Stimme+
Hinzugefügt. Zur Merkliste Lesezeichen setzen

Kazembe ist auf der Flucht

   | 
Lesezeit  1 Min
Erfolgreich kopiert!

Asylantrag des Kongolesen aus Neuenstein abgewiesen - Bei Einreise getrickst

Von Hagen Stegmüller
 

Kaniki Kazembe hat in seinen 13 Hohenloher Jahren mehrere Straftaten begangen.
Kaniki Kazembe hat in seinen 13 Hohenloher Jahren mehrere Straftaten begangen.  Foto: Foto: Tschwerwitschke
"Er ist zur Festnahme ausgeschrieben", bestätigt Marc Frank, Sprecher des Stuttgarter Regierungspräsidiums. Weitere Anträge oder Petitionen des 33-Jährigen verzögerten dessen Abschiebung nicht.

Die Rückführung Kazembes in sein mutmaßliches Heimatland, die Demokratische Republik Kongo (früher Zaire), hatten die Behörden bereits für den 27. August vergangenen Jahres vorgesehen. Doch Kazembe, Mitbegründer des Hohenloher Vereins Deutsch-Afrikanische Freundschaft, wehrte sich am Stuttgarter Flughafen mit Händen und Füßen gegen seine Abschiebung. Mit Erfolg: Nachdem der Pilot aus Sicherheitsgründen die Beförderung des renitenten Passagiers verweigert hatte, wurde Kazembe in die Abschiebehaft nach Mannheim eingeliefert. Vier Wochen später durfte er wieder raus und vor dem Stuttgarter Verwaltungsgericht zu seinem Asylfolgeantrag Stellung nehmen. Im November lehnte das Gericht auch diesen Antrag ab. Seither ist Kazembe verschwunden.

Die Künzelsauer Polizeidirektion hat keine Ahnung, wo der 33-Jährige steckt. Laut Auskunft von Sprecher Jürgen Baierl hat Kazembe einige Vorstrafen auf dem Konto. Bei seiner Einreise in die Bundesrepublik 1992 sei der Schwarzafrikaner zweigleisig gefahren. Neben seinem Asylantrag in Hohenlohe habe er in Frankfurt mit einer komplett anderen Identität einen zweiten Antrag gestellt.

Kazembe hatte immer wieder betont, dass ihm wegen seiner Vergangenheit als Politiker der oppositionellen Palu-Partei im Kongo Folter drohe. Ansgar Werner, Honorargeneralkonsul der zentralafrikanischen Landes, hält diese Aussage für abwegig: "Die Partei ist nicht verboten. Kein Mitglied kommt auf die Folterbank." Selbst unter Marschall Mobutu, der das Land bis 1998 mit eiserner Hand regierte, hätten Vertreter der Opposition oder regimekritische Zeitungsschreiber im Grund nichts zu befürchten gehabt. Unter dem neuen Präsidenten Kabila junior herrschten zwar ebenfalls Vetternwirtschaft und Korruption, auch Kriminalität sei weit verbreitet. "Das Leben ist nicht lebenswert", weiß der Konsul, doch Staatsterror gebe es in Kongo nicht. Dazu sei der Präsident viel zu schwach.

Den meisten Mitgliedern des Hohenloher Deutsch-Afrikanischen Vereins war das Verschwinden ihres Freunds Kazembe bis gestern nicht einmal bekannt. "Wir wollen am 12. März eigentlich ein Benefizkonzert für ihn veranstalten", sagte Karin Meyer der HZ. Nun werde überlegt, die Sache abzublasen.

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung
Keine Kommentare gefunden
Nach oben  Nach oben