Die Lichter im Langhans leuchten wieder
Unternehmer Bülent Caliskan und Küchenchef Francesco De Filippis wollen das Hotel Langhans in Beilstein neu etablieren. Die Geschichte des Gastbetriebs ist eine bewegte.

Zwei Jahre lang brodelte in Beilstein die Gerüchteküche über die Zukunft des Hotels Langhans: Was wird als nächstes in das Gebäude mit der charmanten Fachwerkoptik einziehen? Ein Bordell, soll es sogar in der Bürgerschaft hinter vorgehaltener Hand geheißen haben. Von diesen Gerüchten hat Bülent Caliskan gehört. Vor zwei Jahren hat er das Gebäude gekauft und es seitdem kräftig renovieren und umbauen lassen. Seit gut einem Monat leuchten die Lichter im Hotel Langhans wieder - ganz normal, ohne Rotlicht.
Das gastronomische Angebot in Beilstein ist groß
Wie groß die Neugierde der Beilsteiner hinsichtlich des Hotels tatsächlich war, habe sich dann auch in den ersten Wochen gezeigt, seit das Langhans wieder geöffnet ist, sagt Caliskan. Ganz ohne Werbung seien viele Gäste gekommen, erzählt er, sowohl ins Hotel als auch ins Ristorante Pizzeria Langhans Da Cico, das Caliskans Geschäftspartner, der Italiener Francesco De Filippis, führt. Anfangs habe Caliskan noch gezögert, die Restaurant-Räume zu verpachten. "Es ist immer schwierig, jemanden zu finden, der auch bleiben möchte."
Weshalb? In Beilstein konkurrieren bereits mehrere italienische Restaurants miteinander, generell gebe es ein gutes gastronomisches Angebot in der Stadt, sagt auch Rathauschef Patrick Holl. Die Wiedereröffnung des Langhans begrüßt der Rathauschef trotzdem. Die Geschichte des Hotels ist eine bewegte. Sie sei zuletzt von mehreren Besitzerwechseln geprägt, erzählt Bülent Caliskan. Bis vor zwei Jahren sei im Langhans beispielsweise noch eine Shisha-Bar untergebracht gewesen.
Der Küchenchef bekochte in Italien 400 Tische

Mit den beiden neuen Betreibern soll Ruhe und Beständigkeit im Langhans einziehen: Bülent Caliskan und Francesco De Filippis wollen sich in Beilstein etablieren, ihren Platz finden. Der italienische Koch hat dafür sein Restaurant in Gargano (Apulien) hinter sich gelassen, das dort als touristischer Magnet bekannt war, übersetzt Ober Guiseppe Lavera für De Filippis. Und weiter: 400 Tische mitsamt Gästen habe De Filippis am Tag bekocht, dazu führte er ein 19-köpfiges Team. In Beilstein wird es mit gut 30 Tischen und dem sechsköpfigen Familienbetrieb, zu dem De Filippis beide Söhne, seine Frau und Schwiegertochter zählen, ruhiger zugehen.
Und selbst nach 35 Jahren in der Gastronomie denkt De Filippis lange nicht ans Aufhören. Derzeit ist die Küche des Ristorante Pizzeria Langhans Da Cico täglich geöffnet, im April wird der Montag zu einem Ruhetag werden. De Filippis Spezialität: Fisch. Der Vollblutkoch kauft ihn frisch, auch das Brot backt er noch selbst. Auf der Restaurantkarte stehen neben Antipasti und Bruschetta weitere typische Gerichte für Liebhaber italienischen Essens zur Auswahl. Samstags und sonntags werden Frühstück und Brunch angeboten.
Es müssen noch Pläne für die Schlachthalle her
Ideal für die Hotelgäste, die lediglich die Treppenstufen runtersteigen müssen. Zehn Zimmer sowie zwei Ferienwohnungen bietet Bülent Caliskan an, die Preise beginnen bei 60 Euro pro Übernachtung. Die Räume seien heruntergekommen gewesen, berichtet Bülent Caliskan über den vorigen Zustand des Gebäudes. Wie viel er in die Sanierung gesteckt hat, will er nicht verraten.
Die lichtdurchfluteten Zimmer wurden mit einer modernen Einrichtung ausgestattet, in manchen knarzt ein authentischer Holzfußboden. Im Eingangsbereich des Hotels - fernab der Bahnhofstraße - plant Caliskan eine Außenterrasse. Auch für die alte Schlachthalle hat müssen Pläne her. "Es gibt noch viel zu tun", sagt er.

