Klares Ja zur Windkraft
Löwenstein/Obersulm - Verwaltungsraum unterstützt Pläne für Anlage bei Hirrweiler
Löwenstein/Obersulm - Das Signal ist gesetzt. Rotorblätter sollen sich auf dem mehr als 500 Meter hohen Horkenberg drehen. Einstimmig steht die Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft Obersulm-Löwenstein dem Standort Horkenberg positiv gegenüber. Hier will Löwenstein in die Windkraft einsteigen (wir berichteten). Der Obersulmer Gemeinderat prüft im Januar 2012 bei einer Klausur, ob weitere windträchtige Gebiete in der Sulmtalgemeinde in den Flächennutzungsplan aufgenommen werden sollen.
Der Windatlas Baden-Württemberg weist nicht nur den Horkenberg bei Hirrweiler als lukrative rote Zone mit Geschwindigkeiten von mehr als sechs Metern pro Sekunde aus. In dieser Windklasse liegen in Obersulm die Gewanne Steigwald, Köberle oder Klank.
Risiko
Bauamtsleiterin Fennja Kromer aus Obersulm empfiehlt den Ausschussmitgliedern der beiden Kommunen im Löwensteiner Ratssaal eine Positivplanung. Das heißt: Der Flächennutzungsplan weist Konzentrationszonen für Windenergie aus. "Sonst ist das Risiko zu groß, dass Investoren Windräder aufstellen in gelben Zonen", betont Kromer. In nicht öffentlicher Sitzung habe sich der Obersulmer Rat einstimmig entschieden, die geplante Anlage in Löwenstein zu unterstützen.
Obersulms Bürgermeister Tilman Schmidt weist darauf hin, Löwenstein sei schon einen Schritt weiter. Um Fehlentwicklungen zu vermeiden, will sich Obersulm im Januar konkret mit Standorten auf der eigenen Markung beschäftigen. "Was wir für sinnvoll halten", ergänzt der Vorsitzende der Verwaltungsgemeinschaft. Bisher sieht der Regionalplan keinen Windpark-Standort im Verwaltungsraum Obersulm-Löwenstein vor. Im Dezember würden im Regionalverband Heilbronn-Franken die Rahmenbedingungen für Windenergie beschlossen, weiß Armin Waldbüßer (Grüne) aus Obersulm, der diesem Verband angehört.
Hermann Hohl (CDU) aus Obersulm empfiehlt, die Gemeinde Wüstenrot in die Planungen mit einzubinden. Er verstehe die Zurückhaltung Wüstenrots bei bis zu 140 Meter hohen Windrädern, schließlich setze der Ort stark auf Tourismus.
Den Eindruck von Hohl, dass die Kommunen bei der Windkraftplanung "etwas in Verzug sind", weist Schmidt vehement zurück: "Wir bemühen uns, dass wir Lösungen finden, damit wir Herr des Verfahrens sind." Eine Verspargelung der Landschaft und Wildwuchs will der Verwaltungsraum nicht. Die Planungskosten für ein Gutachten beziffert Schmidt auf eine Größenordnung von 20 000 Euro.
Fahrtwind
Das starke Interesse Löwensteins unterstreicht Bürgermeister Klaus Schifferer. Bis zu acht Windenergieanlagen sind auf dem Horkenberg bei Hirrweiler denkbar. Das 138 Hektar große Grundstück gehört der Kommune: "Früher war die Waldfläche tabu, heute nicht mehr." Daher müssten die Windräder entsprechend hoch sein, bis zu 140 Meter. Mit dem positiven Votum hat Schifferer nun "Fahrtwind mitbekommen".
Der Ausschuss hat zudem die Verwaltung beauftragt, die Fortschreibung des Flächennutzungsplans so vorzubereiten, damit das Gremium bis Ende April 2012 über eine Positiv- und Negativausweisung von Standorten entscheiden kann.