Löwenstein
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Video über die Lage am Bleichsee

Das Fürstenhaus Hohenlohe-Oehringen lässt den Löwensteiner Bleichsee füllen, ohne das Laichgewässer saniert zu haben. Unser Video liefert interessante Impressionen von der Lage vor Ort.

Von unserem Redakteur Reto Bosch
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Lesezeit  2 Min

 

 


Der Bleichsee füllt sich mit Wasser. Kröten und Frösche können das wichtige Laichgewässer in Löwenstein also wieder als Kreißsaal nutzen. 2013 wurde der See abgelassen, um ihn zu entschlammen. Da dies auch aus ökologischer Sicht notwendig ist, hatte das Landratsamt Heilbronn damals den Plänen zugestimmt, den Schieber zu öffnen. Allerdings: Der See wurde nicht entschlammt. Das Fürstenhaus Hohenlohe-Oehringen gibt als Grund an, dass in den zurückliegenden beiden Wintern Frost gefehlt habe und deshalb Damm und See nicht befahrbar gewesen seien.

Kritik

Gottfried May-Stürmer ist Regionalgeschäftsführer des BUND-Regionalverbands Heilbronn-Franken. Und froh, dass der Bleichsee zur Laichsaison wieder zur Verfügung steht. Trotzdem übt er Kritik. "Ich war entsetzt, dass der See so lange trockengefallen war." Im vergangenen Jahr seien zu wenig Ersatzlaichgewässer eingerichtet worden. "Das war nicht gut gelöst." Er geht davon aus, dass ein Jahrgang zu einem großen Teil ausgefallen ist. Da die Erdkröten-Bestände grundsätzlich aber in Ordnung sind, sei dies zwar eine Schwächung, aber nicht ganz so schlimm. "Harte Vorwürfe" adressiert May-Stürmer nicht an das Fürstenhaus. Das ganze sei aber "eine Schlamperei". Es habe von Anfang an ein Konzept gefehlt, wie die Entschlammung vorzunehmen sei. Das Fürstenhaus sei in das "Problem hineingestolpert".

Wasser fließt, Schlamm bleibt
Der Bleichsee füllt sich wieder mit Wasser. Das wichtige Laichgewässer ist seit 2006 im Besitz des Fürstenhauses Hohenlohe-Oehringen. Foto: Reto Bosch

Dort beurteilt man die Sachlage anders. Es sei immer klar gewesen, dass der See Ende Februar 2015 wieder befüllt ist, lässt das Fürstenhaus per Anwalt erklären. "Mangels Frost war in den letzten beiden Wintern keine Befahrung möglich, weder des Dammes noch des Seegrunds", schreibt der Öhringer Rechtsanwalt Michael Nägele.

Wie schätzt das Fürstenhaus den ökologischen Schaden der fast zweijährigen Trockenzeit ein? Konkrete Aussagen dazu macht Nägele nicht. Er verweist auf die Abwägung zwischen Eingriff in den Naturhaushalt und notwendiger Unterhaltungsmaßnahme von Behörden und Eigentümer. Dem Vorgehen sei nicht widersprochen, es sei mehrfach in Vor-Ort-Terminen im Konsens beschlossen worden. Das Fürstenhaus betont, dass ihm keine Frist gesetzt worden sei, wann der See wieder gefüllt sein muss und widerspricht damit der Berichterstattung der Heilbronner Stimme. Eine erneute Nachfrage bei Landkreissprecher Hubert Waldenberger hat indes ergeben, dass die Behörde ihre Aussagen sehr wohl als Frist verstanden hat.

Wie geht es nun weiter? Es gibt keine Verpflichtung für den Eigentümer, den See zu entschlammen. Nach eigener Aussage will das Fürstenhaus aber verhindern, dass das Gewässer verlandet. "In Abstimmung mit den zu beteiligenden Behörden wird unsere Mandantschaft 2015 nochmals Wege suchen, um den Teich zu entschlammen und den Seerosenbesatz zu reduzieren", versichert Michael Nägele. Das Thema Naturschutz habe für das Fürstenhaus große Bedeutung.

Zufluss

Aus wasserrechtlichen Gründen muss am Zufluss der Sulm ein Einlassbauwerk errichtet werden, mit dem die Wassermengen reguliert werden können. Das Fürstenhaus Hohenlohe-Oehringen hat zwei Ingenieurbüros gebeten, eine Planung zu erstellen. Um die Zeit zu überbrücken, hat die ehrenamtlich tätige Pächtergemeinschaft der Fischer ein Provisorium gebaut. Die Kosten für den Einlass, so Anwalt Nägele, habe bisher das Fürstenhaus getragen. Aus der Aktenlage sei ersichtlich, dass diese Forderung die Stadt Löwenstein betreffen kann. Bürgermeister Klaus Schifferer winkt ab. "Das ist eindeutig Sache des Eigentümers."

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