Meisterhafte Mozart-Klänge bei goldenem Herbstlicht
Konzert des Nordheimer Vokalensembles Likrano in der Schwaigerner Stadtkirche

Schwaigern Wenn das Mozart-Jahr doch 3650 Tage hätte! Der Konzerte, die ihn zu seinem 250. Geburtstag landauf, landab auf so vielfältige Weise huldigen, wird man nicht müde. In der wunderbaren Akustik der Schwaigerner Stadtkirche erhoben am Sonntagnachmittag die Sänger des Nordheimer Chors Likrano ihre Stimmen. Im Mittelpunkt ihres Programms stand die Missa KV 317, die Krönungsmesse, berühmtes Beispiel für das kirchenmusikalische Werk des Komponisten.
Sicher waren die zahlreichen Zuhörer in der Stadtkirche vor dem Barbara-Altar froh, dass Peter Laue, der Leiter des Chores, keine Missa Brevis ausgesucht hatte. Eine gute halbe Stunde bewegte sich Likrano warm und innig durch die katholische Liturgie und die sechsteilige Komposition mit Kyrie, Gloria, Credo, Sanctus, Benedictus und dem Agnus Dei. Und der instrumentalen Sonata al’ Epistola zwischen dem Gloria und dem Credo. Professionell unterstützt von vier Solisten und dem Instrumentalensemble Collegio Novantanove, einem Orchester, das aus Freunden des Chorleiters besteht.
Mozart war 23 Jahre alt, als er die wohl populärste seiner Messen komponierte, nachdem er, nach seiner Entlassung aus der Salzburger Hofkapelle, erfolglos durch Europas Städte gereist war, auf der Suche nach einer neuen Anstellung. Zurückgekehrt nach Salzburg, trat er dort den Dienst als Hofkantor an. Das angespannte Verhältnis zwischen ihm und seinem Arbeitgeber, dem Erzbischof, lässt die Komposition nicht ahnen.
„Credo in unum Deum“: Die späte Nachmittagssonne tauchte die Kirche in goldenes Licht. Es schien, als würden Chor, Solisten und Instrumentalisten einen großen Pinsel in diese goldene Farbe tauchen, um damit auch ihre Stimmen und die ihrer Instrumente zu färben. Besondere Leuchtkraft entwickelte dabei vor allem der wunderbar warme und volle Sopran der Solistin Anne von Rudloff. „Miserere nobis“ - von besonderem Schmelz, der lateinische Wortlaut der Liturgie, sorgfältig geformt von den etwa 30 Sängerinnen und Sängern, die mit dem ersten Einsatz voll da waren und die schwierige Polyphonie der Sätze fein und homogen ausformulierten. Die feine Linie, die die Oboe zeichnete, die Akzente der Pauke behutsam und doch präsent und eine junge Bassistin, die strahlend mit ihrem Instrument tanzte.
Mit Freundlichkeit und sensibler Akkuratesse begleitete Peter Laue seine Sänger und Musiker durch das Konzert, das auch die Sinfonie C-Dur KV 73 und ein „Te Deum laudamus“ bereithielt. Ein harmonisches Zusammenwirken aus Klängen, Bildern und dem intensiven Herbstlicht, das sich in der Kirche fing.