Ablehnung von allen Seiten
Gemeinde spricht sich gemeinsam mit Obersulm gegen Weinsberger A6-Vorschläge aus

Ellhofen - Mit einem Leserbrief aus der Heilbronner Stimme leitete Bürgermeister Wolfgang Rapp die Stellungnahme Ellhofens zum geplanten A6-Ausbau ein. Darin nennt Werner Beck aus Weinsberg die Trassenpläne der Weinsberger FWV-Fraktion ein "Sankt-Florians-Prinzip". "Zu diesem Thema fällt mir nichts Treffenderes ein", sagt Rapp im Gemeinderat zum Beschluss des Weinsberger Rats im November 2011 (wir berichteten).
Gemeinsam mit Obersulm hat Ellhofen nun eine Stellungnahme an das Regierungspräsidium ausgearbeitet und diese im Gremium vorgestellt. Einstimmig votierten die Räte für deren Inhalt. Darin lehnen Obersulm und Ellhofen alle drei Varianten ab und sprechen sich für die Variante 4 des Regierungspräsidiums (RP) Stuttgart aus. Diese sieht einen asymmetrischen Ausbau vor, um bei sechs Spuren von den Ortschaften abzurücken.
Ablehnung Die beiden Sulmtalkommunen lehnen vor allem die Varianten A und B komplett ab, da sie von beiden Versionen erheblich betroffen sind. In Variante A, "Verschwenkung Wimmental" genannt, rückt die Trasse bei Wimmental nach Süden ab. Einhausungen mit Tunnellösungen sind angedacht. Die Sulmtalroute, Variante B, sieht eine neue Trasse vor, die vom Weinsberger Kreuz bis Dimbach südlich von Grantschen zwischen Sülzbach und Wimmental vorbeiführen soll.
Die "Sulmtalroute" belaste die beiden Gemeinden noch stärker als Variante A und sei damit "völlig indiskutabel". Die Ablehnung beider Varianten begründen die Kommunen folgendermaßen: Variante B würde astronomisch hohe Kosten verursachen. Außerdem wäre der Flächenverbrauch für die Neubaustrecke bis östlich von Wimmental unvertretbar hoch. Ein funktionierender Lärmschutz sei auf dieser Fläche ebenfalls völlig ausgeschlossen. "Wenn der Gemeinderat der Stadt Weinsberg bemängelt, dass für den asymmetrischen Ausbau der A6 156 000 Quadratmeter Fläche in Anspruch genommen werden, so ist nicht nachvollziehbar, weshalb auf Ellhofener und Obersulmer Gemarkung ein Vielfaches dieser Fläche verbraucht, überbaut und versiegelt werden soll", heißt es in der Stellungnahme. Weitere Kritik hagelte es aufrund der dringend benötigten Parkplätze (PWC-Anlagen). Wo diese innerhalb der drei Varianten errichtet werden sollen, lässt der Weinsberger Vorschlag völlig offen.
Für großen Wirbel hatte der Weinsberger Ratsbeschluss im November 2011 vor allem in Eberstadt gesorgt. Ein kategorisches Nein kam von Bürgermeister Timo Frey zur Variante C, der sogenannten Bypass-Route. Diese soll vom Autobahnkreuz Weinsberg parallel zur A81 bis westlich von Hölzern und dann weiter mit einem Neubau nach Osten mit einem Tunnel durch den Steinernen Tisch führen. Freys Begründung: Die Bypass-Route würde den zweispurigen Streckenabschnitt auf der A 81 ab Weinsberger Kreuz in Fahrtrichtung Würzburg völlig überfordern.
Ressourcen Ellhofen und Obersulm fordern das RP nun dazu auf, seine Ressourcen auf den "richtigerweise favorisierten" asymmetrischen Ausbau der A 6 zu konzentrieren. "Wir wollen die reellen Möglichkeiten so schnell wie möglich vorwärtsbringen. Der Ausbau soll keine zeitlichen Verzögerungen erfahren", sagte Wolfgang Rapp auf Nachfrage unserer Zeitung.