Trübe Gedanken verjagen
Heilbronn - Manchmal braucht es nicht viel. Da hilft ein Lächeln, eine Umarmung, um trübe Gedanken zu verjagen. Doch manchmal braucht es etwas Anderes. Mehr Farbe! Ein seufzendes Akkordeon. Komische Hüte stehen auf der Wunschliste. Und bitte mit der roten Kugel auf der Nase.
Heilbronn - Manchmal braucht es nicht viel. Da hilft ein Lächeln, eine Umarmung, um trübe Gedanken zu verjagen. Doch manchmal braucht es etwas Anderes. Mehr Farbe! Ein seufzendes Akkordeon. Komische Hüte stehen auf der Wunschliste. Und bitte mit der roten Kugel auf der Nase. Irgendwie verrückt soll es sein. Auf keinen Fall wie der Rest des Tages. Klopf, klopf. "Dürfen wir reinkommen?" Und dann soll jemand hereinspazieren und gleich mal über die eigenen Füße stolpern.
Schon erwartet
Dass sie oft schon sehnsüchtig erwartet werden, wissen Paul, Peppi und Hubs. Auf die drei ist Verlass. Seit zehn Jahren besuchen die Heilbronner Klinikclowns kleine Patienten in der Kinderklinik am Gesundbrunnen.
Jeder Kranke sagt selbst, ob er die Clowns an seinem Bett empfangen möchte. Rund 100 Kinder und Jugendliche entscheiden sich jede Woche für die Ablenkung vom Krankenhausalltag. "Nicht überall gibt es Halligalli", sagt Paul, der ohne Clownsnase Udo Grunwald heißt. "Manchmal singen wir nur ein leises Lied, halten eine Hand. Wir improvisieren der Stimmung entsprechend. Es soll einfach ein bisschen schöner sein, wenn wir da sind."
Wie Peppi (Natasa Rikanovic) und Hubs (Denis Fink) ist Paul Schauspieler. Er ist ein Clown der ersten Stunde: 2001 forschte Kinderklinikarzt Robert Wagner über Humor in der Therapie und rief die erste Clowngruppe ins Leben. Manche gingen wieder, Paul blieb dem Projekt treu. 2004 gründeten die Clowns einen Verein. Die Finanzierung erfolgt über Spenden − verbunden mit "Klinkenputzen und viel Überzeugungsarbeit", sagt die erste Vorsitzende Anja Grunwald. Ende 2011 schlüpfen die Clowns unter das Dach von "Große Hilfe für kleine Helden". Hier bieten zahlreiche Vereine in ganz unterschiedlicher Form Begleitung für kranke Kinder an.
Authentisches Spiel
Pauls, Peppis und Hubs’ Angebot: Die Patienten für einen kurzen Moment vergessen lassen, dass sie krank sind. Das erfordert Einfühlungsvermögen und ein authentisches Spiel, denn "es gibt im Krankenzimmer keine Distanz wie auf einer Theaterbühne."
Bei so viel Nähe erlebt Paul viele bewegende Momente. Gerührt erzählt er von der Einladung zum Kindergeburtstag eines ehemaligen Patienten. Und dem Wunsch eines Jungen, Clown Paul möge ihn auf dem Weg zum Operationssaal begleiten.
Am Mittwoch, 7. Dezember, feiern die Clowns um 18 Uhr in den Heilbronner Kammerspielen. Freier Eintritt. Anmeldung: mail@ heilbronner-klinkclowns.de.