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Trotz Bürgerbegehren Wohngebiet beschlossen

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Der Bebauungsplan für das Wohngebiet "Wehräcker II" ist vom Gemeinderat auf den Weg gebracht worden, obwohl die Unterschriften der Bürgerinitiative noch nicht geprüft sind.

Von Patricia Okrafka
Beim Neujahrsempfang der Gemeinde informierte Bürgermeister Klaus Zenth über den Sachstand für das geplante Neubaugebiet "Wehräcker II".
Foto: Archiv/Barbara Barth
Beim Neujahrsempfang der Gemeinde informierte Bürgermeister Klaus Zenth über den Sachstand für das geplante Neubaugebiet "Wehräcker II". Foto: Archiv/Barbara Barth  Foto: Barth, Barbara

Die Unterschriftenliste der Bürgerinitiative Wehräcker (BI) ist eingereicht. Der Gemeinderat hat die Aufstellung des neuen Bebauungsplans für das geplante Wohngebiet "Wehräcker II" in der jüngsten Sitzung trotzdem beschlossen.

Die BI wehrt sich gegen das Baugebiet, weil sie die Zersiedelung der Landschaft, Zerstörung eines Naherholungsraums und die Verschärfung der Verkehrssituation befürchtet.

"Eine Liste mit knapp 700 Unterschriften wurde übergeben. Zu diesem Zeitpunkt stand bereits die Tagesordnung zur Sitzung fest", sagt Bürgermeister Klaus Zenth. Das Gremium nehme das Bürgerbegehren aber sehr ernst. Noch seien die Unterschriften nicht geprüft, dafür habe die Zeit nicht gereicht. Die Verwaltung hat dazu zwei Monate.

Wie es zum Baugebiet "Wehräcker II" kam

Karsten Heuckeroth vom Büro Rauschmaier Ingenieure hat die Eckpunkte des Bebauungsplans erneut zusammengefasst. "Die Gemeinde hat umfangreiche Vorarbeiten geleistet, im Jahr 2015 Baulücken erhoben und festgestellt, dass kein Potenzial mehr vorhanden ist", sagt er.

Deshalb habe sich "Wehräcker II" herausgebildet. Ob auf dem Gebiet Reihenhäuser oder mehrere Einfamilienhausblöcke entstehen, sei noch offen. Das hänge vom Bedarf ab. "Sie legen heute nichts fest. Sie fassen nur den Aufstellungsbeschluss", sagt Karsten Heuckeroth.

Ein beschleunigtes Verfahren 

Paragraf 13 b des Baugesetzbuchs ermöglicht das beschleunigte Verfahren. Einige Formalien würden wegfallen, wie der Umweltbericht oder die zusammenfassende Erklärung. Änderungen könnten jederzeit vorgenommen werden.

Nur ein Bürgervertreter stimmt gegen den Antrag der Verwaltung. "Ich spreche mich gegen die Aufstellung des Baugebiets aus", sagt Klaus Schiedwitz (FWG). "Wohnungsnot besteht im sozialen Wohnungsbau, nicht in der Schaffung von Eigentumswohnungen oder Bauplätzen für Einfamilienhäuser", argumentiert er. Dem hält Heuckeroth entgegen: "Der Bedarf an Einfamilienhäusern ist derzeit groß. Das hängt damit zusammen, dass es unserer Region noch sehr gut geht."

Ausgleichsfläche muss gefunden werden

Sollte das Baugebiet trotzdem kommen, sagt Schiedwitz, müsse der Flächennutzungsplan geändert werden. Und zwar so, dass eine Ausgleichsfläche ausgewiesen wird. Gemeinderätin Silvia Häfner (FWG) sieht im "Wehräcker II" im Gegensatz zu anderen Baugebieten einen Vorteil: die Nähe zur Ortsmitte. Außerdem sei beispielsweise das Gebiet "Schafäcker" keine Option, auch wegen der aufwendigeren Erschließung.

"Wir haben uns sehr viel Zeit genommen und haben Lösungen gesucht", sagt Gemeinderat Oliver Schwarz (FWG). "Unsere Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass sich Abstatt in einem vernünftigen Maße weiterentwickeln kann. Dazu gehört ein moderates Wachstum." Das Bürgerbegehren richtet sich laut der BI Wehräcker gegen den Aufstellungsbeschluss. In einer Stellungnahme äußert sie Unverständnis, dass dieser nicht vertagt worden ist.

 

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