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Bäckerei Härdtner baut in Neuenstadt

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Für viele Bürger war es ein Schandfleck, jetzt entstehen auf dem Areal der früheren Holzhandlung Hügel neben dem Neuenstadter Lidl eine Bäckerei mit Café und ein Wohnhaus.

Von Vanessa Müller
Blick von der Neckarsulmer Straße: So soll die Neubebauung aussehen. Links plant die Firma Härdtner ein Gebäude mit acht Wohnungen, rechts eine Bäckerei mit Café und Terrasse zur Brettach hin.   
Entwurf: privat
Blick von der Neckarsulmer Straße: So soll die Neubebauung aussehen. Links plant die Firma Härdtner ein Gebäude mit acht Wohnungen, rechts eine Bäckerei mit Café und Terrasse zur Brettach hin. Entwurf: privat  Foto: privat

Seit vielen Jahren liegt das Areal Hügel neben dem Lidl an der Neckarsulmer Straße in Neuenstadt im Dornröschenschlaf. Schlingpflanzen wuchern über ein altes Schild, das ein Zentrum mit Büros, Praxen und Läden ankündigt.

Neben dem Discounter erscheint das Gelände wie ein verwildertes Biotop - oder wie ein Schandfleck, wie mancher statuiert. Die Zeiten der Brache sind bald vorbei: Die Firma Härdtner möchte auf dem Gelände eine Bäckerei mit Café und ein Wohnhaus bauen.

"Möglichst schon im nächsten Frühjahr", sagte Geschäftsführer Nicolas Härdtner am Dienstag gegenüber unserer Redaktion. Der Verkauf ist unter Dach und Fach, das Baugesuch eingereicht. Der Gemeinderat segnete es in seiner Sitzung am Montag bei einer Enthaltung ab.

Grünen Charme des Areals erhalten

Schon jetzt gibt es eine Filiale der Bäckerei im Lidl. "Aber dort ist die Fläche beengt, und wir haben auch keinen langfristigen Mietvertrag mehr", erklärte Härdtner. Da das Unternehmen aber gerne in der Nähe des jetzigen Standorts bleiben wollte, habe es sich angeboten, das Grundstück der früheren Holzhandlung Hügel zu kaufen.

Jetzt ist das Areal an der Neckarsulmer Straße verwildert. Früher stand hier die Holzhandlung Hügel. 
Foto: Dennis Mugler
Jetzt ist das Areal an der Neckarsulmer Straße verwildert. Früher stand hier die Holzhandlung Hügel. Foto: Dennis Mugler  Foto: Mugler, Dennis

"Es hat einen gewissen Charme durch das Grüne, so baufällig die jetzigen Gebäude auch sind", sagte Härdtner. Deshalb plane die Firma nach dem Abriss keine Maximalbebauung.

Der natürliche Charakter solle erhalten bleiben. So finde sich in der Bebauung viel Holz und Naturstein, die Bäckerei bekommt ein begrüntes Dach. Im Erdgeschoss entstehen Café und Verkaufsbereich, in einer Galerie darüber ebenfalls ein kleiner Sitzbereich und Sozialräume fürs Personal. Zur Brettach hin baut Härdtner eine Terrasse. "Neuenstadt liegt direkt am Fluss, aber in der Innenstadt ist er bisher wenig belebt. Das wollen wir ändern."

Fuß- und Radweg teilt Terrasse

Mit der Stadt hat sich das Unternehmen geeinigt, dass ein von ihr geplanter neuer Fuß- und Radweg über das Grundstück führt. Er soll von der Wohnbebauung in den Mühläckern entlang der Brettach bis kurz vor die Brücke verlaufen und teilt die Terrasse in zwei Hälften.

"Sonst hätten wir ihn zwischen dem Areal Hügel und dem Lidl zur Neckarsulmer Straße führen müssen", ist Bürgermeister Norbert Heuser erleichtert. Dass sich Fußgänger, Radler und Cafébesucher in die Quere kommen, befürchtet er nicht. "Das ist ja nicht das Marrahaus in Heilbronn."

Mit dem Neubau erweitert Härdtner sein Angebot. Es wird neben Backwaren auch Frühstück, Mittagssnacks und natürlich Kaffee und Kuchen geben. Für die Bäckerei sollen 18 Parkplätze angelegt werden, neben und unter dem Wohnhaus, das teilweise auf Stützen steht, elf für die Bewohner.

Es entstehen acht Wohnungen

Dass das Gelände direkt an die Brettach grenzt, hat Vor- und Nachteile. "Wir bauen hochwasserangepasst", sagte Härdtner. Die Terrasse liegt zum Beispiel oberhalb der HQ-extrem-Linie, es gibt keine Tiefgarage, und das EG des Wohngebäudes ist für Technik und Treppenhaus reserviert. Das Haus hat drei Geschosse plus ein Dachgeschoss. Insgesamt entstehen acht Zwei- und Dreizimmerwohnungen.

"Ich finde es positiv, dass dieser Schandfleck in Ordnung kommt", freute sich Rat Hartmut Belz (BG). "Noch ein Bäckereicafé ist schlecht für die bestehenden Geschäfte in der Innenstadt", gab hingegen Dennis Wirth (SPD) zu bedenken. "Aber jetzt sieht das Areal aus wie unter aller Sau. Im Gesamtbild wird die Neubebauung sicher gut ausschauen."

Heuser sah es so: "Desto mehr Angebote es in einer Stadt gibt, desto mehr wird sie auch von außen wahrgenommen."

 
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