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Kapitän geht von Bord, Schiff bleibt auf Kurs

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Heilbronn - Großer Bahnhof für Eberhard Schulze, den scheidenden Leiter der Reinöhlschule

Von Helmut Buchholz
Nahtloser Wechsel: Schulleiter Eberhard Schulze übergibt den Schlüssel der Reinöhlschule an seine Nachfolgerin Ursula Khilla.Foto: Brian Bailey
Nahtloser Wechsel: Schulleiter Eberhard Schulze übergibt den Schlüssel der Reinöhlschule an seine Nachfolgerin Ursula Khilla.Foto: Brian Bailey

Heilbronn - Es gibt Chefs, die sind beliebt. Einer von ihnen muss Eberhard Schulze gewesen sein. Denn was die Schüler, Lehrer und viele andere am Freitagmittag bei der Verabschiedung des Leiters der Reinöhlschule in Heilbronn-Böckingen auf die Beine stellten, verriet, wie viel Sympathie sich der 63-Jährige erworben haben muss.

Beispielsweise rief das Lehrerkollegium im Reinöhlschul-T-Shirt dem Rektor mit viel Fantasie Erlebtes in Erinnerung, geordnet nach den Buchstaben eines Wortes, das der Schulleiter am Ende erraten musste. Ohne nachdenken zu müssen, erriet der gebürtige Berliner sofort das Wort: Evaluation. Eines der Dinge, die ihm während seiner sechs Jahre im Chefsessel sehr am Herzen gelegen waren.

Esprit

Das Programm im alten Böckinger Rathaus hatte Esprit, zeigte den Teamgeist dieser Schule, geriet aber auch so lang, dass es für eine Pause unterbrochen werden musste. Sonst wären die belegten Brote am Büffett zu alt geworden.

Nicht nur Schüler und Lehrer verhalfen Eberhard Schulze nach 40 Dienstjahren zu einem wunderbaren Abschied. Wolfgang Seibold, Leitender Schulamtsdirektor, überschrieb die Arbeit des Pädagogen mit dem Sinatra-Songtitel: "I did it my way." Der passionierte Segler, Schachspieler und Volleyballer sei "charaktervoll, engagiert, humorvoll und leistungsbereit gewesen". In der Arbeit habe er seine Berliner Seele offenbart: "Immer offen, nie hintenrum." Seibold zu Schulze: "Sie haben es gut gemacht."

In diese Lobeshymne stimmten auch Baubürgermeister Wilfried Hajek, der an die Sanierungsarbeiten an der Schule erinnerte, und Angelika Biesdorf ein. "Sie waren ein kritischer Geist, der auch mal gerne gepoltert hat", sagte die geschäftsführende Schulleiterin. Schulze selbst hatte − ganz Segelfan − sein Einladungsschreiben mit dem Titel versehen: "Der Kapitän geht von Bord." Er tue das mit einem weinenden und einem lachenden Auge, sagte er. Weinend, weil das Umfeld der Reinöhlschule mit Eltern, Schülern und Kollegen so ein gutes gewesen sei. Lachend, weil er nicht mehr ertragen muss, dass es zu wenig Schulsozialarbeit an weiterführenden Schulen gebe.

Keine Vakanz

Nachfolgerin Ursula Khilla knüpft in zweifacher Weise nahtlos an. Erstens kommt es zu keiner Vakanz auf dem Posten, weil die Stelle nicht verwaist bleibt. Zweitens hat auch die 55-Jährige kürzlich erst den Segelschein gemacht − als hätte sie es geahnt. Die neue Schulleiterin wurde in Nordrhein-Westfalen geboren und war zuletzt Leiterin der Grund- und Hauptschule in Winnenden-Höfen. Sie hat angekündigt, um im Bild zu bleiben, den Kurs des Schulschiffes nicht jäh zu ändern. Ihr Schwerpunkt: der Ausbau der Ganztagesbetreuung, vor allem soll täglich ein warmes Mittagessen für die Kinder angeboten werden.

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