
Die Badewelt in Sinsheim teilte am Freitagmorgen mit: „Aufgrund der sich aktuell stündlich ändernden Situation, können wir momentan keine Aussage treffen.“ Bis Freitagabend war die Badewelt geöffnet.
Update: Eppinger Hallenbäder sowie Sport- und Veranstaltungshallen bleiben ab Dienstag geschlossen
In einer Pressemitteilung der Stadt Eppingen vom Samstag, 14. März, heißt es: "Um die Ausbreitung des neuartigen Virus SARS-CoV-2, bekannt als Coronavirus, einzudämmen, bleiben die städtischen Sport- und Veranstaltungshallen in der Eppinger Gesamtstadt ab Dienstag, dem 17. März 2020, bis auf weiteres geschlossen. Diese Regelung gilt auch für die städtischen Hallenbäder in Eppingen und im Stadtteil Mühlbach.
Damit entfallen bis auf weiteres sämtliche Nutzungen in diesen Einrichtungen. Wann der Betrieb wieder aufgenommen werden kann, hängt von der weiteren Entwicklung ab.
Die Stadt Eppingen empfiehlt allen örtlichen Vereinen sowie deren Verbänden den Betrieb in eigenen Sportstätten ebenfalls bis auf weiteres einzustellen. Denn je langsamer sich das Coronavirus ausbreitet, desto besser kann das Gesundheitssystem damit umgehen."