Eigentümer sollen in Gebäude investieren
Heilbronn - Eine hässliche Hülle schadet selbst dem hübschesten Inhalt. In Heilbronn haben nicht wenige Einzelhändler das Problem, ihre Waren in Gebäuden anzubieten, die optische Auffrischung dringend nötig hätten, deren Besitzer aber nicht in die Immobilie investieren. Weil für attraktive Fußgängerzonen Läden und Häuser untrennbar zusammengehören, lädt die Stadt jetzt alle Besitzer innerstädtischer Einzelhandelsimmobilien zu Beratungen und Runden Tischen ein. Über diese „Qualitätsoffensive für Handelsimmobilien“ sprach Franziska Feinäugle mit Helmut Semenass, Leiter des Amts für Liegenschaften und Stadtentwicklung, und Projektleiterin Silvia Fiedel.
Heilbronn - Eine hässliche Hülle schadet selbst dem hübschesten Inhalt. In Heilbronn haben nicht wenige Einzelhändler das Problem, ihre Waren in Gebäuden anzubieten, die optische Auffrischung dringend nötig hätten, deren Besitzer aber nicht in die Immobilie investieren. Weil für attraktive Fußgängerzonen Läden und Häuser untrennbar zusammengehören, lädt die Stadt jetzt alle Besitzer innerstädtischer Einzelhandelsimmobilien zu Beratungen und Runden Tischen ein (siehe Hintergrund). Über diese „Qualitätsoffensive für Handelsimmobilien“ sprach Franziska Feinäugle mit Helmut Semenass, Leiter des Amts für Liegenschaften und Stadtentwicklung, und Projektleiterin Silvia Fiedel (Fotos: Stadt).
Gibt es den „typischen“ Heilbronner Einzelhandels-Immobilienbesitzer?
Und unter all diesen Eigentümern sind zu viele, die sich zu wenig ums Aussehen der Häuser kümmern?
Semenass: Einige Eigentümer sehen nur kurzfristig ihre Erträge und nicht die langfristige Wertentwicklung. Da wünschen wir uns mehr Nachhaltigkeit.
Silvia Fiedel: Das Idealziel wäre, dass Eigentümer und Händler in dieselbe Blickrichtung sehen. Weil man das eine vom anderen gar nicht trennen kann.
Und genau diesen Blick wollen Sie mit Ihrer Qualitätsoffensive für Handelsimmobilien jetzt schulen?
Semenass: Im Prinzip ja. Wobei natürlich tendenziell zunächst diejenigen Eigentümer unserer Einladung folgen, die ohnehin schon für das Problem offen sind. An die Resistenten kommt man auch mit dem besten Programm nicht heran.
Wie darf man sich Ihr „Informations- und Leistungspaket für Immobilienbesitzer“ vorstellen?
Semenass: Wenn wir den Klosterhof nicht gerichtet hätten, wäre das ein gutes Beispiel für ein schlechtes Umfeld gewesen - wobei: So gesehen müsste ja jetzt in den ehemaligen Krauß eigentlich etwas anderes einziehen als momentan geplant.
Sie spielen auf das Schnäppchenkaufhaus an. Ein-Euro-Shops und Billigläden ziehen ja nicht zufällig irgendwo ein. Worin besteht das Problem?
Semenass: Solche Shops können die höchsten Mieten zahlen. Da sieht der Eigentümer die Rendite und nicht das, was langfristig wichtig wäre.
Fiedel: Man muss aber auch das Menschliche sehen. Einen kleinen Immobilienbesitzer trifft eine Kündigung richtig hart, der kann sich einen Leerstand nicht leisten: Wenn die Gebäudeerträge quasi die Rente sind, dann ist es eine Katatstrophe, wenn der Mieter rausgeht.
Am Ende geben Ihre Experten Umbau- und Investitionsempfehlungen. Wie viel Geld müssen die Eigentümer in die Hand nehmen?
Semenass: Zum Teil ist der Mitteleinsatz überschaubar, weil eine neue Fassadenfarbe und eine Schaufenstererneuerung schon reichen: Das könnten dann um die 50.000 Euro sein. In anderen Fällen ist es damit aber nicht getan, und die Kosten liegen um ein Vielfaches höher.
Haben einige der bisherigen Teilnehmer schon angekündigt, in ihre Häuser investieren zu wollen?
Semenass: Wir haben Signale bekommen, dass der eine oder andere etwas vorhat, haben aber noch keine verlässlichen Rückmeldungen.

Die Zukunft der Immobilie aus den sechziger Jahren ist weiterhin ungewiss. 34 Bilder Bildergalerie