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Anschluss bleibt ein Privileg

Region - Die Stadtbahn Linie 4 von Karlsruhe über Eppingen und Heilbronn bis nach Öhringen ist längst eine Erfolgsgeschichte, die täglich fast 70 000 Fahrgäste überzeugt.

Von unserer Redaktion
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Region -  Die Stadtbahn Linie 4 von Karlsruhe über Eppingen und Heilbronn bis nach Öhringen ist längst eine Erfolgsgeschichte, die täglich fast 70 000 Fahrgäste überzeugt. Die Stadtbahn Nord von Heilbronn über Bad Friedrichshall nach Mosbach und Sinsheim ist beschlossene Sache. 2012 soll sie ihre Fahrt aufnehmen. Damit sind auch das nördliche Neckartal und der Kraichgau versorgt. In anderen Teilen der Region fühlen sich die Menschen dagegen abgehängt vom Schienenverkehr. Weitere Stadtbahnlinien sind zwar in der Diskussion, scheitern aber am Geld.

Frankenbahn

Die Idee einer Stadtbahn im Jagsttal wurde zuletzt vom ehemaligen Geschäftsführer der Albtalverkehrsgesellschaft (AVG), Dieter Ludwig, vergangenen September neu belebt. Der Experte hatte bei einer Veranstaltung in Möckmühl gesagt, auf der Frankenbahn könne eine Stadtbahn ohne größere Probleme ihren Betrieb schnell aufnehmen.

Der Heilbronner Landrat Detlef Piepenburg hielt diesen Vorschlag von Anfang an für nicht umsetzbar. Er stützt sich dabei auf ein Gutachten aus dem Jahr 2000. Die Bürgermeister der Anrainerstädte wollten es aber zunächst genauer wissen. Inzwischen sind sie wegen Betriebskosten in Millionenhöhe und wegen achtstelliger Investitionen allein in Stadtbahnwagen von der Idee wieder abgerückt. Die Initiative 780 Frankenbahn hat die Stadtbahn im Jagsttal noch nicht ad acta gelegt.

Zabergäubahn

Dass die Stadtbahn ins Zabergäu in absehbarer Zeit verwirklicht wird, ist unwahrscheinlich. Zwar ist die Trasse seit 1999 Bestandteil des ÖPNV-Leitbilds für den Stadt- und Landkreis Heilbronn und soll das auch bleiben. Aber der Landrat und Kreisplaner Claus-Jürgen Renelt haben bei einer Informationsveranstaltung vor knapp zwei Wochen in Brackenheim Zahlen auf den Tisch gelegt, die für Ernüchterung sorgten.

Kernproblem: Der Bund wird sich gar nicht, das Land nur in beschränktem Umfang an den Baukosten beteiligen. Das hat unter anderem damit zu tun, dass bei Einführung der sogenannten Regionalisierungsmittel die Zabergäubahn bereits stillgelegt war. Damit hat das Zabergäu aus diesem Topf kein Geld zu erwarten. Und selbst wenn das Land doch 75 Prozent der auf 30 Millionen Euro geschätzten Baukosten zahlen sollte, blieben beträchtliche Summen übrig, die von Landkreis und Kommunen jeweils zur Hälfte getragen werden müssten: Baukosten: 7,5 Millionen Euro, Planungskosten: 7,5 Millionen, Fahrzeugkauf: rund 18 Millionen, Betriebskosten: vier Millionen Euro pro Jahr.

Bottwartalbahn

Die Diskussion über die neue Bottwartalbahn von Marbach bis Beilstein ist wieder aufgeflammt. Der Steinheimer Gemeinderat hat 10 000 Euro für ein Gutachten zur Überprüfung der Wirtschaftlichkeit in den Etat 2010 eingestellt. Die anderen Kommunen springen jedoch nicht auf den Zug auf. Die 2004 vorgelegte Trassenuntersuchung ergab, dass der überschlägige Kosten-Nutzen-Faktor nur knapp über der Förderwürdigkeit liegen könnte. Deshalb wurde die standardisierte Bewertung für die 15 Kilometer lange Verbindung von den Kommunen nicht in Auftrag gegeben. Für die Kreisbehörde Ludwigsburg bleibt die Bottwartalbahn "eine Zukunftsoption". Der einst auch angedachte Abschnitt von Beilstein bis Heilbronn zählt nicht mehr zum ÖPNV-Leitbild im Landkreis.

Hohenlohebahn

Mit der Stadtbahn von Öhringen bis nach Schwäbisch Hall? Der Hohenlohekreis und sein östlicher Nachbar denken über eine Verlängerung der bestehenden Linie S 4 nach und wollen mit einer Entwicklungsstudie Möglichkeiten ausloten. Der Hohenloher Landrat Helmut Jahn befürwortet die Idee, will aber zuerst prüfen, was wirtschaftlich vertretbar ist: mehr Züge, Elektrifizierung oder eine Stadtbahn. Sobald die Aufgabenstellung klar ist, wollen die Landratsämter die Anliegergemeinden informieren, so Kreiskämmerer Helmut Kercher. Wann die Stadtbahn bis nach Hall fahren könnte, will er nicht sagen: "Bevor man weiß, was es kostet, sollte man sich zurückhalten." Nur soviel: "Die Landkreise wollen die Zeit knapper Kassen für die Planung nutzen." wom/dor/kin/mas

Osterticket: vier Tage, fünf Personen, 15 Euro

Für die Osterfeiertage bietet der Heilbronner Hohenloher Haller Nahverkehr (HNV) erstmals ein Osterticket an. Für nur fünfzehn Euro sind damit bis zu fünf Personen von Karfreitag bis Ostermontag im gesamten HNV-Land mobil. Wer von dem Osterangebot Gebrauch machen will, braucht nichts weiter zu tun, als sich eine Tageskarte-Plus für das Gesamtnetz zu kaufen. Denn über Ostern gilt dieser Fahrschein nicht wie gewöhnlich „nur“ einen Tag lang, sondern gleich an allen vier Tagen des Osterwochenendes. Das Angebot ist insbesondere für Familien und Wandergruppen attraktiv. Natürlich gelten auch am Ostersamstag oder -sonntag gelöste Tageskarten bis Ostermontag. Erhältlich ist die Tageskarte-Plus an den Fahrscheinautomaten, beim Busfahrer und in den DB-Fahrkartenausgaben. Im HNV-Kundencenter in der Heilbronner Olgastraße 2 wird das Gesamtnetzticket auch im Vorverkauf angeboten. Es muss am Karfreitag dann nur noch entwertet werden. Übrigens: Wer mit dem Osterticket einen Ausflug ins Hohenloher Freilandmuseum nach Wackershofen oder ins Auto & Technik Museum Sinsheim unternimmt, erhält
ermäßigten Eintritt. 


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