Neues Radiomuseum in Lampoldshausen
Hier gibt's was auf die Ohren: Im neuen Radiomuseum im Hardthauser Teilort gibt es 600 Telefone, Grammophone, Tonbandgeräte - und natürlich Radios in rauen Mengen.

Über 600 Ausstellungsstücke aller Alters- und Größenklassen können seit Kurzem im neuen Radiomuseum im Hardthausener Teilort Lampoldshausen besichtigt werden. Die Exponate wurden von Uwe Steinle und Bolko Burger zusammengetragen und gesammelt - und zwar nicht erst seit gestern.
Uwe Steinle erinnert sich: "Ich habe bereits 1975 mit dem Sammeln begonnen." Das geschah insbesondere im Raum Stuttgart, denn der 57-Jährige lebt in Affalterbach im Landkreis Ludwigsburg. Bis vor zwei Jahren befand sich das Museum in der Gemeinde Remseck.
Mit dieser Technik fing die Tonübertragung an
Nachdem Bolko Burger vor einiger Zeit nach Widdern umgezogen war und das Haus in der Schöntaler Straße in Lampoldshausen zum Verkauf gestanden hatte, griffen die beiden zu. Zwei Jahre dauerte es, bis sie zwei Zimmer im Erdgeschoss und zwei Räume im Keller eingerichtet hatten. Gleich im ersten Raum stehen zum Teil 100 Jahre alte Telefon-Apparate. Bolko Burger erklärt warum: "Mit den Telefonen fing doch alles an."
Am Internationalen Museumstag kamen viele Interessierte nach Lampoldshausen. Rolf Rosenberger zum Beispiel war vor seinem Ruhestand Fernsehtechniker-Meister und hat selbst einige alte Geräte zuhause. Der Baumerlenbacher schwärmte: "Dass man so etwas heute überhaupt noch sieht, ist sehr schön." Der Kenner schüttelte anerkennend den Kopf und fasste seine Eindrücke über die kompakte Ansammlung von Exponaten in einem Wort zusammen: "Unglaublich."
Dieses Ausstellungstück ist der Publikumsliebling
Einer der Publikumslieblinge am Eröffnungstag war ein Grammophon. Uwe Steinle drehte an der Kurbel, um das Gerät aufzuziehen und stellte fest: Das ist ganz schön umständlich. Daraufhin lachte ein Besucher: "Aber dafür ohne Strom, also umweltschonend." Die Musik von der leicht eiernden Schallplatte hörte sich dann so an, wie man es bei alten Schwarzweißfilmen im Fernsehen hört.
Auch vor einem Tonomat standen zahlreiche Leute. Das Gerät legt auf Knopfdruck automatisch Schallplatten auf und spielt diese ab. Interessant war auch ein Schallplattenverkaufsautomat. Dieser hat allerdings nur wenig Abnutzungsspuren, was laut den beiden Experten wohl bedeutet, dass er nicht oft benutzt wurde. Die Leute damals ließen sich vor einer Kaufentscheidung die Platte lieber erst einmal vorspielen.
Haben Sie auch noch ein Gerät von Schaub-Lorenz im Keller?
Im Keller haben die beiden Sammler ein Schaub-Lorenz-Radio mit integriertem Tonband stehen. Am Museumstag war das Radio eingeschaltet und die Besucher staunten über den klaren Klang des Geräts aus dem Jahr 1966. Ein Regal weiter stand ein eingeschaltetes Fernsehgerät mit Wiedergabefunktion. Kein HD-Bild, aber immerhin schon in Farbe.
Für Aahs und Oohs bei den Besuchern sorgten auch immer wieder erste Empfänger für private Hörer, die vor vielen Jahren zum Preis von 250 Rentenmark verkauft wurden. Auch UKW-Empfänger der Wehrmacht stehen in den Regalen. Diese waren für den Infanteristen zum Tragen oder für den Einbau in den Kampfpanzer.
So verschickte man E-Mails in analogen Zeiten
Interessant für die Gäste war ein alter Fernschreiber. So mancher erinnerte sich bei dessen Anblick an die Zeiten zurück, als noch keine Mails verschickt oder Apps verwendet werden konnten. Aber auch eine große Zahl an alten Kofferradios, die es sogar mit Lederriemen zum Tragen gibt, zog die Interessierten in ihren Bann.
Das sind die Macher hinter dem Museum
Die Betreiber des Radiomuseums Hardthausen haben jahrelang selbst gesammelt und auch Exponate von verstorbenen Sammlern übernommen. Neben den 600 Ausstellungsstücken stehen noch zahlreiche unsortierte Geräte im Keller. Die beiden reparieren die gesammelten Geräte zusammen mit einem Techniker. Oft machen sie aus zwei kaputten Radios ein funktionierendes. Uwe Steinle und Bolko Burger sind keine Techniker, sondern haben sich alles von ihrem Techniker-Freund zeigen lassen oder selbst beigebracht. Sammeln und Reparieren sehen sie als Hobby.
Im neuen Museum gibt es keine festen Öffnungszeiten. Gerne dürfen sich Gruppen anmelden.
Infos unter www.radiomuseum-hardthausen.de.