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Lob vom Präsidenten

Nabu-Chef Tschimpke inspiziert Forstwirtschaft der Region − Land will nun auch strengere Vorgaben

Von Reto Bosch
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Lob vom Präsidenten
Olaf Tschimpke, Nabu-Landeschef Andre Baumann, Martin Strittmatter und Vize-Landrat Lutz Mai ließen sich von Karl-Heinz Lieber (v.r.) informieren.Foto: Berger

Untergruppenbach - Dass Forstwirtschaft und Naturschutz miteinander vereinbar sind, ist in der Region Heilbronn gut zu beobachten. Ein Beleg hierfür ist die Entscheidung des BUND, den Landkreis in seine Liste positiver Beispiele aufzunehmen. Ein anderer ist der Beschluss fast aller Kreiskommunen, ihre Wälder nach den strengen FSC-Kriterien zertifizieren zu lassen. Dies alles hat den Präsidenten des Naturschutzbunds Deutschland (Nabu) neugierig gemacht. Gestern verschaffte sich Olaf Tschimpke in Untergruppenbach ein Bild vor Ort. Er sagte: "Es braucht solche Leuchttürme."

Vorgaben Das Forest Stewardship Council (FSC) zeichnet umweltfreundliche, sozialförderliche und ökonomisch sinnvoll wirtschaftende Forstbetriebe mit seinem Siegel aus. Bis auf wenige Ausnahmen stellen sich die Landkreiskommunen seit einiger Zeit den strengen Vorgaben. Zur Freude von Olaf Tschimpke. "Die FSC-Zertifizierung ist vorbildlich." Zum einen aus ökologischen Gründen. Zum anderen gebe es eine erhebliche Nachfrage nach solchem Holz. Das Land Baden-Württemberg setzte in dieser stark umstrittenen Frage bislang auf das sogenannte PEFC-Siegel, das in einigen Bereichen auf klare Vorgaben verzichtet und die Naturschutzverbände im Zertifizierungsprozess weitgehend außen vor lässt. Dies wird sich nun ändern. Nach Angaben von Forstpräsident Martin Strittmatter wird Grün-Rot den landeseigenen Staatswald nach FSC zertifizieren lassen. "Die Landesregierung strebt eine Doppelzertifizierung an", sagte er auf Nachfrage.

Der Nabu-Präsident ließ sich gestern einige Laubbaumbestände zeigen. "Alte und naturnahe Buchenwälder gehören zu den bedrohtesten Lebensräumen der Welt", sagte Tschimpke vor dem Hintergrund, dass fünf deutsche Buchenwaldgebiete zum Unesco-Weltkulturerbe ernannt worden sind. Der Leiter des Heilbronner Kreisforstamts, Karl-Heinz Lieber, wies auf die große Bedeutung der Buche für den Landkreis Heilbronn hin. Im Gegensatz zur Eiche gebe es genügend nachwachsende junge Buchen.

Lieber setzt auf Waldrefugien und Habitatbaumgruppen, die von Motorsägen verschont bleiben. Ein Experte hat die Wälder der Region auf Spechthöhlen und andere wichtige Merkmale untersucht. Im Landkreis Heilbronn bleiben acht Prozent des Waldes der Nutzung entzogen, künftig sollen es zehn Prozent werden − dieses Ziel hat die Landesregierung auch für den Staatswald ausgegeben. Tschimpke: "Hier in Heilbronn wird gezeigt, dass auch außerhalb von Schutzgebieten ein wichtiger Beitrag zum Erhalt bedrohter Lebensräume geleistet werden kann."

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