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Staphylococcus mag gerne Kartoffelsalat

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Wie sie aus süßer Milch saure machen und andere Nahrungsmittel verderben

Von Fiona Drewnitzky

Bakterien - Sie fressen Eisen, Gift und sogar Steine. Andere sind weniger hart im Nehmen und stehen auf Kartoffelsalat oder Milchzucker. Die Rede ist von Bakterien.

Sie sind das Spezialgebiet von Professor Karl Forchhammer aus Tübingen, der darüber am Mittwoch in Heilbronn bei der Kinder-Uni sprach. Sehen kann der Professor seine Forschungobjekte nur durchs Mikroskop. Sie sind nicht größer als ein Mikrometer. 1000 Exemplare passen also nebeneinander auf einen Millimeter, verblüfft er die Kinder im Hochschulfoyer. Was der Mensch sehen kann, sind allerdings große Ansammlungen von Bakterien, zum Beispiel Kothaufen.

Bakterien wollen nur eines, weiß Forchhammer: "Fressen, fressen, fressen, um sich zu vermehren." Wenn sie eine bestimmte Größe erreicht haben, teilen sie sich. Sie haben also weder Mutter noch Vater, erfahren die Mädchen und Jungen. Sie vermehren sich durch Zellteilung und sind im Prinzip unsterblich. "Es sei denn, man kocht sie. Dann sind sie tot", erklärt der Mikrobiologe.

Auf diese Weise lassen sich zum Beispiel schädliche Bakterien aus der Milch entfernen. Mit Bakterien wird sie schneller sauer. Die Winzlinge fressen den Milchzucker und scheiden stattdessen Milchsäure aus. Ihre Nahrung nehmen die Einzeller in Form von Molekülen durch Poren in der Haut auf. Weil sie hinterher stets etwas ausscheiden, manchmal sogar Gift, verderben sie viele Nahrungsmittel. So Staphylococcus, ein Fan von Kartoffelsalat. Wenn er darin gewütet hat, bekommen Menschen davon Durchfall.

Forchhammer erklärt so anschaulich, dass die Kinder immer mehr wissen wollen: "Wird auch laktosefreie Milch sauer?" - "Können Bakterien fliegen?" Kluge Fragen. Forchhammers Antworten: Nein, laktosefreie Milch kann nicht sauer werden. Und Flügel zum Fliegen haben Bakterien auch nicht.

Die Kinder-Uni wird einmal im Monat von der AIM-Akademie veranstaltet, in Zusammenarbeit mit der Hochschule Heilbronn und der Heilbronner Stimme.

Bakterien sind so winzig, dass Menschen sie nicht sehen können. Nur ganze Haufen von ihnen lassen sich erkennen. Karl Forchhammer zeigt den Kindern im Labor gezüchtete Bakterienkolonien aus Milliarden Exemplaren. Foto: Dittmar Dirks
Bakterien sind so winzig, dass Menschen sie nicht sehen können. Nur ganze Haufen von ihnen lassen sich erkennen. Karl Forchhammer zeigt den Kindern im Labor gezüchtete Bakterienkolonien aus Milliarden Exemplaren. Foto: Dittmar Dirks
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