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Weinsberg: Gemeinderat gibt Stellungnahme zum A6-Ausbau

Rat gibt Stellungnahme zum sechsspurigen A6-Ausbau ab − Kritik aus Eberstadt

Von unserem Redakteur Joachim Kinzinger
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Lesezeit  2 Min

Alternative Route ist umstritten
Die Autobahnbrücke über Hölzern hat keinen Lärmschutz. Dies könnte sich mit den neuen Überlegungen eventuell ändern.Foto: Archiv/Dirks

Weinsberg - Das Querdenken ist erforderlich", sagt FWV-Fraktionschef Heinz Nitsche. Die Freien Wähler sorgen für die Überraschung bei der Sondersitzung des Weinsberger Gemeinderats zum sechsspurigen Ausbau der A 6. Ihr Vorschlag einer völlig neuen Tangente am nördlichen Wildenberg findet die Zustimmung des Gremiums, löst aber Proteste auf der Zuhörertribüne aus. "Wir werden diese Variante C bis zum Äußersten bekämpfen", kündigt Hermann Rank, Ex-Gemeinderat aus Eberstadt, an.

Vollständiger Lärmschutz, kein neuer Parkplatz für Lastwagen auf der A 6 zwischen Grantschen und Wimmental sowie eine neue Routenempfehlung (wir berichteten), der sogenannte Bypass ab der A 81 bei Hölzern mit Tunnel durch den Steinernen Tisch: Das sind Kernpunkte des Beschlusses. (Artikel rechts).

Keine Rastanlage "Das Ziel ist eine deutliche Verbesserung", unterstreicht Bürgermeister Stefan Thoma. Für fast 100 Millionen Euro will der Bund den Abschnitt Weinsberg − Bretzfeld frühestens ab 2016 ausbauen. Bis Ende November kann die Stadt ihre Stellungnahme zur Vorplanung abgeben. Thoma kritisiert, dass das Land die "Megaausfahrt Weinsberger Kreuz" nicht mit untersucht hat. Zudem fehle ein durchgängiger Lärmschutz. Verwaltung und alle drei Fraktionen lehnen es ab, zwei neue Rastanlagen mit jeweils 50 Lkw- und 16 Autoparkplätzen zwischen Grantschen und Wimmental zu bauen. Wegen der Topographie und den Gefahren der Kriminalität.

"Wir haben die einmalige Chance für Veränderungen", ruft Heinz Nitsche den Ratskollegen zu. FWV-Räte stellen Überdeckelungen aller Arten vor, klagen, dass sich die Spätfrostgrenze mit hohen Lärmschutzwänden nach oben verschiebt. Bei den drei untersuchten Trassenalternativen (wir berichteten) kristallisiert sich die Variante C heraus. Nitsche fordert dabei eine völlige Einhausung der Autobahn, das Weinsberger Kreuz würde zum Dreieck, die Hölzerner hätten bei einem Neubau zudem Anspruch auf Lärmschutz auf der A 81-Autobahnbrücke.

"Wir müssen kämpfen", betont CDU-Sprecher Professor Dr. Uwe Grobshäuser. Für Weinsberg dürfe es keine zweit- oder drittbesten Lösungen geben. Deshalb unterstützen CDU und SPD den Ergänzungsantrag der FWV zu neuen Überlegungen. Rudolf Fox (CDU) regt eine Interessensgemeinschaft der Winzer an, um die negativen Auswirkungen auf das Kleinklima zu minimieren. "Gemeinsam sind wir stärker", erklärt Carsten Richter (SPD), der zur Zusammenarbeit mit Nachbarkommunen aufruft. Mit Eberstadt und Bretzfeld soll dies laut Stadtchef Thoma konstruktiv erörtert werden.

Probleme Zuhörer kommen bei der Sondersitzung auch zu Wort. "So geht es nicht mit einem Strich", lehnt Hermann Rank die neuen Trassenpläne ab. Dann werde Eberstadt mit zwei Autobahnen "gesegnet". Bürger aus Hölzern ärgern sich, das bringe nur Nachteile. "Ich habe das Gefühl, dass man die Autobahnprobleme auf die kleine Ortschaft Hölzern abwälzt", sagt eine Frau. Für völlig utopisch hält Ulrich Kortt aus Weinsberg die Pläne: "Wir sind dabei, ein neues Schilda zu schaffen." Bürgermeister Thoma betont, die neue Spange sei doch nur möglich, "wenn die Idealvorstellungen durchgesetzt werden". Er verspricht sich viel vom Dialog am Runden Tisch. Hölzern könnte mehr Lärmschutz bekommen, meint Michael Ostertag (FWV).

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