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Geweih mit Traube
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Württemberger Wengerter verabschieden sich vom Kennerkopf – weil er spießig wirke

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Der Kennerkopf mit Weinglas in der Hand ist Geschichte: Die Württemberger Weingärtnergenossenschaften verabschieden sich von dem Erkennungszeichen und setzen auf eine neue Dachmarke und Imagekampagne.


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Viertelesschlotzern wird das Herz bluten. Die Weinheimat Württemberg, also die Werbegemeinschaft Württemberger Weingärtnergenossenschaften, verabschiedet sich nach 70 Jahren vom Kennerkopf: weil er spießig wirke. Mit einem pfiffigen Film und einer regen Diskussionsrunde mit Branchenvertretern wurde jetzt im Ludwigsburger Urban Harbor ein neues Logo plus Dachmarke und Imagekampagne präsentiert.

Neues Logo der Württemberger WGs: Anspielung auf Landeswappen

Das neue Logo zeigt anstelle des schlürfenden Männchens mit Weinglas, das früher mit dem Spruch „Kenner trinken Württemberger“ umrandet war und zuletzt mit „Wein. Heimat. Württemberg“, eine Traube mit einem Geweih: als Anspielung auf das Landeswappen. Der neue Slogan lautet allerdings nicht etwa „furchtlos und treu“, soll aber ähnlich selbstbewusst, verbindlich und vielversprechend wirken: „Echt Württemberger Weinmacher“, wobei das Wort Weinmacher laut Geschäftsführer Patrick Hilligardt je nach Bedarf durch andere Schlüsselworte ersetzt werden kann, etwa Rebsorten, Orte oder Betriebsnamen.

Als Leitfarbe dient „ein knallhartes Rot“, so Marketingexperte Dr. Uwe H. Lebok, , „unkompliziert, zeitgemäß, ohne klassisches Larifari“, ähnlich der Zigarettenmarke Lucky Strike. Das Logo gehe mit einer witzigen Imagekampagne einher, die den „typisch schwäbischen Humor“ widerspiegle. Kostprobe: „Zwei Viertele sind besser als eine Halbe.“

Die neue Dachmarke der Württemberger Weingärtnergenossenschaften will für frischen Wind sorgen.
Die neue Dachmarke der Württemberger Weingärtnergenossenschaften will für frischen Wind sorgen.  Foto: Prinzip E

Neues Logo darf auch als Wein-Qualitätssiegel verstanden werden

So spielerisch das Ganze daherkommt: Für Hilligardt darf das Logo durchaus als Qualitätssiegel verstanden werden, „als Versprechen“. So sieht es auch Kirsten Hechler von der Agentur Prinzip E: „Die Echt Württemberger Weinmacher stehen für eine ehrliche und selbstverständliche Verortung in der Region, ein Bekenntnis zur Herkunft, gepaart mit einem klaren Statement von Hochwertigkeit und handwerklicher Kompetenz.“

Zielgruppe sind laut Hilligardt „Menschen fast jeden Alters, deren Gemeinsamkeit die Offenheit für spontane, genussvolle Glücksmomente ist“. Genau diese Zielgruppe habe man über eine Marktforschung zum Markennamen, Logo und zur Imagekampagne befragt – und überall Bestwerte erzielt. „Das lässt uns mit Mut und Optimismus in die Zukunft blicken.“

Der bisherige Kennerkopf – hier auf einer Weintasche abgebildet – hat ausgedient.
Der bisherige Kennerkopf – hier auf einer Weintasche abgebildet – hat ausgedient.  Foto: Chris Petersen

Neue Kampagne will gerade in der Krise Lust auf Württemberger machen

Bekanntlich steckt die Branche in einer der tiefsten Krisen der Nachkriegszeit: weil allgemein weniger Wein getrunken wird und viele Verbraucher auf Sonderangebote schielen. So zielt die neue Dachmarke in zwei Richtungen: natürlich nach außen auf den Weinmarkt, um Lust auf Württemberger zu machen. Aber auch nach innen in die große Wengerterfamilie, um das Selbstbewusstsein und den Zusammenhalt unter den – insgesamt 10.072 – WG-Mitgliedern zu stärken. „Unsere genossenschaftlichen Strukturen passen mit ihrem Konzept der Shared Economy perfekt in die heutige Zeit“, betont Hilligardt allen Unkenrufen zum Trotz. „Hand in Hand“ entstünden auf sehr wirtschaftliche Weise Produkte in verlässlich hoher Qualität. „Gleichzeitig kommen wir unserer Verantwortung für die Kulturlandschaft und die einzelnen Winzer nach. Das ist nachhaltig, zeitgemäß und zukunftsfähig.“

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