Ungleichgewicht in Heilbronn verfestigt sich
Heilbronn - Die strategische Rolle, die das Kauf-, Kultur- und Kinocenter K3 für die Heilbronner Innenstadt spielt, kann man nicht in den Blick nehmen, ohne die gesamte Fußgängerzone mitzubetrachten.
Heilbronn - Die strategische Rolle, die das Kauf-, Kultur- und Kinocenter K3 für die Heilbronner Innenstadt spielt, kann man nicht in den Blick nehmen, ohne die gesamte Fußgängerzone mitzubetrachten.
Denn keine acht Jahre nachdem die City in Gestalt des K3 einen städtebaulichen Abschluss und einen Anziehungspunkt im Norden bekommen hatte, begannen sich die Gewichte innerhalb der Innenstadt stark nach Süden zu verschieben: Die Eröffnung von Stadtgalerie (2008) und Klosterhof (2009) zog erst die Passantenströme, dann mit dem Drogeriemarkt Müller ein ganzes Geschäft in die südliche City ab.
"Das Nord-Süd-Gefälle stellt ein Problem dar", sagt Tino Schmidt, der seit Januar 2006 als Centermanager des K3 die Entwicklungen innerhalb der Stadt aufmerksam verfolgt. Was die Passantenzahlen betrifft, "war der Bereich vor dem K3 schon immer schwächer", so Schmidt, "aber seit ECE und Klosterhof, die wir ausdrücklich befürworten, gab es nochmals Verschiebungen".
Abseitslage?
Die größte Herausforderung für das nächste Jahrzehnt des noch jungen Centers sieht Tino Schmidt deshalb darin, "dass die nördliche Fußgängerzone nicht abgehängt wird". Unerlässlich ist aus seiner Sicht, dass man für die nördliche Innenstadt an allen Stellschrauben dreht, die man drehen kann: "Damit das K3 von den Kunden als Handelslage wahrgenommen wird und nicht als Abseitslage."
Eine Fußgängerzone, die von Fleiner Tor bis Berliner Platz reicht, "kann nicht zu groß sein: Heilbronn ist ja kein Dorf", sagt der Centermanager, der teils in Heilbronn, teils im Raum Hamburg lebt. "Sie sollte bloß nicht langweilig sein."
Verbesserungspotenzial
Thomas Gauß, Vorsitzender der Heilbronner Händlervereinigung Stadtinitiative, formuliert es so: "Der Kunde braucht ein hohes Maß an Belastbarkeit, um bis zum K3 vorzudringen." Das könne man nicht dem Center zum Vorwurf machen, diese Entwicklung basiere vielmehr auf den Entscheidungen von Stadtplanung und Stadtverwaltung, die die Schwerpunkte auf die andere Seite der Stadt gelegt haben.
Gerüchte
Glaubt man dem, was in der Stadt zurzeit die Runde macht, dann eröffnet dort eine Filiale des Modehauses Charles Vögele, zurzeit im Käthchenhof ansässig.
Weniger erfreulich klingen die Gerüchte, die bezüglich des ehemaligen Drogeriemarkt Müller kursieren: Es gebe, so heißt es, bereits Gespräche mit einem Lebensmitteldiscounter. Von Seiten der Stadtverwaltung "will man dazu nichts sagen", ließ Rathaussprecher Christian Britzke auf Stimme-Anfrage am späten Freitagnachmittag ausrichten.
Eigentümerin des für die Fußgängerzone strategisch wichtigen Geländes mit der Müller-Immobilie ist allerdings nicht die Stadt, sondern die Firma Dinkelacker. In den kommenden Wochen beleuchten wir aus verschiedenen Blickwinkeln, was das K3 heute für die Innenstadt bedeutet.
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Die Zukunft der Immobilie aus den sechziger Jahren ist weiterhin ungewiss.
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