Eberstadt: Bypass wird kategorisch abgelehnt
Gemeinde nimmt zum Weinsberger A-6-Vorschlag Stellung
Eberstadt - Erst überrascht, dann irritiert, jetzt ein kategorisches Nein. So reagiert der Eberstädter Bürgermeister Timo Frey auf den Vorschlag Weinsbergs, beim geplanten sechsspurigen Ausbau der A 6 eine neue Bypass-Route zu prüfen, die Eberstadt tangiert. "Dies ist für uns selbstverständlich indiskutabel", sagt der Verwaltungschef mit Nachdruck. Die eindeutige Position der Kommune hat Timo Frey in seinem Schreiben ans Regierungspräsidium (RP) Stuttgart formuliert.
Route Die Freien Wähler in Weinsberg hatten diese neue Route vorgeschlagen, die vom Autobahnkreuz Weinsberg parallel zur A 81 bis westlich von Hölzern und dann weiter mit einem Neubau nach Osten mit einem Tunnel durch den Steinernen Tisch führen soll (wir berichteten). Einstimmig billigten die Stadträte und Bürgermeister Stefan Thoma am 22. November diesen fraktionsübergreifenden Antrag. Im Vorfeld hatte Thoma seinen Eberstädter Kollegen darüber informiert, im Gemeinderat gebe es Alternativen für eine andere Trasse. FWV-Fraktionschef Heinz Nitsche habe ihm dies in einem Telefonat "grob skizziert" und Vorteile für Eberstadt und Hölzern genannt.
Nach dem Ratsbeschluss hat Frey auch die Stellungnahme der Stadt Weinsberg ans Regierungspräsidium erhalten. "Nicht emotional reagieren, sondern sich inhaltlich damit auseinandersetzen", so lautet die Devise des Eberstädter Verwaltungschefs. Die als Bypass-Variante bezeichnete Lösung "beinhaltet im Kern eine Verlegung der bestehenden A 6-Trasse im Wesentlichen auf die Eberstädter Gemarkung", betont der Verwaltungschef zur Vision eines sechs Kilometer langen Neubaus. Sein Eindruck: Das Sankt-Floriansprinzip lasse grüßen.
Realitätsfern, utopisch, astronomische Kosten − so lauten die Schlagworte von Timo Frey. Eine komplette Überdeckelung der Autobahn und ein neuer Tunnel scheiden seiner Ansicht nach wegen der Technik und wegen der Kosten aus. Und die Geologie des Wildenbergs und frühere Hangrutschungen "verbieten jeden Eingriff", sagt Frey.
Der Verkehr fließt auf der A 81 ab dem Weinsberger Kreuz in Fahrtrichtung Würzburg zweispurig. Die Bypass-Überlegung würde diesen Streckenabschnitt "völlig überfordern", ist sich der Eberstädter Gemeindechef sicher. Zudem müsste bei Hölzern ein Autobahndreieck neu gebaut werden, schon allein wegen des Flächenverbrauchs im regionalen Grünzug würde Eberstadt hier sein Veto einlegen. Betroffen ist Frey darüber, dass Weinsberg versuche, die neue Überlegung als Vorteil zu verkaufen: "Das ist blauäugig." Eine solch einseitige Verkehrsbelastung zu Lasten Eberstadts sei nicht akzeptabel. Drastischer formuliert es der Verwaltungschef mit den Worten, er will "nachfolgende Generationen vor solch einem Unfug schützen". Weiterhin favorisiert Eberstadt den asymmetrischen Ausbau vom Kreuz bis Bretzfeld.
Runder Tisch Frey lehnt den von Weinsberg vorgeschlagenen Runden Tisch ab. Dies mache nur dann Sinn, "wenn in einem sehr frühzeitigen Planungsstadium alle beteiligten Gesprächspartner auf Augenhöhe über grundsätzlich umsetzbare Alternativen diskutieren".