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A 6-Bypass steht auf Abstellgleis

Weinsberg - Ein Stoppschild steht vor dem Bypass beim sechsspurigen A6-Ausbau. Die von Weinsberg vorgeschlagene Alternativroute mit einem Tunnel durch den Wildenberg lehnt das Regierungspräsidium ab.

Von Joachim Kinzinger
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Lesezeit  2 Min

A 6-Bypass steht auf Abstellgleis
Die Lastwagen biegen vom Parkplatz Wimmental in die A 6 ein. Beim Ausbau werden solche Parkplätze erweitert, zusätzlich mit einer WC-Anlage. Diesen Standort hat Weinsberg abgelehnt. Jetzt ist eine Anlage am Gagernberg der Favorit. Foto: Braun

Weinsberg - Ein Stoppschild steht vor dem Bypass beim sechsspurigen A6-Ausbau. Die von Weinsberg vorgeschlagene Alternativroute mit einem Tunnel durch den Wildenberg lehnt das Regierungspräsidium (RP) Stuttgart ab. Die Voruntersuchung ergibt: sehr kritisch, zu teuer, hoher Flächenbedarf.

Der Weinsberger Bürgermeister Stefan Thoma erklärt dazu: "Das Verfahren ist noch nicht zu Ende." Der Gemeinderat hat ihn schon vor Monaten beauftragt, wegen der Bypass-Lösung Gespräche mit den Abgeordneten zu führen.

Nach Bürgerdialogen im Abschnitt Weinsberg bis Kupferzell geben Einwohner und Träger öffentlicher Belange rund 175 Anregungen und Hinweise. Das RP wertet 700 Einzelpunkte aus, prüft, veranlasst ergänzende Untersuchungen, arbeitet Verbesserungen in den Vorentwurf ein.

Der sogenannte Bypass ist im November eine Idee der Freien Wähler aus Weinsberg: Der Verkehr von A6 und A81 fließt bis Hölzern. Vor der Eberbachtalbrücke zweigt die A6 nach Osten mit einem 1,3 Kilometer langen Tunnel am nördlichen Wildenberg ab. Der Weinsberger Rat sagt Ja, die Nachbarkommunen Eberstadt, Ellhofen oder Obersulm lehnen diese alternative Strecke Anfang 2012 kategorisch ab.

Zum Bypass heißt es im RP-Gutachten: "Die Baukosten würden mit 332 Millionen Euro mehr als drei Mal so hoch liegen wie die der Variante 4 mit 100 Millionen Euro." "Sehr kritisch" werden die Kategorien Verkehrssicherheit, Auswirkungen auf Natur, Umwelt, Landwirtschaft eingestuft. Die Lärmbelastungen würden von Wimmental und Grantschen auf Ortslagen von Eberstadt und Hölzern verlagert.

A 6-Bypass steht auf Abstellgleis

Für Bürgermeister Thoma kam das Schreiben aus Stuttgart nicht unerwartet: "Wir müssen es zur Kenntnis nehmen." Bis zum Planfeststellungsverfahren gilt es für die Stadt, die Dinge zu vertiefen. In Gesprächen mit Abgeordneten politisch für den Bypass zu werben, aber auch versuchen, "das Beste" auf Basis der Variante 4 heraus zu holen.

Von den Ergebnissen der Untersuchung zur A6 im Weinsberger Tal fühlt sich der Eberstädter Bürgermeister Timo Frey bestätigt: "Wir sind von der Richtigkeit des Gutachtens überzeugt." Nach dieser Analyse habe der von Weinsberg vorgeschlagene Bypass keinen Aussicht auf Erfolg. "Ich erwarte von der Politik ein klares Signal, was realistisch ist und was nicht", sagt der Verwaltungschef. Mit einer konzertierten Aktion will Frey seine Bürgermeisterkollegen Tilman Schmidt (Obersulm) und Wolfgang Rapp (Ellhofen) mit ins Boot holen, damit alle drei Kommunen Position beziehen.

Beim Ausbau der Lkw-Parkplätze zeichnet sich eine neue Lösung ab. Die RP-Machbarkeitsstudie ergibt, dass für den vorgesehenen Standort bei Wimmental auch der Parkplatz Gagernberg östlich von Wimmental in Frage kommt. Dies sei ein Kompromiss. Thoma ist damit zufrieden: "Dies ist für Weinsberg und Grantschen ein Angebot."

 
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