Zehn Tage Abenteuer
Region heilbronn 30 Jahre Zeltlager auf dem Schachen – Sommersehnsucht von Kindern und jungen Leuten

Region Heilbronn - Einmal dabei. Immer dabei. So einfach ist das mit dem Schachen. Das Freizeitfieber lässt die Fans nicht mehr los – ob sie jetzt zehn Jahre alt sind und mit dem Evangelischen Jugendwerk Heilbronn zum ersten Mal auf große Fahrt gehen oder ob sie als alte Hasen schon vor Jahr und Tag auf die Mitarbeiterseite gewechselt haben.
Seit 30 Jahren ist der Schachen auf der Schwäbischen Alb in jedem Sommer für 120 Kinder, Jugendliche und Junggebliebene der Inbegriff von Zeltlager. Das wird im August zwei Tage lang mit einem Riesenfest auf dem Schachen gefeiert, inklusive Übernachtung in den Zelten.
Nach einem Tag Verschnaufpause rücken dann am 18. August die Freizeitkinder an. Für zehn Tage stürzen sie sich ins Zeltlager-Abenteuer, lassen Fernseher, Handy, Gameboy und alle Langeweile hinter sich. Olympische Spiele in China? Die brauchen sie nicht. Ihr Olympia ist der Schachen. Sieben Mal hat sich bis dahin das 30-köpfige Mitarbeiterteam in Grüppchen getroffen und ein spannendes Programm ausgetüftelt. Das Motto fürs Lagerleben ist dieses Jahr „Wilder Westen“.
Abenteuer Fotorallye, Schnitzeljagd und Geländespiel, Kanufahrt und Wanderung, eine Nacht ganz tapfer unter freiem Himmel und natürlich jede Menge Lagerfeuer – als ehemalige Schachenfreizeitkinder wissen die Betreuer, was gefällt und für Abenteurer unentbehrlich ist. Längst studieren sie – wie Nadine Weißenberger (23, Neckargartach) Lehramt oder Dieter Sandula (27, Heilbronn) Elektronik. Oder sie arbeiten – wie „Schachenpapst“ Martin Schiller (37, Neckargartach) beim Verkehrsverbund Ulm und René Ehrler (18, Neckarsulm) als Kfz-Mechatroniker bei Audi.
Lachend erzählen sie von den immerwährenden Ritualen. Mit „Ihr Kinderlein kommet“ ruft die Trompete zu Essen und Programm. Der Faden ist ein Theaterstück, das die Mitarbeiter Tag für Tag weiterspinnen. Das LLH, das Lagerliederheft, zählt zur unentbehrlichen Grundausstattung, denn auf dem Schachen wird viel und ausgesprochen gern gesungen. Das endlose Geplapper nachts im Zelt. Die Gruppendienste in Küche, Waschhaus und als Müllsammler. Und Ingo, der afrikanische Bergtruthahn, und Uwe, der angeblich immer duscht. Beide bleiben das liebe Lagerleben lang den Freizeitkindern ein Rätsel: Gibt es sie, gibt es sie nicht?
„Man vergisst die andere Welt“, sagt Nadine Weißenberger. Ihre Kollegin Julia Schürhoff (21, Fürfeld) nickt: „Da berühren sich Himmel und Erde.“ Vom Sternenhimmel über der Alb schwärmen sie alle.
Andere Welt Der Schachen ist zehn Tage lang „etwas völlig anderes“, beschreibt Martin Schiller, was ihn hält: „Andere Leute, andere Gegend, anderer Tagesablauf. Wie man miteinander umgeht.“ Wieder daheim, auch das wiederholt sich, fallen sie alle in ein Loch. Die Gemeinschaft fehlt – bis nächstes Jahr.
Freizeit von 18. bis 27. August, Kosten: 235 Euro mit T-Shirt, auch Freiplätze. Tel.: 07131 / 3909860.
www.zeltlager-schachen.de