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Heimat für Eisvogel und kleine Forellen

Eberstadt - 14 Kilometer Gewässer verlaufen durch die Gemeinde − Stetige Pflege notwendig

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Heimat für Eisvogel und kleine Forellen
Durchlass beim Gewerbegebiet Steg: Die Gemeinde hat den Bachlauf als Ausgleichsmaßnahme renaturiert, heimische Bäume und Büsche gepflanzt und für genügend Lichtzufuhr am Ufer gesorgt, damit sich im Bachbett Bewuchs bilden kann.

Eberstadt - Sonnenlicht Diskussionen entzünden sich an der Frage, inwieweit der Baumbestand am Bachverlauf ausgedünnt werden darf. Landwirte befürworten die Ausdünnung, weil diese genügend Sonnenlicht für die Ackerflächen auf beiden Seiten der Bäche ermöglicht und somit Auswirkungen auf den Ertrag hat. Naturschützer sehen dies in der Regel zumeist mit Skepsis.

In Eberstadt gibt es den Buchhorner Bach im Norden, der in den Schmalbach übergeht und nahe der Ortsmitte beim Fußweg im Weidengrund in den Eberbach fließt. Dieser entspringt im Ortsteil Hölzern und mündet westlich der Kommune in die Sulm. Abschnittsweise wird der Baum- und Buschbestand ausgedünnt, damit Licht ans Ufer dringt und sich in der Bachsohle Bewuchs bilden kann.

Wichtig ist vor allem, dass die Durchlässe breit und offen sind, damit Überflutungen verhindert werden. "Ein Durchlass", so Frey, "ist immer auch ein Nadelöhr."

Frey erinnert sich noch gut an den 19. Juni 2002. Damals hat es in Eberstadt Überflutungen gegeben. Der Bach trat über die Ufer, und auch die Kanalisation hielt den Wassermassen nicht stand. Es kam zu überfluteten Kellern im Weidengrund und auch an höher liegenden Stellen. Seitdem ist die Gemeinde von derlei Problemen verschont geblieben. Denn in der Regel sind Schmalbach und Eberbach Gewässer mit einer sehr moderaten Fließgeschwindigkeit.

Heimat für Eisvogel und kleine Forellen
Steine verengen hier das Bett und sorgen für eine schöne Optik.

Die Gemeinde hat auf verschiedenen Abschnitten unterschiedliche Maßnahmen für den Bachlauf gewählt: Im Gewerbegebiet Steg hat sie eine Renaturierung als naturschutzrechtliche Ausgleichsmaßnahme durchgeführt. "Früher verlief der Bach hier geradeaus durch", sagt Frey. Dann wurde das natürliche Bachbett in Kurven angelegt und damit eine langsamere Fließgeschwindigkeit erreicht. Das Ufer wurde mit heimischen Bäumen und Büschen bepflanzt und ein breiter Durchlass aus geriffelten Stahlrohren gebaut. Vor allem Erle, Esche und Weiden wachsen hier. Im Bereich des Bauhofs ist der Eisvogel bereits gesehen worden. Im Bach selbst tummeln sich kleine Bachforellen.

Beton

Ein paar hundert Meter weiter ortsauswärts, Richtung Weinsberg-Gellmersbach, verläuft der Eberbach nicht mehr in seinem natürlichen Bett, sondern in einer Betonsohlschale aus den 70er Jahren. Doch diese sind ökologisch nicht besonders wertvoll, weil sie bei Starkregen eine hohe Fließgeschwindigkeit erreichen und außerdem keinen Bewuchs zulassen. Frey: "Das ist wie eine Autobahn."

Heute setzt man in der Regel wieder auf Renaturierung, um auf diese Weise unter anderem einen Beitrag zum Hochwasserschutz zu leisten. Daher werden Sohlschalen wieder entfernt. Doch für die Gemeinden, so Frey, sei dies finanziell und verfahrenstechnisch ein zu hoher Aufwand, als dass man ihn in der jetzigen wirtschaftlich schwierigen Zeit stemmen könnte.

In den kommenden Wochen stellen wir in einer lockeren Folge Bäche im Weinsberger Tal vor.

  
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